Schon im Mittelalter wurde im Ruhrgebiet Steinkohle im Tagebau für den Eigenbedarf gewonnen. Die erste kommerzielle Förderung der Kohle ist für das Jahr 1296 dokumentiert. Im 17. Jahrhundert wurde Kohle auch untertage abgebaut. Dazu trieb man Stollen unterhalb des Kohlenflözes in den Berg. Das Grundwasser wurde über diesen tieferliegenden Wasserlösungsstollen (sog. Erbstollen) abgeführt. Mit der aufblühenden Industrialisierung Mitte des 19. Jhdts. gelang es den Unternehmen durch neue Entwässerungs- und Bewetterungstechnologien auch in den tiefen Bereichen des nördlichen Ruhrgebiets zu fördern.
Die Tiefbauzechen drangen im Laufe der nächsten 100 Jahre in Tiefen von bis zu 1.635 Metern vor. Die Blütezeit erreichte der Steinkohlenbergbau im Ruhrgebiet zwischen 1880 und 1914 und in den 1950er Jahren. Eine halbe Million Menschen arbeiteten im Bergbau, die Fördermenge erreichte eine Jahresmenge von 130 Mio. Tonnen Kohle. Ende der 1950er Jahre geriet die deutsche Kohleindustrie in eine Krise. Billigere Importe aus anderen Regionen der Erde und neue Energieträger wie Erdöl kamen auf den Markt und verdrängten die heimische Steinkohle. Neue Technologien und starke Rationalisierung konnten den Rückgang des Kohlebergbaus verzögern, letztendlich aber nicht verhindern.
Stark subventioniert konnte die Kohleindustrie noch bis ins 21. Jahrhundert überleben. 2000 war die Belegschaft bereits auf ein Zehntel der goldenen Zeit zusammengeschrumpft. Im Dezember 2018 stellte die Zeche Prosper-Haniel in Bottrop als letzte von 1.300 Zechen im Ruhrgebiet ihren Betrieb ein. Viele Schächte wurden verfüllt, die meisten Gebäude übertage abgerissen. Eine Reihe von Zechengebäuden und Fördergerüsten wurden als Industriedenkmal erhalten, stumme Zeugen einer einst florierenden Kohleindustrie.
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1845 bis 1847 wurden die Schürfscheine für die Felder Eigen und König Leopold in Gelsenkirchen-Rotthausen verliehen. 1848 gründete sich die Zeche König Leopold. Der gleichnamige Schacht wurde im selben Jahr abgeteuft. In 10,7 m Teufe wurden die Arbeiten eingestellt. Die Gesellschaft musste aufgrund von finanziellen Engpässen mehrfach liquidiert werden. Erst 1853 konnten die Teufarbeiten fortgesetzt werden. 1857 wurde das Karbon bei 102 m erreicht. 1858 wurde die 1. Sohle in 165 m eingerichtet. 1859 wurde König Leopold in die Aktiengesellschaft Belgisch-Rheinische Kohlenbergwerke überführt. Die Förderung wurde 1860 aufgenommen. Von 1867 bis 1870 wurden zwei weitere Schächte abgeteuft. Der belgisch-rheinischen Aktiengesellschaft gelang es nicht, die notwendigen finanziellen Mittel für den Ausbau der Zeche zu beschaffen, sie wurde 1873 liquidiert. Als Nachfolgegesellschaft wurde 1873 die Bergwerks-Gesellschaft Dahlbusch gegründet.
1874 bis 1877 wurden die Schächte 3 und 4 errichtet. 1890 bis 1899 folgten die Schächte 5 und 6. 1912 wurde zur besseren Bewetterung neben Schacht 1 der Wetterschacht Berger (Schacht 7) abgeteuft. Während des Ersten Weltkriegs wurde von 1914 bis 1916 auf der Schachtanlage 2/5 der neue Hauptförderschacht 8 niedergebracht. 1913 erzielte die Zeche Dahlbusch mit 1,2 Mio. t Kohle ihre höchste jährliche Fördermenge. Die größte Belegschaft hatte Dahlbusch 1925 mit 4.374 Bergleuten. Die Weltwirtschaftskrise in den 1920ern zwang das Bergwerk zu umfasenden Rationalisierungsmaßnahmen. Bis 1934 wurde die Förderung auf die Schächte 6 bis 8 konzentriert. Die Schächte 1 bis 5 wurden aufgegeben und verfüllt. 1936 pachtete Dahlbusch einen Teil des Grubenfeldes der stillgelegten Zeche Hibernia mitsamt Schacht 1 an. 1943 kam es zu einer Schlagwetterexplosion mit 38 Toten. Die Zeche Dahlbusch hatte vermehrt mit Schlagwettern zu kämpfen. 1950 ereignete sich eine schwere Schlagwetterexplosion im Westfeld, bei der 78 Bergleute starben. 1955 ging ein Blindschcht zu Bruch. Drei Bergleute wurden untertage eingeschlossen. Sie konnten 4 Tage später gerettet werden. Bei der Bergung kam die sogenannte Dahlbusch-Bombe zum Einsatz, eine auf der Zeche neu entwickelte Rettungskapsel. 1955 kam es erneut zu einer Schlagwetterexplosion, diesmal im Baufeld Hibernia. 42 Bergleute kamen dabei ums Leben.
Im Rahmen der Kohlekrise ab 1958 wurde die Förderung auf Schacht 8 konzentriert. 1961 wurde das Feld Hibernia aufgegeben und Schacht Hibernia abgeworfen. 1964 wurde die Stilllegung des Bergwerks entschieden. Die Lagerstätte war abgebaut, der Aufschluss der Restkohlevorkommen war zu unrentabel. Am 31.03.1966 wurde die Zeche Dahlbusch geschlossen.
QUELLEN: Huske 2006, Wikipedia
TAGS: Industrie, Kohlenpott, Zeche Dahlbusch, Zechen Gelsenkirchen
FOTO: Zeche Dahlbusch, Schachtanlage 2/5 (10.04.2022) © Christian Twehues
Namen der Zeche | Gründung | Förderbeginn | Stilllegung |
Max. Belegschaft |
Max. Förderung |
Besonderheit |
---|---|---|---|---|---|---|
Eigen (ab 1845) König Leopold (ab 1848)
Belgisch-Rheinische Dahlbusch (ab 1873) |
1848 | 1860 | 1966 |
4.374 (1925) |
1.205.984 t (1913) |
1880-1881: größte Zeche im Ruhrgebiet.
1955: Erster Einsatz der Dahlbusch Bombe |
Schacht | Adresse | GPS | Teufbeginn | Förderbeginn | Stilllegung |
Max. Teufe |
---|---|---|---|---|---|---|
König Leopold (Dahlbusch 1) |
Am Dahlbusch 1 45884 Gelsenkirchen |
51.493079, 7.084273 | 1848 | 1860 | 1926 | 630 m |
Wetterschacht |
Rotthauser Str. 124 45884 Gelsenkirchen |
51.497512, 7.084279 | 1867 | 1868 | 1927 | 149 m |
2 |
Zechenstraße 42 45884 Gelsenkirchen |
51.500658, 7.083454 | 1868 | 1870 | 1925 | 711 m |
3 |
Achternbergstraße 7 45884 Gelsenkirchen |
51.487042, 7.086117 | 1874 | 1876 | 1926 | 423 m |
4 |
Achternbergstraße 11 45884 Gelsenkirchen |
51.486599, 7.085865 | 1874 | 1877 | 1933 | 735 m |
5 |
Zechenstraße 42 45884 Gelsenkirchen |
51.500554, 7.082642 | 1890 | 1894 | 1932 | 718 m |
6 |
Achternbergstraße 7 45884 Gelsenkirchen |
51.487362, 7.086346 | 1895 | 1899 | 1954 | 913 m |
Wetterschacht 7 (Berger) |
Am Dahlbusch 21 45884 Gelsenkirchen |
51.493007, 7.085215 | 1912 | 1914 | 1966 | 1.091 m |
8 |
Zechenstraße 34 45884 Gelsenkirchen |
51.499272, 7.085003 | 1914 | 1916 | 1966 | 952 m |
Hibernia 1 |
Hiberniastraße 45879 Gelsenkirchen |
51.504602, 7.098174 | 1855 |
1941 von Hibernia übernommen |
1961 | 911 m |
1846 wurde die Mutung für das Feld Gerhard eingetragen, ab 1848 unter dem Namen Rheinelbe. Schacht 1 (Meyer) wurde 1855 abgeteuft. Wegen starker Wasserzuflüsse wurde im selben Jahr Schacht 2 neben Schacht 1 abgeteuft, der aber ebenfalls mit einem Wasserzufluss von bis zu 50 m³ pro Minute zu kämpfen hatte. Die Teufarbeiten an Schacht 2 wurden vorerst in 16 Meter Tiefe eingestellt, ab 1873 aber für einen Wetterschacht wieder aufgenommen. Auf Schacht 1 wurde 1861 in 240 m Tiefe die 2. Sohle eingerichtet und die Förderung aufgenommen. Eine Lokomotivbahn transportierte ab 1861 die Kohle zum Bahnhof Gelsenkirchen. 1877 konsolidierte Rheinelbe mit der Zeche Alma zu Ver. Rheinelbe & Alma. Das Verbundbergwerk war von 1877 bis 1879 und von 1882 bis 1887 das größte Bergwerk im Ruhrgebiet. 1895 wurde an der Leithestraße ein neuer Förderschacht 3 abgeteuft, der 1903 die Förderung aufnahm. Ab 1905 wurden Benzollokomotiven untertage eingesetzt. Rheinelbe erreichte 1911 eine Gesamtteufe von 808 Metern. Die größte Belegschaft hatte Rheinelbe 1920 mit 8.303 Bergleuten. Rheinelbe konnte trotz 11 aktiver Schächte nie die Fördermenge der anderen Großzechen im Ruhrgebiet erreichen. Bereits 1926 wurde die Förderung auf Schacht 3, 1928 dann auch auf Rheinelbe 1/2/6 eingestellt. 1928 wurde Schacht 1 verfüllt. 1931 wurde das Bergwerk endgültig stillgelegt. Das Baufeld Alma mit Schächten 1/3/4/5 wurde 1931 an Pluto abgegeben. Diese wurden 1945 als Schächte der Zeche Holland geführt. Das Baufeld Rheinelbe mit den stillgelegten Schächten 2/3/4/5/6 ging 1933 an die Zeche Holland. Die Alma und Rheinelbe Schächte wurden dort bis 1974 stillgelegt und verfüllt. Eine Reihe von Zechengebäuden an der Leithestraße in der Nähe von Schacht 3 sind erhalten geblieben und werden heute u. a. als Künstlerateliers genutzt.
QUELLEN: Hermann 2008, Huske 2006, Wikipedia
TAGS: Zechen im Ruhrgebiet, Bergbau, Zeche Rheinelbe, Zechen in Gelsenkirchen
FOTO: Zeche Rheinelbe, Werkstätten in der Nähe von Schacht 3 (19.12.2021) © Christian Twehues
BERGEHALDE: Halde Rheinelbe
ZECHENSIEDLUNG: Flöz Dickebank
Namen der Zeche | Gründung | Förderbeginn | Stilllegung |
Max. Belegschaft |
Max. Förderung |
Besonderheit |
---|---|---|---|---|---|---|
Gerhard (ab 1846) Rheinelbe (ab 1848) Ver. Rheinelbe & Alma (ab 1877) |
1848 | 1861 | 1931 |
8.303 (1920) |
2.189.910 t (1913) |
1877-1879 und 1882-1887
1877: Rheinelbe Schacht 1 |
Schacht | Adresse | GPS | Teufbeginn | Förderbeginn | Stilllegung |
Max. Teufe |
---|---|---|---|---|---|---|
1 (Meyer) |
Virchowstraße 45886 Gelsenkirchen |
51.495290, 7.106625 | 1855 | 1861 | 1928 | 380 m |
2 (Wetterschacht) |
Virchowstraße 45886 Gelsenkirchen |
51.494966, 7.106639 | 1855 | 1876 |
1928 stillgelegt, 1933 an Holland abgegeben |
808 m |
Alma 1 |
Almastraße 33 45886 Gelsenkirchen |
51.507207, 7.117305 | 1870 |
1877 von Alma konsolidiert |
1931 stillgelegt und an Pluto abgegeben |
564 m |
Alma 2 (Wetterschacht) |
Almastraße 33 45886 Gelsenkirchen |
51.506647, 7.117849 | 1873 |
1877 von Alma konsolidiert |
1930 | 609 m |
5 (alter Wetterschacht 4) |
Hövelmannstraße 45886 Gelsenkirchen |
51.486850, 7.107120 | 1892 | 1895 |
1931 stillgelegt, 1933 an Holland abgegeben |
685 m |
3 |
Leithestraße 61 45886 Gelsenkirchen |
51.492552, 7.108621 | 1895 | 1903 |
1927 stillgelegt, 1933 an Holland abgegeben |
809 m |
Alma 3 (Wetterschacht) |
Florastraße 45888 Gelsenkirchen |
51.517170, 7.114209 | 1898 | 1899 |
1931 stillgelegt und an Pluto abgegeben |
498 m |
neuer Wetterschacht 4 |
Am Luftschacht 45886 Gelsenkirchen |
51.502575, 7.131313 | 1901 | 1907 |
1931 stillgelegt, 1933 an Holland abgegeben |
781 m |
Alma 4 (Spülschacht) |
Europastraße 45888 Gelsenkirchen |
51.511351, 7.120013 | 1905 | 1913 |
1931 stillgelegt und an Pluto abgegeben |
416 m |
6 (Wetterschacht) |
Munscheidstraße 14 45886 Gelsenkirchen |
51.498065, 7.107254 | 1908 | 1911 |
1931 stillgelegt, 1933 an Holland abgegeben |
810 m |
Alma 5 (Förderschacht) |
Almastraße 39 45886 Gelsenkirchen |
51.506871, 7.115641 | 1908 | 1911 |
1931 stillgelegt und an Pluto abgegeben |
780 m |
Holländische Investoren gründeten 1855 die Bergbau AG Holland, um die Kohlefelder in Gelsenkirchen, Wattenscheid und Umgebung zu erschließen. Die Kohlenflöze waren aber nicht sehr ergiebig. Viele Schächte wurden schon in den 1960er Jahren geschlossen. Die Spitzenleistung der Zeche lag bei 1,7 Mio. t Kohle bei einer Belegschaft von 3.000 Mann. Der Doppel-Malakowturm über Schacht 1 und 2 der Zeche Holland wurde 1856-1860 erbaut. Es ist die einzige noch erhaltene Doppelmalakowturmanlage in Europa. Das Gebäude wird heute als Wohnraum genutzt. Der linke Turm steht über Schacht 1, der rechte über Schacht 2. Die Zeche Holland übernahm 1931 bis 1933 das Baufeld und die Schächte der Zeche Ver. Rheinelbe & Alma. 1966 kamen die Schächte der Zeche Bonifacius hinzu. Das Bergwerk Holland betrieb zeitweise 13 Schächte zeitgleich. Die Zeche stellte 1974 die Förderung ein. Baufeld und Schächte kamen zu Zollverein. Der letzte Kohlenwagen wurde Ende 1983 aus Schacht 4 gefördert. Die Schächte 4 und 6 dienten noch bis 1988 der Wasserhaltung und wurden danach verfüllt.
QUELLEN: Hermann 2008, Huske 2006, Wikipedia
TAGS: Industriekultur, Zechen im Ruhrgebiet, Zeche Holland, Zechen Gelsenkirchen, Malakowturm, Fördergerüst
FOTO: Zeche Holland, Schacht 1/2 (13.06.2020, Der Landgraph) © Christian Twehues
ZECHENSIEDLUNG: Flöz Dickebank
Namen der Zeche | Gründung | Förderbeginn | Stilllegung |
Max. Belegschaft |
Max. Förderung |
Besonderheit |
---|---|---|---|---|---|---|
Holland (ab 1861) Holland/Rheinelbe-Alma (ab 1957) Holland (ab 1966) |
1861 | 1860 | 1974 |
4.483 (1920) |
1.685.470 t (1969) |
Einzige erhaltene |
Schacht | Adresse | GPS | Teufbeginn | Förderbeginn | Stilllegung |
Max. Teufe |
---|---|---|---|---|---|---|
1 |
Ückendorfer Str. 45886 Bochum |
51.490813, 7.125627 | 1856 | 1860 | 1963 | 813 m |
2 |
Ückendorfer Str. 45886 Bochum |
51.490554, 7.125798 | 1856 | 1860 | 1955 | 822 m |
3 (van Braam) |
Emil-Weitz-Straße 2 44866 Bochum |
51.483209, 7.126758 | 1873 | 1880 | 1964 | 829 m |
4 |
Emil-Weitz-Straße 2 44866 Bochum |
51.483734, 7.126352 | 1898 | 1900 |
1974 stillgelegt, bis 1988 zentrale Wasserhaltung für Zollverein |
1.000 m |
5 (Wetterschacht) |
Krayer Str. 44866 Bochum |
51.483511, 7.107585 | 1907 | 1909 | 1934 | 580 m |
6 |
Emil-Weitz-Straße 44866 Bochum |
51.483330, 7.127319 | 1921 | 1926 |
1974 stillgelegt, bis 1988 zentrale Wasserhaltung für Zollverein |
1.000 m |
Rheinelbe 2 |
Leithestraße 45886 Gelsenkirchen |
51.494965, 7.106636 | 1855 |
1933 von Ver. Rheinelbe & Alma übernommen |
1965 | 808 m |
Rheinelbe 3 |
Leithestraße 45886 Gelsenkirchen |
51.492534, 7.108601 | 1895 |
1933 von Ver. Rheinelbe & Alma übernommen |
1965 | 809 m |
Rheinelbe 4 |
Am Luftschacht 45886 Gelsenkirchen |
51.502563, 7.131305 | 1901 |
1933 von Ver. Rheinelbe & Alma übernommen |
1974 | 681 m |
Rheinelbe 5 |
Hövelmannstraße 45886 Gelsenkirchen |
51.486852, 7.107121 | 1892 |
1933 von Ver. übernommen |
1945 | 685 m |
Rheinelbe 6 |
Rheinelbestraße 45886 Gelsenkirchen |
51.498065, 7.107260 | 1908 |
1933 von Ver. Rheinelbe & Alma übernommen |
1974 | 803 m |
Alma 1 |
Almastraße 45886 Gelsenkirchen |
51.507197, 7.117343 | 1870 |
1931 von Ver. Rheinelbe & Alma übernommen |
1968 | 609 m |
Alma 3 |
Bulmker Str. 45888 Gelsenkirchen |
51.517171, 7.114208 | 1898 |
1931 von Ver. Rheinelbe & Alma übernommen |
1969 | 412 m |
Alma 4 |
Europastraße 45888 Gelsenkirchen |
51.511383, 7.120040 | 1905 |
1931 von Ver. Rheinelbe & Alma übernommen |
1966 | 416 m |
Alma 5 |
Almastraße 45886 Gelsenkirchen |
51.506840, 7.115650 | 1908 |
1931 von Ver. Rheinelbe & Alma übernommen |
1974 | 1000 m |
Bonifacius 1 |
Rotthauser Str. 45309 Essen |
51.473780, 7.084532 | 1858 |
1966 von Bonifacius übernommen |
1967 | 867 m |
Bonifacius 2 |
Rotthauser Str. 45309 Essen |
51.474530, 7.083718 | 1872 |
1966 von Bonifacius |
1967 | 867 m |
Bonifacius 3 |
Korthover Weg 45307 Essen |
51.467069, 7.088785 | 1898 |
1966 von Bonifacius übernommen |
1967 | 670 m |
Bonifacius 5 |
Halterner Str. 45307 Essen |
51.472951, 7.097642 | 1947 |
1966 von Bonifacius übernommen |
1967 | 671 m |
Nach dem Zusammenschluss mehrerer Grubenfeldbesitzer im Jahr 1855 unter dem Namen Blücher I-III, begann die Gesellschaft 1857 mit dem Abteufen eines Schachts. Aufgrund hoher Wasserzuflüsse musste dieser bald aufgegeben werden. Man begann 1858 südwestlich von Horst mit dem Abteufen eines neuen Schachts. 1860 mussten die ersten Besitzer aus finanziellen Gründen aufgeben und die Bergbaugesellschaft Essen-Arenberger übernahm. 1866 wurde das Bergwerk Nordstern gegründet, zu diesem Zeitpunkt die nördlichste Zeche im Ruhrgebiet. Der Schacht Nordstern I erhielt einen Malakowturm und begann 1868 mit der Förderung. Ein zweiter Schacht wurde zwischen 1890 und 1892 abgeteuft. Die Fördermenge lag bei 850.000 Tonnen jährlich. 1899 wurde das Ostfeld mit einem eigenen Schacht erschlossen, der Betrieb wurde 1901 aufgenommen. Das Bergwerk Nordstern wurde 1907 von der Phoenix AG aufgekauft und ausgebaut. 1915 lag die jährliche Kohleproduktion bei 1,5 Mio. t.
Die Wirtschaftskrise nach dem 1. Weltkrieg führte in den 1920er Jahren zu Absatzschwierigkeiten und schließlich 1925 zur Stilllegung der Zeche Nordstern. 1926 wurde das Bergwerk von den Vereinigten Stahlwerken aufgekauft. Die Produktion wurde zuerst auf Schacht 1/2 später im Jahr 1936 auch auf Schacht 3/4 wieder aufgenommen. Die Jahresfördermenge lag 1936 bei 1,6 Mio. t Kohle. Im Zweiten Weltkrieg wurde die Zeche durch Luftangriffe schwer beschädigt und musste den Betrieb einstellen. Ende 1945 konnte die Förderung schrittweise wieder aufgenommen werden.
In den 1950ern wurde die Schachtanlage 1/2 umfassend erneuert. Schacht 2 bekam 1953 einen geschlossenen Förderturm (Foto: hinten), Schacht 1 ein vollwandiges Strebengerüst (Foto: vorne). Nordstern 1/2 übernahm ab 1956 auch die Förderung der Schächte 3/4. 1968 wurde die Zeche in die neu gegründete Ruhrkohle AG eingegliedert. In den Siebzigern wurden mehrere kleinere Grubenfelder der Zeche Nordstern zugewiesen und über Schacht 1/2 abgebaut. Die Produktion lag 1981 bei 1,9 Mio. t mit 3.254 Kumpeln. 1983 wurden die Zechen Nordstern und Zollverein zusammengelegt. Die gesamte Förderung des Verbundbergwerks Nordstern/Zollverein wurde zum Schacht Zollverein 12 verlegt. Nordstern/Zollverein wurde 1986 stillgelegt. Die Nordsternschächte wurden von der Zeche Consolidation übernommen. Die Schächte wurden 1993 stillgelegt und verfüllt. Während die Schächte 3/4 vollständig abgerissen wurden, sind die Tagesanlagen der Schächte 1/2 (Foto) fast komplett erhalten geblieben und heute Teil des Nordsternparks.
QUELLEN: Hermann 2008, Huske 2006, Wikipedia
TAGS: Industriekultur, Revier, Zeche Nordstern, Zechen in Gelsenkirchen, Fördergerüst, Förderturm
FOTO: Zeche Nordstern, Schacht 1/2 (9.05.2020) © Christian Twehues
Namen der Zeche | Gründung | Förderbeginn | Stilllegung |
Max. Belegschaft |
Max. Förderung |
Besonderheit |
---|---|---|---|---|---|---|
Blücher (ab 1855) Essen-Arenberg (ab1864) Nordstern (ab 1866) Nordstern-Zollverein (ab 1983) Nordstern (ab 1987) Consolidation/Nordstern (ab1988) |
1866 | 1868 | 1993 |
4.522 (1950) |
1.939.502 t (1981) |
1889 erste Kettenstrecken- |
Schacht | Adresse | GPS | Teufbeginn | Förderbeginn | Stilllegung |
Max. Teufe |
---|---|---|---|---|---|---|
Schacht Blücher III |
Am Bugapark 45899 Gelsenkirchen |
51.529157, 7.031071 | 1857 |
im gleichen Jahr wegen Fließsand aufgegeben |
- | 11 m |
1 (Blücher I) |
Nordsternstraße 1 45899 Gelsenkirchen |
51.527919, 7.031069 | 1858 | 1868 | 1993 | 1.043 m |
2 |
Nordsternstraße 1 45899 Gelsenkirchen |
51.528221, 7.031831 | 1890 | 1894 | 1990 | 1.043 m |
3 (Ostfeld) |
Johannastraße 45899 Gelsenkirchen |
51.539292, 7.041119 | 1899 | 1901 | 1990 | 1.043 m |
4 (Wetterschacht) |
Johannastraße 45899 Gelsenkirchen |
51.538793, 7.041391 | 1910 | 1911 | 1993 | 1.043 m |
Emschermulde 2 |
Emscherstraße 45891 Gelsenkirchen |
51.549937, 7.091325 | 1973 | 1980 |
1987 an Hugo abgegeben |
1.090 m |
Mathias Stinnes 5 |
Karnaper Str. 45329 Essen |
51.526324, 7.005830 | 1922 |
1981 von Mathias Stinnes übernommen |
Bis 2003 zentrale Wasserhaltung für Bottrop, Gladbeck und Essen-Nord |
1.007 m |
Die Zeche Wilhelmine Victoria wurde 1855 in Gelsenkirchen-Buer gegründet. Erste Mutungsbohrungen waren 1854 in 149 m Tiefe auf Karbon gestoßen. Schacht 1 wurde 1856 abgeteuft. Die Zeche hatte mit starken Wasserzuflüssen zu kämpfen, 1858 brach der gesamte Schacht ein, das Abteufen wurde vorerst eingestellt. 1859 wurde der Schacht aufgewältigt und weiter abgeteuft. 1860 begann die erste Förderung auf der 2. Sohle zur Deckung des Eigenbedarfs. Mit Inbetriebnahme eines Malakowturms begann 1863 die regelmäßige Förderung. 1872 wurde 1.300 Meter westlich ein zweiter Schacht abgeteuft, er ging 1876 in Förderung. Ein dritter Schacht wurde 1888 neben Schacht 2 errichtet, er nahm 1892 die Förderung auf. 1898 wurde dann der vierte Schacht als Wetterschacht neben Schacht 1 abgeteuft. Schacht 4 nahm 1900 den Betrieb auf. Von 1862 bis 1875 und erneut von 1936 bis 1940 wurde auch Kohleneisenstein abgebaut. Dabei handelt es sich um flözartige Eisenerzvorkommen in steinkohleführenden Gebirgsschichten. Wilhelmine-Victoria erreichte 1926 die maximale Fördermenge von 842.187 t Kohle mit einer Belegschaft von 2.654 Bergleuten. Im Rahmen der Weltwirtschaftskrise wurde die Schachtanlage 2/3 von 1928 bis 1935 außer Betrieb genommen. 1945 wurden die Tagesanlagen bei einem Bombenangriff zerstört. Die Zeche konnte im September 1945 wieder in Betrieb gehen. Wilhelmine-Victoria wurde 1960 stillgelegt. Das Grubenfeld und die noch offenen Schächte wurden 1960 an die Zeche Fritz-Heinrich abgegeben, die 1966 in Fritz-Wilhelm umbenannt wurde. Die Anlagen gingen 1966 im Verbundbergwerk Emil-Fritz auf, das 1973 stillgelegt wurde. Die Schächte der ehemaligen Wilhemine-Victoria Zeche wurden 1974 verfüllt, die Tagesanlagen 1976 abgerissen. Das Fördergerüst wurde abgebaut und auf dem Gelände Zollern 2/4 als Industriedenkmal wieder aufgebaut. Das ehemalige Kauengebäude der Schachtanlage Wilhelmine-Victoria 1/4 an der Wilhelminenstraße in Gelsenkirchen ist erhalten geblieben. Es wurde 1992 renoviert und wird heute als Veranstaltungshalle "Die Kaue" genutzt.
QUELLEN: Huske 2006, Wikipedia
TAGS: Industrie, Zechen im Ruhrgebiet, Zeche Wilhelmine Victoria, Zechen Gelsenkirchen
FOTO: Zeche Wilhelmine Victoria 1/4, Waschkaue (19.12.2021) © Christian Twehues
Namen der Zeche | Gründung | Förderbeginn | Stilllegung |
Max. Belegschaft |
Max. Förderung |
Besonderheit |
---|---|---|---|---|---|---|
Wilhelmine Victoria (ab 1854) |
1855 | 1863 | 1960 |
2.988 (1955) |
842.187 t (1926) |
1862-1875 und 1936-1940: |
Schacht | Adresse | GPS | Teufbeginn | Förderbeginn | Stilllegung |
Max. Teufe |
---|---|---|---|---|---|---|
1 |
Steinstraße 1-3 45881 Gelsenkirchen |
51.518285, 7.069588 | 1856 | 1863 |
1960 an Fritz Heinrich abgegeben; 1973 stillgelegt |
933 m |
2 |
Kleine Hauwe 6 45883 Gelsenkirchen |
51.519538, 7.050445 | 1872 | 1876 |
1960 an Fritz Heinrich abgegeben; 1973 stillgelegt |
695 m |
3 |
Große Hauwe 45883 Gelsenkirchen |
51.519499, 7.050965 | 1888 | 1892 |
1960 an Fritz Heinrich abgegeben; 1973 stillgelegt |
928 m |
Wetterschacht 4 |
Wilhelminenstraße 45881 Gelsenkirchen |
51.517904, 7.069432 | 1898 | 1900 |
1960 an Fritz Heinrich abgegeben; 1973 stillgelegt |
695 m |
Die Zeche Graf Bismarck wurde 1868 gegründet. Ein erster Schacht wurde 1869 in Gelsenkirchen-Schalke-Nord abgeteuft und 1873 in Betrieb genommen. Bis 1954 folgten neun weitere Schächte. Graf Bismarck bestand aus drei Schachtanlagen: Anlage I mit den Schächten 1 und 4, Anlage II mit Schacht 2/6/9, Anlage III mit 3 und 5, sowie Anlage VII mit den Schächten 7 und 8. Schacht 10 war als Zentralwetterschacht für alle drei Schachtanlagen konzipiert. Graf Bismarck erreichte 1961 eine Gesamtteufe von 1.223 Metern. Mit 9.634 Mitarbeitern und einer Fördermenge von maximal 3 Mio. t Kohle zählte sie zu den größeren Zechen im Revier. Sie war aber auch gleichzeitig eine der Zechen mit der geringsten Gewinnmarge, so dass sie früh in den 1960er Jahren schließen musste. Die Protestdemonstrationen der Belegschaft und Bevölkerung mit den typischen schwarzen Fahnen wurde zum Symbol für die Kohlekrise in Deutschland. Die Baufelder wurden aufgeteilt und durch die Zechen Nordstern, Hugo, Ewald, Consolidation und Pluto bis in die 2000er Jahre weiter betrieben. Die Schächte und Tagesanlagen der Zeche Graf Bismarck wurden 1967/1968 verfüllt und zurückgebaut. Das Kauengebäude der Anlage I (1/4) ist bis heute erhalten.
QUELLEN: Hermann 2008, Huske 2006, Wikipedia
TAGS: Industrie, Bergwerk, Zeche Graf Bismarck, Zechen in Gelsenkirchen
FOTO: Zeche Graf Bismarck, Schacht 1/4, Kauengebäude (19.12.2021) © Christian Twehues
Namen der Zeche | Gründung | Förderbeginn | Stilllegung |
Max. Belegschaft |
Max. Förderung |
Besonderheit |
---|---|---|---|---|---|---|
Graf Bismarck (ab 1868) |
1868 | 1873 | 1966 |
9.634 (1955) |
3.024.067 t (1943) |
1868: wertvollster Flözreichtum |
Schacht | Adresse | GPS | Teufbeginn | Förderbeginn | Stilllegung |
Max. Teufe |
---|---|---|---|---|---|---|
1 (Anlage I) |
Uechtingstraße 87 45881 Gelsenkirchen |
51.538173, 7.090978 | 1868 | 1873 | 1959 | 1.178 m |
2 (Anlage II) |
Ulrichstraße 2 45891 Gelsenkirchen |
51.551304, 7.090530 | 1882 | 1884 | 1966 | 1.174 m |
3 (Anlage III) |
Nesselrodeweg 40 45891 Gelsenkirchen |
51.565728, 7.090072 | 1893 | 1894 | 1959 | 855 m |
Wetterschacht 4 (Anlage I) |
Uechtingstraße 87 45881 Gelsenkirchen |
51.538932, 7.090545 | 1899 | 1902 | 1959 | 1.223 m |
5 (Anlage III) |
Nesselrodeweg 45891 Gelsenkirchen |
51.566043, 7.090180 | 1902 | 1904 | 1959 | 1.174 m |
6 (Anlage II) |
Ulrichstraße 45891 Gelsenkirchen |
51.550308, 7.090937 | 1909 | 1910 | 1966 | 1.174 m |
7 (Anlage VII) |
Wiedehopfstraße 30 45892 Gelsenkirchen |
51.561615, 7.132324 | 1910 | 1911 | 1966 | 975 m |
8 (Anlage VII) |
Wiedehopfstraße 30 45892 Gelsenkirchen |
51.560986, 7.132687 | 1910 | 1922 | 1966 | 975 m |
9 (Anlage II) |
Ulrichstraße 45891 Gelsenkirchen |
51.549642, 7.090980 | 1924 | 1926 | 1966 | 1.174 m |
Zentralwetterschacht 10 |
Holzbachstraße 45892 Gelsenkirchen |
51.554362, 7.112928 | 1951 | 1954 | 1966 | 972 m |
Die Anfänge des Bergwerks Consolidation in Gelsenkirchen gehen auf die Mitte des 19. Jahrhunderts zurück. 1848 stieß man bei Mutungsbohrungen in 170 m Teufe auf Kohle. 1862 wurden sieben Grubenfelder im Raum Gelsenkirchen unter dem Namen Consolidation zusammengefasst, im Volksmund Consol abgekürzt. Mit dem Betriebsbeginn von Schacht 1 (Gertrud) im Jahr 1865 war das Industriezeitalter auch auf Schalke angekommen.
1869 begannen die Abteufarbeiten von Schacht 2 (Wilhelmine), Betriebsbeginn war 1871. Schacht 3 (Minna) nahm 1873 den Betrieb auf. Die Kohlefördermenge lag in dem Jahr bei 366.000 Tonnen mit 2.060 Bergleuten. Zeche Consolidation wurde zur größten Zeche an der Ruhr. Die Fördermenge stieg bis 1890 auf 949.000 t mit 2.905 Beschäftigten. Es folgten Schacht 4 (Fritz) ab 1893, Schacht 6 in 1899, Schacht 7 in 1903, Schacht 8 (Oberschuir) 1908 als Wetterschacht. 1913 erreichte die Förderung eine Jahresleistung von 1,96 Mio. t Kohle mit einer Belegschaft von 7.020 Kumpel. Der Hauptförderschacht 9 wurde ab 1915 abgeteuft, der Schacht wurde aber erst nach dem Ersten Weltkrieg fertiggestellt. Das auf dem Foto abgebildete Doppelstrebengerüst stammt aus dem Jahr 1922. 1929 übernahm Consolidation die stillgelegte Zeche Unser Fritz. Die Schächte Unser Fritz 1-5 wurden 1936 wieder in Betrieb genommen. Die Anlagen der Zeche Consolidation wurden im Zweiten Weltkrieg nur teilweise zerstört, so dass der Betrieb nach dem Krieg sofort wieder aufgenommen werden konnte. Nur die Schächte 1 und 6 waren bei Luftangriffen schwerer beschädigt worden und konnten erst 1949 wieder in Betrieb gehen. 1958 wurde über Schacht 4 ein neuartiger Betonförderturm mit offenliegenden Seilscheiben errichtet. Es ist der einzige Förderturm seiner Art.
In den Sechzigern begann der Niedergang der Zeche. 1967 wurde Fritz 1/4 zeitweise stillgelegt, die Fördermenge um 30% reduziert. 1968 wurde die Zeche von der Ruhrkohle AG übernommen. 1971 wurde das Südfeld der stillgelegten Zeche Bismarck übernommen. 1976 erfolgte die Zusammenlegung der Zechen Consolidation und Pluto. 1984 starben bei einem Grubenunglück fünf Bergleute. 1987 übernahm die Zeche Consolidation die Nordsternschächte von Nordstern-Zollverein. 1988 förderte das Verbundbergwerk Consolidation/Nordstern mit 15 Schächten 3,4 Mio. t Kohle mit 5.638 Bergleuten. Die Hauptförderung lag in einer Tiefe von 1.100 Metern. Nachdem 1993 das Nordsternfeld stillgelegt worden war, wurde die Zeche Consolidation mit der Zeche Hugo zum Verbundbergwerk Hugo/Consolidation zusammengelegt. Der Standort Consolidation wurde nach und nach aufgegeben, die Anlagen über Tage ab 1986 zurückgebaut. Die Felder der Zeche Consolidation wurden noch bis 2000 von der Zeche Hugo aus abgebaut.
Von den ehemaligen Anlagen der Zeche Consolidation sind heute noch erhalten: das Doppelstrebengerüst über dem Zentralförderschacht 9, das Betonfördergerüst über Schacht 4 in direkter Nachbarschaft und die Schachtanlage Oberschuir (Schacht 8) mit Fördergerüst und Maschinenhalle. Sie liegt 3 km südwestlich und ist heute von einem Wohngebiet eingerahmt.
QUELLEN: Hermann 2008, Huske 2006, Wikipedia
TAGS: Zechen Ruhrgebiet, Steinkohle, Zeche Consolidation, Zechen Gelsenkirchen, Fördergerüst
FOTO: Zeche Consolidation, Schacht 9 (9.05.2020) © Christian Twehues
Namen der Zeche | Gründung | Förderbeginn | Stilllegung |
Max. Belegschaft |
Max. Förderung |
Besonderheit |
---|---|---|---|---|---|---|
Consolidation (ab 1848) Consolidation/Nordstern (ab 1988) Hugo/Consolidation (ab 1993) |
1862 | 1865 | 1996 |
8.650 (1925) |
3.379.048 t (1987) |
1872-1876 größte Zeche im Revier.
1957: erste hydromechanische
1978: Schacht 3 mit 87m höchstes |
Schacht | Adresse | GPS | Teufbeginn | Förderbeginn | Stilllegung |
Max. Teufe |
---|---|---|---|---|---|---|
1 (Gertrud) |
Scheuten-Solar-Straße 45881 Gelsenkirchen |
51.522587, 7.084550 | 1863 | 1865 | 1977 | 985 m |
2 (Wilhelm) |
Magdeburger Str. 45881 Gelsenkirchen |
51.524589, 7.095000 | 1869 | 1871 | 1951 | 1.018 m |
3 (Minna) |
Consolstraße 45889 Gelsenkirchen |
51.528234, 7.109498 | 1871 | 1873 | 1996 | 1.103 m |
4 (Fritz) |
Consolstraße 45889 Gelsenkirchen |
51.528459, 7.109258 | 1893 | 1896 | 1996 | 1.103 m |
5 (Wetterschacht) |
Schalker Str. 45881 Gelsenkirchen |
51.515410, 7.092755 | 1874 | 1875 | 1943 | 435 m |
6 |
Kurt-Schumacher-Straße 45881 Gelsenkirchen |
51.522775, 7.085183 | 1897 | 1899 | 1996 | 1.115 m |
7 (Wetterschacht) |
Magdeburger Str. 45881 Gelsenkirchen |
51.524725, 7.095169 | 1902 | 1903 | 1996 | 868 m |
8 (Oberschuir) |
Boniverstraße 45883 Gelsenkirchen |
51.511316, 7.082153 | 1906 | 1908 | 1984 | 985 m |
9 (Hauptförderschacht) |
Bismarckstraße 45889 Gelsenkirchen |
51.529754, 7.110265 | 1915 | 1922 | 1996 | 1.240 m |
Unser Fritz 1 |
Am Malakowturm 44653 Herne |
51.540844, 7.134429 | 1871 |
1929 von Unser Fitz übernommen |
1990 | 985 m |
Unser Fritz 2 |
Grimberger Feld 44653 Herne |
51.546633, 7.138540 | 1881 |
1929 von Unser Fitz übernommen |
1982 | 743 m |
Unser Fritz 3 |
Grimberger Feld 44653 Herne |
51.546360, 7.138695 | 1897 |
1929 von Unser Fitz übernommen |
1993 | 743 m |
Unser Fritz 4 |
Am Malakowturm 44653 Herne |
51.540296, 7.134529 | 1908 |
1929 von Unser Fitz übernommen |
1993 | 1.040 m |
Unser Fritz Wetterschacht 5 |
Altcrange 44653 Herne |
51.546001, 7.157797 | 1920 |
1929 von Unser Fitz übernommen |
1990 | 985 m |
Hibernia 3 |
Hiberniastraße 45879 Gelsenkirchen |
51.505466, 7.096945 | 1891 |
1941 von Hibernia übernommen |
1964 | 710 m |
Pluto 2 |
Thiesstraße 61 44649 Herne |
51.532574, 7.141878 | 1873 |
1976 von Pluto übernommen |
1993 | 950 m |
Pluto 3 |
Thiesstraße 61 44649 Herne |
51.532557, 7.142554 | 1893 |
1976 von Pluto übernommen |
1993 | 950 m |
Pluto 4 |
Plutostraße 15 44651 Herne |
51.521751, 7.153645 | 1899 |
1976 von Pluto übernommen |
1982 | 810 m |
Pluto 5 |
Heinrich-Imbusch-Straße 20 44651 Herne |
51.519794, 7.140825 | 1906 |
1976 von Pluto übernommen |
1977 | 500 m |
Pluto 7 |
Thiesstraße 61 44649 Herne |
51.532438, 7.140281 | 1913 |
1976 von Pluto übernommen |
1990 | 950 m |
Die Zeche Hugo nahm 1878 den Betrieb auf. Erste Probebohrungen in den Jahren 1870-1872 hatten das Vorkommen von Steinkohle bestätigt. 1882 bis 1885 wurde am Brößweg der Schacht 2 abgeteuft. Auf dem Foto ist der Tomson Bock zu sehen, der zur Förderung auf Schacht 2 eingesetzt wurde, erbaut 1974. 1906 wurde eine Kokerei in Betrieb genommen, die aber 1930 wieder geschlossen wurde. In den 1930er Jahren wurde das Bergwerk massiv ausgebaut und umfangreich erneuert. Schwere Luftangriffe zerstörten 1944 die Anlage weitgehend. Umfangreiche Reparaturen waren notwendig, die Kohleförderung wurde 1947 wieder aufgenommen. 1968 wurde die Zeche von der Ruhrkohle AG übernommen. In den 70ern wurde die Zeche weiter vergrößert. Zahlreiche Bergleute anderer stillgelegter Zechen wurden auf Hugo übernommen. 1993 wurde die Zeche Hugo u. a. mit der Zeche Consolidation zum Bergwerk Hugo/Consolidation zusammengeführt. 1997 wurde dann die Zeche Hugo/Consolidation mit der Zeche Ewald zusammengelegt. Der Abbau des Feldes Hugo erfolgte ab da über die Zeche Ewald, die schließlich im April 2000 den Betrieb einstellte.
QUELLEN: Hermann 2008, Huske 2006, Wikipedia
TAGS: Industriekultur, Ruhrpott, Zeche Hugo, Zechen in Gelsenkirchen, Fördergerüst
FOTO: Zeche Hugo, Schacht 2 (30.07.2019) © Christian Twehues
BERGEHALDE: Halde Rungenberg
ZECHENSIEDLUNGEN: Siedlung Stemmersberg, Siedlung Schüngelberg
Namen der Zeche | Gründung | Förderbeginn | Stilllegung |
Max. Belegschaft |
Max. Förderung |
Besonderheit |
---|---|---|---|---|---|---|
Neu-Arenberg (ab 1870) Hugo (ab 1881) Hugo/Consolidation (ab 1993) Ewald/Hugo (ab 1997) |
1873 | 1878 | 2000 |
5.814 (1955) |
3.546.251 t (1980) |
1904 arbeiteten |
Schacht | Adresse | GPS | Teufbeginn | Förderbeginn | Stilllegung |
Max. Teufe |
---|---|---|---|---|---|---|
1 (Schacht I/1) |
Horster Str. 45897 Gelsenkirchen |
51.563725, 7.045060 | 1873 | 1878 | 2000 | 1.183 m |
2 (Schacht II/1) |
Brößweg 34 45897 Gelsenkirchen |
51.569114, 7.034596 | 1882 | 1885 | 2000 | 1.180 m |
3 (Wetterschacht Hugo III) |
Sutumerfeldstraße 45899 Gelsenkirchen |
51.545495, 7.052273 | 1891 | 1895 | 1928 | 678 m |
4 (Schacht I/2) |
Horster Straße 45897 Gelsenkirchen |
51.563227, 7.045012 | 1899 | 1902 | 2000 | 1.183 m |
5 (Schacht II/2) |
Brößweg 34 45897 Gelsenkirchen |
51.569311, 7.035968 | 1907 | 1909 | 2000 | 943 m |
6 (Wetterschacht Hugo-Ost) |
Ressestraße 45892 Gelsenkirchen |
51.582320, 7.083700 | 1933 | 1935 |
1984 an Ewald abgegeben |
940 m |
7 (Wetterschacht Hugo-Nord) |
Honigmannstraße 45896 Gelsenkirchen |
51.582573, 7.018415 | 1940 | 1943 | 1994 | 943 m |
8 (Zentralförderschacht) |
Brößweg 34 45897 Gelsenkirchen |
51.570197, 7.037663 | 1957 | 1962 | 2000 | 1.180 m |
9 |
Rabenstraße 45897 Gelsenkirchen |
51.551914, 7.062797 | 1974 | 1977 | 2000 | 927 m |
Emschermulde 2 |
Emscherstraße 45891 Gelsenkirchen |
51.549937, 7.091325 | 1973 |
1987 von Nordstern übernommen |
1992 an Ewald abgegeben |
1.142 m |
Die Zeche Bergmannsglück wurde 1872 in Gelsenkirchen als "Bohrgesellschaft" gegründet. 1880 konsolidierten mehrere Felder zu Bergmannsglück. 1882 wurde das Bergwerk in den Teil Bergmannsglück-Ost (später Westerholt) und Bergmannsglück-West (später Bergmannsglück) aufgeteilt. Ein Förder- und ein Wetterschacht wurden 1903 und 1904 abgeteuft. Erste Kohle wurde 1905 gefördert, der Regelbetrieb begann 1907. Die maximale Fördermenge wurde 1912 erreicht mit 1,4 Mio. t Kohle. 5.807 Bergleute arbeiteten auf der Zeche Bergmannsglück. 1945 wurde die Zeche bei Bombenangriffen schwer beschädigt und war längere Zeit außer Betrieb. 1953 wurde die Gesamtteufe von 908 Metern erreicht. 1960 ging Bergmannsglück in den Verbund zu Bergmannsglück/Westerholt, ab 1976 nur noch Zeche Westerholt genannt. Das Baufeld Bergmannsglück wurde 1975 von Westerholt aufgegeben, die beiden Schächte stillgelegt. Von den Tagesanlagen ist die Fördermaschinenhalle an der Bergmannsglückstraße erhalten geblieben.
QUELLEN: Hermann 2008, Huske 2006, Wikipedia
TAGS: Industriekultur, Kohlenpott, Zeche Bergmannsglück, Zechen Gelsenkirchen
FOTO: Zeche Bergmannsglück, Fördermaschinenhalle Schacht 1/2 (19.12.2021) © Christian Twehues
Namen der Zeche | Gründung | Förderbeginn | Stilllegung |
Max. Belegschaft |
Max. Förderung |
Besonderheit |
---|---|---|---|---|---|---|
Bergmannsglück (ab 1872) Bergmannsglück-West (ab1882) |
1872 | 1905 | 1960 |
5.807 (1912) |
1.419.496 t (1912) |
1945: schwere Kriegsschäden, |
Schacht | Adresse | GPS | Teufbeginn | Förderbeginn | Stilllegung |
Max. Teufe |
---|---|---|---|---|---|---|
1 |
Bergmannsglückstraße 45896 Gelsenkirchen |
51.595454, 7.043968 | 1903 | 1907 |
1960 mit Westerholt konsolidiert; 1975 stillgelegt |
908 m |
2 |
Bergmannsglückstraße 45896 Gelsenkirchen |
51.594802, 7.044271 | 1904 | 1907 |
1960 mit Westerholt konsolidiert; 1975 stillgelegt |
908 m |
Die Zeche Westerholt in Gelsenkirchen-Buer wurde von 1902 bis 1945 unter dem Namen Steinkohlenbergwerk Buer geführt. Schacht 1 wurde 1907 abgeteuft. Ein Jahr später erreichte die Zeche das Karbon in einer Tiefe von 398 m. Ebenfalls 1908 begannen die Arbeiten an Wetterschacht 2 direkt neben Schacht 1. 1909 wurde die Förderung aufgenommen. 1912 wurde die Kokerei in Betrieb genommen. Bis 1913 wurde die Belegschaft auf 3.229 Beschäftigte ausgeweitet. Die Jahresfördermenge lag bei 804.000 Tonnen Kohle.
In den Dreißiger Jahren wurden die Schächte bis auf eine Tiefe von 836 m tiefer abgeteuft. Bei Kriegsende erlitt das Bergwerk Buer schwere Schäden. So wurde im März 1945 die Kokerei durch Bomben völlig zerstört. Erst im September 1945 konnte die Anlage den Betrieb wieder aufnehmen. 1947 wurden das Feld Polsum mit Schacht Polsum 1 übernommen. 1956 wurde der Zentralförderschacht 3 auf dem Gelände der Schachtanlage 1/2 abgeteuft. 1960 wurde das Bergwerk Westerholt mit der Zeche Bergmannsglück zusammengelegt.
1975 wurden die Schächte der Zeche Bergmannsglück stillgelegt und 1982 verfüllt. 1998 ging die Zeche Westerholt zusammen mit der Zeche Fürst Leopold in das Verbundbergwerk Lippe auf, das mit einer Jahresfördermenge von 3.615.000 Tonnen zur größten Zeche im Ruhrgebiet wurde. Schacht Westerholt 2 wurde 1999 stillgelegt und verfüllt. Das Bergwerk Lippe wurde im Dezember 2008 stillgelegt. Die Fördertürme der Schächte Westerholt 1 und 3, sowie eine Reihe von Maschinenhallen, Kesselhäusern und Waschkauen sind erhalten geblieben. Im Frühjahr 2020 wurde allerdings damit begonnen, einige der Gebäude abzureißen.
QUELLEN: Huske 2006, Wikipedia
TAGS: Zechen im Ruhrgebiet, Kohlenpott, Zeche Westerholt, Zechen in Gelsenkirchen
FOTO: Zeche Westerholt, Schacht 1/2/3 (22.11.2020) © Christian Twehues
Namen der Zeche | Gründung | Förderbeginn | Stilllegung |
Max. Belegschaft |
Max. Förderung |
Besonderheit |
---|---|---|---|---|---|---|
Steinkohlenbergwerk Buer (ab 1902) Westerholt (ab 1945) Bergmannsglück/Westerholt (ab 1960) Westerholt (ab 1976) Bergwerk Lippe (ab 1998) |
1907 | 1908 | 2008 |
6.283 (1963) |
3.087.535 t (1963) |
Das Fördergerüst Polsum 1 wurde |
Schacht | Adresse | GPS | Teufbeginn | Förderbeginn | Stilllegung |
Max. Teufe |
---|---|---|---|---|---|---|
1 |
Zum Bahnhof 14 45701 Herten |
51.601512, 7.076366 | 1907 | 1908 | 2008 | 1.232 m |
2 |
Zum Bahnhof 14 45701 Herten |
51.601128, 7.075483 | 1908 | 1909 | 1999 | 906 m |
Polsum 1 |
Im Dörnen 45768 Marl |
51.639032, 7.049760 | 1943 |
1947 von Polsum übernommen |
2008 | 874 m |
3 (Zentralförderschacht) |
Zum Bahnhof 14 45701 Herten |
51.603141, 7.078958 | 1956 | 1958 | 2008 | 1.232 m |
Bergmannsglück 1 |
Bergmannsglückstraße 45896 Gelsenkirchen |
51.595454, 7.043968 | 1903 |
1960 aus Verbund mit Bergmannsglück |
1975 | 908 m |
Bergmannsglück 2 |
Bergmannsglückstraße 45896 Gelsenkirchen |
51.594802, 7.044271 | 1904 |
1960 aus Verbund mit Bergmannsglück |
1975 | 908 m |
Wetterschacht Altendorf |
Polsumer Weg 46282 Dorsten |
51.639581, 7.018552 | 1967 | 1970 | 2008 | 1.192 m |
Polsum 2 |
Hülsdauer Str. 95 45768 Marl |
51.636545, 7.043857 | 1979 | 1982 | 2008 | 773 m |
Die Zeche Mathias Stinnes übernahm 1864 die Zeche Carnap. Carnap hatte 1857 einen Schacht auf 114 m abgeteuft, war dann aber in finanzielle Schwierigkeiten geraten, musste die Arbeiten einstellen und 1864 verkaufen. Unter neuer Führung wurde der Carnap Schacht gesümpft, weiter abgeteuft und 1877 in Betrieb genommen. Ein zweiter Schacht folgte von 1884 bis 1888. Die Schachtanlage 3/4 wurde 1900-1904 in Gladbeck-Brauck, ca. 2,5 km nördlich von 1/2 errichtet. 1922 wurde ein fünfter Schacht direkt neben 1/2 abgeteuft, er nahm 1924 die Förderung auf. 1931 übernahm Mathias Stinnes Baufeld und Schächte der stillgelegten Zeche Welheim. Ende des Zweiten Weltkriegs erlitt die Zeche schwere Kriegsschäden und konnte erst 1946 wieder in Betrieb gehen. Schacht 5 erhielt 1953 einen 73 m hohen Förderturm. Die Fördermaschine war mit 10.000 kW die stärkste der Welt. 1965 wurde die Förderung auf Welheim 1/2 eingestellt. 1968 übernahm das Bergwerk die Schächte Rheinbaben 3 und 4 als Wetterschächte für die Schachtanlage 3/4. Die Zeche Mathias Stinnes wurde 1972 stillgelegt, die Schächte abgebrochen und verfüllt. Nur Schacht 5 blieb offen. Er wurde 1981 von Nordstern übernommen und war noch bis 2003 für die zentrale Wasserhaltung für den Bereich Essen-Nord, Gladbeck und Bottrop in Betrieb.
QUELLEN: Huske 2006, Wikipedia, ein Zeitzeuge
TAGS: Industrie, Bergbau, Zeche Mathias Stinnes, Zechen Gladbeck
FOTO: Betriebsgebäude von Mathias Stinnes Schachtanlage 3/4 (26.04.2021) © Christian Twehues
Namen der Zeche | Gründung | Förderbeginn | Stilllegung |
Max. Belegschaft |
Max. Förderung |
Besonderheit |
---|---|---|---|---|---|---|
Carnap (ab 1857) Mathias Stinnes (ab1868) |
1864 | 1872 | 1972 |
7.940 (1950) |
2.656.660 t (1943) |
1953: 73m hoher Förderturm, |
Schacht | Adresse | GPS | Teufbeginn | Förderbeginn | Stilllegung |
Max. Teufe |
---|---|---|---|---|---|---|
1 (Carnap) |
Karnaper Str. 45329 Essen |
51.525295, 7.007314 | 1857 | 1872 | 1972 | 1.009 m |
2 |
Karnaper Str. 45329 Essen |
51.525657, 7.005474 | 1894 | 1897 | 1972 | 1.009 m |
3 |
Boystraße 45968 Gladbeck |
51.542475, 7.003208 | 1902 | 1905 | 1972 | 842 m |
4 |
Boystraße 45968 Gladbeck |
51.543000, 7.003134 | 1902 | 1905 | 1972 | 842 m |
5a | Bottrop-Boy | - | 1910 |
später wieder aufgegeben |
- | - |
5 |
Karnaper Str. 45329 Essen |
51.526326, 7.005816 | 1922 | 1924 |
1981 an Nordstern abgegeben |
1.009 m |
Welheim 1 |
Ruhrölstraße 46240 Bottrop |
51.533591, 6.980511 | 1910 |
1931 von Ver. Welheim übernommen |
1965 | 842 m |
Welheim 2 |
Ruhrölstraße 46240 Bottrop |
51.533511, 6.981520 | 1911 |
1931 von Ver. Welheim übernommen |
1965 | 649 m |
Rheinbaben 3 |
Rheinbabenstraße 46240 Bottrop |
51.547880, 6.951881 | 1897 |
1968 von Rheinbaben übernommen |
1972 | 598 m |
Rheinbaben 4 |
Rheinbabenstraße 46240 Bottrop |
51.548559, 6.951362 | 1899 |
1968 von Rheinbaben übernommen |
1972 | 785 m |
Die Zeche Graf Moltke wurde 1873 unter dem Namen Zeche Rieckchen gegründet. Ein erster Schacht "Alter Fritz" wurde abgeteuft. Er erreichte 1876 bei 304 m das Karbon und nahm 1877 die Förderung auf. Die Zeche wurde 1879 nach Graf Helmuth von Moltke umbenannt, dem Stabschef der preußischen Armee des Krieges 1870/71. Neben Schacht 1 wurde 1884 ein zweiter Schacht abgeteuft. Er ging 1888 in Förderung. Die Schachtanlage 3/4 wurde ca. 1,5 km südwestlich von 1/2 zwischen 1900 und 1904 errichtet. Die Schächte 2 und 3/4 erreichten eine Teufe von 900 m. 1959 wurde ein Blindschacht in 3/4 von der 6. Sohle zur 7. Sohle auf 1.200 m Tiefe abgeteuft. Auf dieser Sohle kam es aber nicht mehr zur Förderung. Das Bergwerk Graf Moltke wurde 1971 stillgelegt.
QUELLEN: Huske 2006, Wikipedia, ein Zeitzeuge
TAGS: Zechen Ruhrgebiet, Kohlenpott, Zeche Graf Moltke, Zechen in Gladbeck
FOTO: Betriebsgebäude der Zeche Graf Moltke 3/4 (26.04.2021) © Christian Twehues
Namen der Zeche | Gründung | Förderbeginn | Stilllegung |
Max. Belegschaft |
Max. Förderung |
Besonderheit |
---|---|---|---|---|---|---|
Rieckchen (ab 1873) Graf Moltke (ab 1879) |
1873 | 1877 | 1971 |
4.441 (1913) |
1.457.020 t (1929) |
Die Zeche wurde nach Graf Helmuth |
Schacht | Adresse | GPS | Teufbeginn | Förderbeginn | Stilllegung |
Max. Teufe |
---|---|---|---|---|---|---|
1 (Alter Fritz) |
Wilhelm-Olejnik-Straße 45968 Gladbeck |
51.566112, 6.994971 | 1873 | 1877 | 1971 | 651 m |
2 |
Wilhelm-Olejnik-Straße 45968 Gladbeck |
51.565811, 6.995157 | 1884 | 1888 | 1971 | 900 m |
3 |
Luxemburger Str. 45968 Gladbeck |
51.553845, 6.988480 | 1900 | 1902 | 1971 | 1.200 m |
4 (Wetterschacht) |
Luxemburger Str. 45968 Gladbeck |
51.553786, 6.987873 | 1902 | 1904 | 1971 |
1.200 m |
Die Zeche Gladbeck wurde 1876 gegründet. 1895-1901 wurde die Doppelschachtanlage Thyssen 1/2 an der Karl-Schneider-Straße gebaut, 1897-1902 die Doppelanlage Professor 3/4 an der Rheinbabenstraße in Bottrop. 1902 übernahm der preußische Staat die Zeche. Die beiden Thyssenschächte wurden nach dem preußischen Handelsminister Theodor von Möller in Möllerschächte umbenannt. 1914 wurde Wetterschacht 5 abgeteuft, er ging 1918 in Betrieb. 1935 trennte sich das Bergwerk Gladbeck in die beiden Teile Rheinbaben (vormals Professor 3/4) und Möller (vormals Thyssen 1/2). Die Zeche Möller erreichte ihre maximale Förderung 1941 mit 759.322 t Kohle. Das Bergwerk wurde bei Kriegsende durch Luftangriffe schwer beschädigt. Die Kohle wurde 1946 über Rheinbaben zutage gefördert. 1966 ging Möller erneut in den Verbund mit Rheinbaben. Aber schon ein Jahr später wurde das Bergwerk Möller/Rheinbaben stillgelegt. Schacht Möller 1/2 wurden abgeworfen. Wetterschacht Möller 5 ging zu Jacobi/Franz Haniel. Die Rheinbaben Schächte gingen zu Mathias Stinnes. Einige Zechengebäude der Zeche Möller an der Karl-Schneider-Straße, wie die Kohlenwäsche und die Fördermaschinengebäude von Schacht 1 und 2, sind erhalten geblieben.
QUELLEN: Hermann 2008, Huske 2006, Wikipedia
TAGS: Industriekultur, Ruhrgebiet, Zeche Möller, Zechen Gladbeck
FOTO: Zeche Möller, Schacht 1/2 (19.12.2021) © Christian Twehues
Namen der Zeche | Gründung | Förderbeginn | Stilllegung |
Max. Belegschaft |
Max. Förderung |
Besonderheit |
---|---|---|---|---|---|---|
Thyssen (ab 1870) Gladbeck (ab 1876) Ver. Gladbeck (ab 1897) Rheinbaben & Möller (ab 1902) Möller (ab 1935) Möller/Rheinbaben (ab 1966) |
1876 | 1901 | 1967 |
2.052 (1941) |
759.322 t (1941) |
1902: dem preußischen |
Schacht | Adresse | GPS | Teufbeginn | Förderbeginn | Stilllegung |
Max. Teufe |
---|---|---|---|---|---|---|
Möller 1 (Thyssen 1) |
Karl-Schneider-Straße 3-4 45966 Gladbeck |
51.572780, 6.969624 | 1895 | 1901 | 1967 | 797 m |
Möller 2 (Thyssen 2) |
Karl-Schneider-Straße 3-4 45966 Gladbeck |
51.572345, 6.968732 | 1896 | 1902 | 1967 | 797 m |
Möller 5 (Wetterschacht) |
Maria-Theresien-Str. 45964 Gladbeck |
51.558214, 6.953768 | 1914 | 1918 |
1967: an Jacobi/ Haniel abgegeben |
679 m |
Die Zeche Zweckel in Gladbeck war bis 1910 unter dem Namen Potsdam bekannt. 1896 wurde das Feld verliehen, Schacht 1 und 2 1908 abgeteuft. Ein Jahr später erreichte man das Karbon in 380 m Tiefe. 1910 wurde Potsdam mit Scholven zusammengelegt. 1912 wurde die Förderung auf Schacht 1 aufgenommen, Schacht 2 diente als Wetterschacht. Die Zeche erreichte 1927 die maximale Fördermenge von 515.000 Tonnen Kohle mit einer Belegschaft von 1.869 Bergleuten. 1929 wurde die Förderung eingestellt. Die Schächte der Zeche Zweckel dienten noch der Seilfahrt und Materialförderung. Die Kohle aber wurde über Scholven gefördert. 1945 wurde Zweckel von Scholven abgetrennt, Ende 1951 aber erneut von Scholven übernommen. Die Zeche Scholven wurde 1963 stillgelegt, die Schächte Zweckel 1/2 für Wasserhaltung und Bewetterung der umliegenden Bergwerke bis 1995 offen gehalten. 1988 wurden die Maschinenhalle, die beiden Fördergerüste und die Fördermaschinen unter Denkmalschutz gestellt. Die Schächte Zweckel 1/2 wurden 1995 verfüllt. Das Foto zeigt die Maschinenhalle aus dem Jahr 1909.
QUELLEN: Hermann 2008, Huske 2006, Wikipedia
TAGS: Die Zechen im nördlichen Ruhrgebiet, Steinkohle, Zeche Zweckel, Zechen in Gladbeck, Fördergerüst
FOTO: Zeche Zweckel, Schacht 1/2 - Maschinenhalle (22.11.2020) © Christian Twehues
Namen der Zeche | Gründung | Förderbeginn | Stilllegung |
Max. Belegschaft |
Max. Förderung |
Besonderheit |
---|---|---|---|---|---|---|
Potsdam (ab 1896) Zweckel (ab 1910) Scholven (ab 1951) |
1896 | 1912 | 1963 |
2.111 (1925) |
515.195 t (1927) |
1910: in 430 m wird eine 20°C |
Schacht | Adresse | GPS | Teufbeginn | Förderbeginn | Stilllegung |
Max. Teufe |
---|---|---|---|---|---|---|
1 |
Frentroper Str. 45966 Gladbeck |
51.594272, 6.969141 | 1908 | 1912 |
bis 1995 offen für Wasserhaltung |
853 m |
2 |
Frentroper Str. 45966 Gladbeck |
51.593418, 6.969642 | 1908 | 1911 |
bis 1995 offen für Wasserhaltung |
750 m |
Erste Mutungsbohrungen auf den Feldern Fürst Leopold I-II fanden im Jahr 1902 statt. 1910 wurden sechs Felder zu Fürst Leopold konsolidiert und mit dem Abteufen des ersten Schachts im Gefrierverfahren begonnen. 1911 wurde der zweite Schacht direkt neben dem ersten abgeteuft. Erste Kohle konnte 1912 gefördert werden, regelmäßiger Förderbeginn war 1913. 1931 wurde Fürst Leopold mit der stillgelegten Zeche Baldur zusammengelegt. Das Verbundbergwerk erhielt den Namen Fürst-Leopold-Baldur. 1970 wurde die Zeche wieder in Fürst Leopold zurück benannt. 1971 wurden Fürst Leopold und die Zeche Wulfen unter eine Werksdirektion gestellt, beide Zechen blieben aber vorerst selbstständig. Erst 1982 folgte der Verbund zu Fürst Leopold-Wulfen.
In den 1980ern stieß die Zeche in immer weitere Tiefen vor. 1993 erreichte Schacht Baldur 1 eine Endteufe von 1.323 m. 1998 erfolgte der Verbund mit der Zeche Westerholt zum Bergwerk Lippe. Mit 5.242 Mitarbeitern und einer Jahresleistung von 3.615.000 t Kohle war Lippe das größte Bergwerk an der Ruhr. Die Schächte der Zeche Fürst Leopold stellten 2001 die Förderung ein. Das Feld Fürst Leopold wurde aufgegeben. Schacht 1 wurde vom Bergwerk Lippe noch bis 2008 als Wetter- und Materialschacht betrieben. Das Fördergerüst wurde 2008 abgerissen. Das Fördergerüst von Schacht 2 aus dem Jahr 1913 ist als Industriedenkmal erhalten geblieben.
QUELLEN: Huske 2006, Wikipedia
TAGS: Industrie, Ruhrgebiet, Zeche Fürst Leopold, Zechen Dorsten, Fördergerüst
FOTO: Zeche Fürst Leopold, Schacht 2 (28.12.2020) © Christian Twehues
BERGEHALDE: Halde Brassert III - Lipper Höhe
ZECHENSIEDLUNG: Siedlung Fürst Leopold
Namen der Zeche | Gründung | Förderbeginn | Stilllegung |
Max. Belegschaft |
Max. Förderung |
Besonderheit |
---|---|---|---|---|---|---|
Fürst Leopold (ab 1906) Fürst Leopold-Baldur (ab 1931) Fürst Leopold (ab1970) Fürst Leopold-Wulfen (ab 1982) Bergwerk Lippe (ab 1998) |
1910 | 1913 | 2001 |
4.477 (1956) |
2.400.350 t (1997) |
1993: Schacht Baldur 1 erreicht |
Schacht | Adresse | GPS | Teufbeginn | Förderbeginn | Stilllegung |
Max. Teufe |
---|---|---|---|---|---|---|
1 |
Fürst-Leopold-Allee 1 46284 Dorsten |
51.672676, 6.981949 | 1910 | 1913 | 2001 | 1.034 m |
2 |
Fürst-Leopold-Allee 1 46284 Dorsten |
51.673037, 6.983119 | 1911 | 1915 | 2001 | 1.034 m |
Baldur 1 |
Baldurstraße 46284 Dorsten |
51.672961, 6.950289 | 1905 |
1931 von Baldur übernommen |
2001 | 1.323 m |
Baldur 2 |
Baldurstraße 46284 Dorsten |
51.672874, 6.951396 | 1906 |
1931 von Baldur übernommen |
1972 | 743 m |
Wulfen 1 |
Dülmener Str. 46286 Dorsten |
51.720393, 7.056429 | 1958 |
1982 von Wulfen übernommen |
1984 | 1.076 m |
Wulfen 2 |
Dülmener Str. 46286 Dorsten |
51.720501, 7.058120 | 1959 |
1982 von Wulfen übernommen |
2000 | 1.063 m |
Die Zeche Brassert in Marl wurde 1905 gegründet. Schächte 1 und 2 wurden im Gefrierverfahren ab 1907 abgeteuft. Aufgrund eines Wassereinbruchs in 350 m mussten die Teufarbeiten 1908 für 3 Monate unterbrochen werden. 1909 erreichte die Zeche schließlich das Karbon in einer Teufe von 506 m. Die 1. Sohle wurde in 570 m, die 2. Sohle in 649 m eingerichtet. Schacht 1 nahm 1910 die Förderung auf. Schacht 2 diente zur Bewetterung und für die Seilfahrt. Die Lagerstätte auf Brassert bestand aus sehr harter Kohle. Daher wurden ab 1913 zwei englische Schrämmaschinen für den Abbau angeschafft. Später in den 1930ern waren bis zu 10 Schrämmaschinen im Einsatz. 1933 wurde die 3. Sohle in 826 m eingerichtet. 1939 wurde Schacht 3 im Nordfeld ca. 1,6 km nördlich von der Schachtanlage 1/2 abgeteuft. Er erreichte 1943 die Endteufe von 1.020 m. Aufgrund der Nachkriegsverhältnisse konnte Schacht 3 erst 1954 in Betrieb genommen werden.
1962 wurde die Förderung auf Schacht 3 wieder eingestellt, die Kohle des Nordfelds wurde über Schacht 1 zutage gefördert. 1968 wurde Brassert in die Ruhrkohle AG eingegliedert, die 1970 eine gemeinsame Werksdirektion mit Wulfen einrichtete. 1972 wurde die Zeche Brassert stillgelegt. Die Tagesanlagen wurden 1973 bis auf wenige Ausnahmen zurückgebaut, die Schächte 1974 verfüllt.
Das Foto zeigt die Markenkontrolle der Schachtanlage 1/2, in der heute das Atelier des Künstlervereins Ma(r)lkasten untergebracht ist. Das ehemalige Zechengelände wurde zu einem Freizeitgelände umgewidmet. Der Brieftauben-Reisevereinigung Marl e.V. nutzt die Räumlichkeiten der ehemaligen Schlosserei. Das Pförtnerhaus und das ehemalige Gesundheitshaus werden heute gewerblich genutzt.
QUELLEN: Huske 2006, Hermann 2008, marlaktuell.de, Wikipedia
TAGS: Industriekultur, Die Zechen im nördlichen Ruhrgebiet, Zeche Brassert, Zechen Marl
FOTO: Zeche Brassert, Schacht 1/2 - Markenkontrolle (6.03.2022) © Christian Twehues
BERGEHALDE: Halde Brassert III - Lipper Höhe
Namen der Zeche | Gründung | Förderbeginn | Stilllegung |
Max. Belegschaft |
Max. Förderung |
Besonderheit |
---|---|---|---|---|---|---|
Brassert (ab 1905) |
1905 | 1910 | 1972 |
4.576 (1956) |
1.163.368 t (1956) |
Besonders harte Kohle, daher |
Schacht | Adresse | GPS | Teufbeginn | Förderbeginn | Stilllegung |
Max. Teufe |
---|---|---|---|---|---|---|
1 |
Zechenstraße 41 45772 Marl |
51.663043, 7.083608 | 1907 | 1910 | 1972 | 995 m |
2 (Wetterschacht) |
Zechenstraße 41 45772 Marl |
51.663262, 7.084751 | 1908 | 1910 | 1972 | 649 m |
3 (Brassert II) |
Brassertstraße 251 45768 Marl |
51.678671, 7.072819 | 1939 | 1954 | 1962 | 1.020 m |
Bei ersten Mutungsbohrungen stießen Düsseldorfer Kaufleute 1897 in Marl auf Kohle. 1899 gründeten sie die Gewerkschaft Auguste Victoria, benannt nach der letzten deutschen Kaiserin. Abteufarbeiten an Schacht 1 begannen im selben Jahr. 1900 folgte Schacht 2. Aufgrund eines Schiefstands in 40 m Tiefe wurden 1901 die Arbeiten an Schacht 1 eingestellt. Schacht 2 wurde zu Schacht 1 umbenannt. Beim Abteufen des Schachts kam 1902 zum ersten Mal im Ruhrgebiet das Gefrierverfahren zum Einsatz. Der Kohleabbau wurde 1905 in einer Tiefe von 605 m aufgenommen. 1908 wurde die Zeche von der Interessengemeinschaft chemischer Werke (später IG Farben) übernommen.
1925 begannen die Abteufarbeiten von Schacht 3, der ein Jahr später eine Endteufe von 820 m erreichte. 1927 kam es zu einem schweren Schwimmsandeinbruch in Schacht 3, bei dem der Schacht mitsamt Förderturm zu Bruch ging. 1928 begannen die Arbeiten an Schacht 4, zwei Jahre später an Schacht 5, der 1931 den Betrieb aufnahm. 1934 wurde Schacht 3 ausgeräumt, neu abgesichert und weiter abgeteuft. Er nahm 1937 die Förderung auf. 1930 waren in Schacht 4 und 5 Blei- und Zinkerzvorkommen entdeckt worden, die ab 1936 abgebaut wurden. Die maximale Erzförderung erreichte das Bergwerk 1943 mit 352.000 Tonnen.
1950 wurde Schacht 6 abgeteuft. Er ging 1952 als Wetterschacht in Betrieb. 1954 erreichte Schacht 1 eine Endteufe von 1.176 m. Schacht 7 wurde 1957 direkt neben Schacht 3 abgeteuft. Förderbeginn war 1960. Der Erzabbau wurde 1962 wegen Unrentabilität aufgegeben. 1963 begannen die Arbeiten an Schacht 8, der 1967 in Betrieb genommen wurde. 1965 erreichte Schacht 7 eine Endteufe von 1.260 m. 1966 wurden Schacht 1 und 2 stillgelegt und Schacht 7 zum Hauptförderschacht. 1967 wurde Schacht 5 verfüllt. 1980 erreichte Schacht 8 eine Endteufe von 1.296 m. 1987 wurde Schacht 9 abgeteuft, der 1989 eine Endteufe von 1.330 m erreichte und 1990 als Wetterschacht in Betrieb ging. 1991 wurde Auguste Victoria von der Ruhrkohle AG übernommen. 1995 erreichte Auguste Victoria die maximale Fördermenge mit 3.541.345 t bei einer Belegschaft von 4.916 Bergleuten. 2001 erfolgte der Verbund mit der Zeche Blumenthal. Das Verbundbergwerk wurde noch bis 2015 betrieben, bis es endgültig stillgelegt wurde.
QUELLEN: Huske 2006, Wikipedia
TAGS: Steinkohle, Revier, Zeche Auguste Victoria, Zechen in Marl, Fördergerüst
FOTO: Zeche Auguste Victoria, vorne: Schacht 1, hinten: Schacht 2 (8.11.2020) © Christian Twehues
Namen der Zeche | Gründung | Förderbeginn | Stilllegung |
Max. Belegschaft |
Max. Förderung |
Besonderheit |
---|---|---|---|---|---|---|
Auguste Victoria (ab 1899)
Auguste Victoria/ Auguste Victoria (ab 2007) |
1899 | 1904 | 2015 |
9613 (1960) |
3.541.345 t (1995) |
1902: Erster Schacht im Gefrierverfahren
1930 wurden beim Durchörtern des Blumenthal- |
Schacht | Adresse | GPS | Teufbeginn | Förderbeginn | Stilllegung |
Max. Teufe |
---|---|---|---|---|---|---|
Alter Schacht 1 | - | - | 1899 |
1901 Stundung wegen Schiefstellung in 40m |
- | 40 m |
1 |
Victoriastraße 43 45772 Marl |
51.667800, 7.135733 | 1900 | 1904 | 1966 | 1.176 m |
2 |
Victoriastraße 43 45772 Marl |
51.667867, 7.136751 | 1903 | 1905 | 1966 | 1.187 m |
3 (Nordfeld) |
Carl-Duisberg-Straße 45772 Marl |
51.686407, 7.111826 | 1925 | 1937 | 2015 | 1.069 m |
4 (Westfeld) |
Am Wetterschacht 45770 Marl |
51.655089, 7.113937 | 1928 | 1929 | 1965 | 830 m |
5 (Westfeld) |
Am Wetterschacht 15 45770 Marl |
51.655988, 7.113968 | 1930 | 1931 | 1965 | 705 m |
6 (Wetterschacht) |
Hülsbergstraße 45772 Marl |
51.689447, 7.152463 | 1950 | 1952 | 2001 | 829 m |
7 (Förderschacht) |
Carl-Duisberg-Straße 45772 Marl |
51.685326, 7.110518 | 1957 | 1960 | 2015 | 1.260 m |
8 (Nordfeld) |
Lippramsdorfer Str. 45772 Marl |
51.713070, 7.117522 | 1963 | 1967 | 2015 | 1.296 m |
9 (Wetterschacht) |
Lembecker Weg 45721 Haltern am See |
51.747298, 7.095906 | 1987 | 1990 | 2015 | 1.330 m |
Die Zeche Schlägel & Eisen wurde 1873 in Herten gegründet. Schacht 1 wurde 1874 abgeteuft. Er erreichte das Karbon in einer Teufe von 342 m und ging 1877 in Förderung. Es gab zu Anfang erhebliche geologische Schwierigkeiten. In den Jahren 1890 bis 1900 wurden die Förderschächte 2, 3 und 5 und die Wetterschächte 4 und 6 abgeteuft. 1937 wurde ein neuer Zentralförderschacht 7 neben den Schächten 3 und 4 abgeteuft. Er wurde 1941 in Betrieb genommen. Die Zeche erlitt 1945 schwere Schäden und musste zeitweise die Förderung einstellen. In den 1950ern stieß der Abbau weiter in Richtung Norden vor. 1957 wurde zur Bewetterung des Nordfelds ein neuer Wetterschacht bis auf die 5. Sohle (810 m) abgeteuft. Das Bergwerk erreichte 1975 seine maximale Fördermenge von 2 Mio. t Kohle. 1990 wurde Schlägel & Eisen mit der Zeche Ewald zusammengelegt. Die Förderung auf den Schächten der Zeche Schlägel & Eisen wurde im selben Jahr eingestellt, die Kohle über Ewald zutage gefördert. 1991 wurde die Schachtanlage Schlägel & Eisen 3/4/7 teilweise abgerissen, Schacht 3 verfüllt. Die Schächte 4 und 7 blieben aber vorerst offen. 1993 erreichte das Bergwerk Ewald im Baufeld Schlägel & Eisen im Unterwerksbau (d. h. Abbau unterhalb der Fördersohle) eine Endteufe von 1.337 m. Ewald/Schlägel & Eisen ging 1997 mit den Schächten Schlägel & Eisen 2, 5 und 7 in den Verbund zu Ewald/Hugo. Der Schacht Schlägel & Eisen 5 wurde 1998 verfüllt. 2000 kam dann die endgültige Stilllegung für das Verbundbergwerk Ewald/Hugo. Am Standort der Schachtanlage 3/4/7 in Herten sind einige Gebäude als Industriedenkmal erhalten geblieben: Das Fördergerüst von Schacht 3, das moderne Fördergerüst über Schacht 4, sowie einige Betriebsgebäude. Seit Oktober 2021 sind das Fördergerüst und die Ventilatoren von Schacht 4 in den Abendstunden beleuchtet.
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TAGS: Industrie, Ruhrpott, Zeche Schlägel & Eisen, Zechen Herten, Fördergerüst
FOTO: Zeche Schlägel & Eisen, vorne: Schacht 4, hinten: Schacht 3 (2.01.2021) © Christian Twehues
Namen der Zeche | Gründung | Förderbeginn | Stilllegung |
Max. Belegschaft |
Max. Förderung |
Besonderheit |
---|---|---|---|---|---|---|
Schlägel & Eisen (ab1873) Ewald/Schlägel & Eisen (ab 1990) |
1873 | 1877 | 1990 |
4.706 (1920) |
2.030.346 t (1975) |
Schlägel und Eisen sind seit der |
Schacht | Adresse | GPS | Teufbeginn | Förderbeginn | Stilllegung |
Max. Teufe |
---|---|---|---|---|---|---|
1 |
Zum Alten Schacht 45699 Herten |
51.602784, 7.156260 | 1874 | 1877 | 1971 | 898 m |
2 |
Zum Alten Schacht 45699 Herten |
51.602641, 7.155566 | 1890 | 1892 | 1998 | 1.179 m |
3 |
Glückauf-Ring 35-37 45699 Herten |
51.608234, 7.117635 | 1895 | 1897 | 1990 | 814 m |
4 (Wetterschacht) |
Zur Grubenwehr 45699 Herten |
51.608208, 7.117174 | 1900 | 1902 | 1990 | 1.240 m |
5 |
Scherlebecker Str. 45701 Herten |
51.616713, 7.144051 | 1898 | 1901 | 1990 | 1.237 m |
6 (Wetterschacht) |
Scherlebecker Str. 45701 Herten |
51.616291, 7.144291 | 1899 | 1900 | 1969 | 716 m |
7 (Zentralförderschacht) |
Zur Grubenwehr 45699 Herten |
51.609316, 7.118712 | 1937 | 1941 | 1990 | 1.192 m |
8 (Wetterschacht) |
Loemühlenweg 45770 Marl |
51.638143, 7.122231 | 1957 | 1960 | 1989 | 814 m |
Die Zeche Ewald in Herten wurde 1873 gegründet. Schacht 1 wurde von 1872 bis 1875 abgeteuft. Der imposante Malakowturm wurde 1875 fertiggestellt. Ewald begann 1876 mit der Förderung. Auf dem gleichen Gelände wurde 1888 ein zweiter Schacht und später 1940 der neue Zentralförderschacht 7 gebaut. Die Zeche stieß schnell in die Tiefe vor. 1884 war Ewald mit 674 m die tiefste Steinkohlenzeche im Ruhrgebiet. 1895 begann das Bergwerk mit dem Aufbau einer zweiten Schachtanlage 3/4 auf Gelsenkirchener Gebiet. Die beiden Schächte nahmen 1897 die Förderung auf. 1907 und 1911 folgten die Wetterschächte 5 und 6. 1971 übernahm Ewald die stillgelegte Zeche Bismarck mit dem Schacht Bismarck 10, der später in Emschermulde 1 umbenannt wurde. 1974 wurde dann die Zeche Recklinghausen übernommen mit den Schachtanlagen Recklinghausen I (Schächte 1/2) und Recklinghausen II (Schächte 1/2/4). 1984 kam der Wetterschacht Hugo-Ost von der Zeche Hugo dazu. 1990 erfolgte der Verbund mit Schlägel & Eisen und 1997 mit Hugo zum dann größten Bergwerk im Revier.
Die Zeche Ewald wurde 2000 stillgelegt. Das Gelände an der Werner-Heisenberg-Straße in Herten wurde in den Folgejahren zu einem Gewerbegebiet umgestaltet und bietet heute zahlreichen Unternehmen einen Standort. 2009 eröffnete in der ehemaligen Heizzentrale das Travestie-Theater RevuePalast Ruhr. Die ARD strahlt seit 2013 den Sportschau-Club live aus der Untertagebar aus.
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TAGS: Bergbau, Bergwerk, Zeche Ewald, Zechen in Herten, Fördergerüst, Malakowturm
FOTO: Zeche Ewald, links: Schacht 7, Mitte: Schacht 1, rechts: Schacht 2 (29.04.2018) © Christian Twehues
BERGEHALDE: Halde Hoheward
Namen der Zeche | Gründung | Förderbeginn | Stilllegung |
Max. Belegschaft |
Max. Förderung |
Besonderheit |
---|---|---|---|---|---|---|
Professor (ab 1870) Ewald (ab 1871) Ewald/Schlägel & Eisen (ab 1990) Ewald/Hugo (ab 1997) |
1871 | 1876 | 2000 |
6.176 (1950) |
3.587.325 t (1981) |
1884: Mit 624 m tiefster |
Schacht | Adresse | GPS | Teufbeginn | Förderbeginn | Stilllegung |
Max. Teufe |
---|---|---|---|---|---|---|
1 (Hilger) |
Werner-Heisenberg-Straße 45699 Herten |
51.572363, 7.146513 | 1872 | 1876 | 1996 | 950 m |
2 (Hagedorn) |
Werner-Heisenberg-Straße 45699 Herten |
51.572740, 7.146361 | 1888 | 1892 | 2000 | 1.300 m |
3 (Schürenberg) |
Ewaldstraße 45892 Gelsenkirchen |
51.578137, 7.113463 | 1895 | 1897 | 1996 | 1.250 m |
4 (Waldthausen) |
Ewaldstraße 45892 Gelsenkirchen |
51.578441, 7.112917 | 1895 | 1897 | 2000 | 950 m |
5 (Wetterschacht) |
Nimrodstraße 45699 Herten |
51.587420, 7.165588 | 1907 | 1908 | 1996 | 1.350 m |
6 (Wetterschacht) |
Im Emscherbruch 45892 Gelsenkirchen |
51.577033, 7.124490 | 1911 | 1912 | 1996 | 1.250 m |
7 (Zentralschacht) |
Werner-Heisenberg-Straße 45699 Herten |
51.571645, 7.146648 | 1940 | 1955 | 2000 | 1.250 m |
Emschermulde 1 (Graf Bismark 10) |
Holzbachstraße 45892 Gelsenkirchen |
51.554367, 7.112960 | 1951 |
1971 von Zeche Bismarck übernommen |
1996 | 1.176 m |
Recklinghausen I, 1 |
Hochlarmarkstraße 45661 Recklinghausen |
51.560920, 7.196508 | 1869 |
1974 von Zeche Recklinghausen übernommen |
1972 | 566 m |
Recklinghausen I, 2 |
Hochlarmarkstraße 45661 Recklinghausen |
51.561243, 7.196569 | 1901 |
1974 von Zeche Recklinghausen übernommen |
1977 | 686 m |
Recklinghausen II, 1 |
Karlstraße 45661 Recklinghausen |
51.563260, 7.180122 | 1882 |
1974 von Zeche Recklinghausen übernommen |
1988 | 850 m |
Recklinghausen II, 2 |
Karlstraße 45661 Recklinghausen |
51.563979, 7.179367 | 1899 |
1974 von Zeche Recklinghausen übernommen |
1988 | 850 m |
Recklinghausen II, 3 (Wetterschacht) |
Westfalenstraße 45661 Recklinghausen |
51.579990, 7.185168 | 1940 |
1974 von Zeche Recklinghausen übernommen |
1977 | 850 m |
Recklinghausen II, 4 (Konrad Ende) |
Karlstraße 45661 Recklinghausen |
51.564550, 7.179478 | 1961 |
1974 von Zeche Recklinghausen übernommen |
1988 | 850 m |
Wetterschacht Hugo- Ost (Hugo 6) |
Ressestraße 45892 Gelsenkirchen |
51.582320, 7.083700 | 1933 |
1984 von Hugo übernommen |
2000 | 940 m |
Emschermulde 2 |
Emscherstraße 45891 Gelsenkirchen |
51.549937, 7.091325 | 1973 |
1992 von Hugo übernommen |
2000 | 1.142 m |
Die Zeche General Blumenthal in Recklinghausen wurde 1873 gegründet. Im selben Jahr wurde Schacht 1 abgeteuft, der 1877 in einer Tiefe von 359 Metern auf Kohle stieß. Ein Wassereinbruch 1880 führte zu einem sechsmonatigen Betriebsstillstand. 1882 stand die Zeche erneut für 1 Monat still. Grund war diesmal ein Pumpengestängebruch. 1889 wurde der zweite Schacht gebaut. Er ging 1892 in Förderung.
In den Jahren 1895 bis 1908 folgten vier weitere Schächte auf Recklinghäuser Gebiet. 1903 übernahm die Bergwerksgesellschaft Hibernia AG das Bergwerk General Blumenthal. 1956 erreichte die Zeche eine Teufe von 1.013 m. 1966 kam das letzte Grubenpferd im Ruhrgebiet auf General Blumenthal zum Einsatz. 1967 wurde der Zentralförderschacht 11 der stillgelegten Zeche Shamrock übernommen. Auf den Schächten 1/2/6 wurde die Förderung eingestellt. Die Kohle wurde auf der 7. Sohle über Shamrock 11 gefördert. 1979 und 1980 wurden der Förderschacht Haltern 1 und der Wetterschacht Haltern 2 abgeteuft. Sie gingen 1984/1985 in Betrieb.
1992 wurde General Blumenthal mit der Zeche Haard zum Verbundbergwerk Blumenthal/Haard zusammengelegt. Es war zu diesem Zeitpunkt das größte Bergwerk im Revier. 1995 erreichte General Blumenthal eine Endteufe von 1.283 m. 1999 wurden die Schächte Haltern 1/2 aufgegeben und verfüllt. 2001 erfolgte der Verbund mit Auguste Victoria. Im selben Jahr wurden die Schächte der Zeche General Blumenthal stillgelegt und verfüllt. Erhalten geblieben ist der Wetterschacht 7 am Westcharweg in Recklinghausen mit Förderturm und Betriebsgebäuden.
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TAGS: Zechen im Ruhrgebiet, Steinkohle, Zeche General Blumenthal, Zechen Recklinghausen, Fördergerüst
FOTO: Zeche General Blumenthal, Schacht 7 (2.01.2021) © Christian Twehues
BERGEHALDE: Halde Hoheward
Namen der Zeche | Gründung | Förderbeginn | Stilllegung |
Max. Belegschaft |
Max. Förderung |
Besonderheit |
---|---|---|---|---|---|---|
General Blumenthal (ab 1873) Blumenthal/Haard (ab 1992) Auguste Victoria/Blumenthal (ab 2001) |
1873 | 1878 | 2001 |
4.969 (1920) |
2.606.249 t (1982) |
1966: letztes Grubenpferd |
Schacht | Adresse | GPS | Teufbeginn | Förderbeginn | Stilllegung |
Max. Teufe |
---|---|---|---|---|---|---|
1 |
Beckbruchweg 45659 Recklinghausen |
51.601369, 7.204314 | 1873 | 1878 | 1983 | 722 m |
2 |
Beckbruchweg 45659 Recklinghausen |
51.601931, 7.204071 | 1889 | 1892 | 2001 | 915 m |
3 (am Bahnhof Recklinghausen) |
Campus Vest 45665 Recklinghausen |
51.621965, 7.208300 | 1895 | 1898 | 2001 | 1.013 m |
4 |
Campus Vest 45665 Recklinghausen |
51.622532, 7.208793 | 1898 | 1900 | 2001 | 620 m |
5 (Wetterschacht) |
Zum Wetterschacht 45659 Recklinghausen |
51.599793, 7.185899 | 1904 | 1905 | 1928 | 570 m |
6 (Harz) |
Beckbruchweg 45659 Recklinghausen |
51.601301, 7.206177 | 1908 | 1912 | 2001 | 1.283 m |
7 (Wetterschacht) |
Westcharweg 101 45659 Recklinghausen |
51.624922, 7.168275 | 1940 | 1944 | 2001 | 778 m |
8 |
Im Hampffeld 45739 Oer-Erkenschwick |
51.652945, 7.198817 | 1964 | 1967 | 2001 | 1.129 m |
Shamrock 11 (Zentralförderschacht) |
Kastanienallee 44652 Herne |
51.530096, 7.178197 | 1957 |
1967 von Shamrock übernommen |
2001 | 772 m |
Haltern 1 |
Recklinghäuser Str. 45721 Haltern am See |
51.702474, 7.198380 | 1979 | 1985 | 1999 | 1.135 m |
Wetterschacht Haltern 2 |
Recklinghäuser Str. 45721 Haltern am See |
51.701568, 7.199487 | 1980 | 1984 | 1999 | 1.112 m |
1863 wurde die Brüsseler Société Anonyme Belge des Charbonnages d'Herne-Bochum gegründet. Ein erster Schacht Providence (später Von der Heydt) wurde 1864 abgeteuft, der zweite Schacht Barilion 1867 (später Julia). Dieser Schacht erhielt das erste stählerne Fördergerüst Deutschlands. Ein dritter Schacht (Clerget) wurde 1869 in Recklinghausen abgeteuft. Schacht Clerget 2 in Hochlarmark folgte 1882. 1889 kaufte die Harpener Bergbau-Aktiengesellschaft die Schächte Clerget 1/2. Die Zeche wurde in Recklinghausen umbenannt. Aus Schacht Clerget 1 wurde Recklinghausen I,1, aus Clerget 2 Recklinghausen II,1. 1899 und 1901 wurde in den Schachtanlagen I und II jeweils ein zweiter Schacht abgeteuft. 1957 wurde Recklinghausen mit der Zeche Julia zusammengelegt. 1961 wurde die Förderung auf den Schächten Julia 1/2/3 und Von der Heydt 1/2 eingestellt. Ein neuer Schacht Recklinghausen II,4 (Konrad Ende) wurde abgeteuft. Er nahm 1963 den Betrieb auf. 1965 und 1966 wurden die Schächte der Zeche Julia aufgegeben und verfüllt. Der Name der Zeche Julia/Recklinghausen wechselte zurück zu Recklinghausen. 1970 erfolgte der Durchschlag mit der Zeche Ewald. 1974 wurde Recklinghausen stillgelegt. Das Baufeld ging zu Ewald. Von den Anlagen an der Hochlarmarkstraße (Recklinghausen I) sind die Zechenverwaltung mit Waschkaue und das Ventilator- und Kompressorhaus erhalten geblieben. Am Standort von Recklinghausen II ist das Fördergerüst und Maschinenhaus von Schacht II,4 (Konrad Ende) erhalten. Am Grullbadschacht am Walkmühlenweg stehen noch einige Zechengebäude. Dieser Schacht wurde ab 1940 an die Zeche König Ludwig verpachtet und 1965 stillgelegt.
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TAGS: Industrie, Steinkohle, Zeche Recklinghausen, Zechen in Recklinghausen, Fördergerüst
FOTO: Zeche Recklinghausen, Schacht II, 4 - Konrad Ende (29.12.2020) © Christian Twehues
BERGEHALDE: Halde Hoheward
ZECHENSIEDLUNG: Dreieck-Siedlung Hochlarmark
Namen der Zeche | Gründung | Förderbeginn | Stilllegung |
Max. Belegschaft |
Max. Förderung |
Besonderheit |
---|---|---|---|---|---|---|
Clerget (ab 1855) Recklinghausen (ab 1889) Julia/Recklinghausen (ab 1957) Recklinghausen (ab 1966) |
1855 | 1875 | 1974 |
3.801 (1920) |
1.582.913 t (1972) |
Die Zeche wurde im Volksmund |
Schacht | Adresse | GPS | Teufbeginn | Förderbeginn | Stilllegung |
Max. Teufe |
---|---|---|---|---|---|---|
I, 1 (Recklinghausen) |
Hochlarmarkstraße 45661 Recklinghausen |
51.560920, 7.196508 | 1869 | 1875 |
1974 an Ewald abgegeben |
566 m |
I, 2 |
Hochlarmarkstraße 45661 Recklinghausen |
51.561243, 7.196569 | 1901 | 1905 |
1974 an Ewald abgegeben |
686 m |
II, 1 |
Karlstraße 45661 Recklinghausen |
51.563260, 7.180122 | 1882 | 1884 |
1974 an Ewald abgegeben |
850 m |
II, 2 |
Karlstraße 45661 Recklinghausen |
51.563979, 7.179367 | 1899 | 1901 |
1974 an Ewald abgegeben |
850 m |
II, 3 (Nordschacht) |
Westfalenstraße 45661 Recklinghausen |
51.579990, 7.185168 | 1940 | 1945 |
1974 an Ewald abgegeben |
850 m |
II, 4 (Konrad Ende) |
Karlstraße 45661 Recklinghausen |
51.564550, 7.179478 | 1961 | 1963 |
1974 an Ewald abgegeben |
850 m |
Grullbadschacht |
Walkmühlenweg 45661 Recklinghausen |
51.582719, 7.205705 | 1938 | 1939 |
ab 1940 an König Ludwig verpachtet, 1965 stillgelegt |
419 m |
1856 wurden die Felder Henriettenglück I-III in Recklinghausen-Suderwich verliehen und 1867 zu Vereinigte Henriettenglück konsolidiert. 1872 änderte sich der Name des Bergwerks in König Ludwig und Schacht 1 wurde in Recklinghausen-Süd abgeteuft. 1874 unterbrachen starke Wasserzuflüsse die Teufarbeiten, der Schacht soff bei 255 m Teufe ab. Erst der Einsatz von stärkeren Pumpen im Jahr 1882 ermöglichte das Sümpfen des Schachts. 1883 erreichte Schacht 1 das Karbon in 307 m. 1885 nahm die Zeche die Förderung auf. Ein zweiter Förderschacht wurde von 1889 bis 1894 neben Schacht 1 abgeteuft. Wetterschacht 3 wurde von 1894 bis 1895 ca. 1 km südwestlich von der Schachtanlage 1/2 errichtet.
Von 1900 bis 1902 wurde die Schachtanlage 4/5 in Suderwich abgeteuft. Die Schächte erreichten das Karbon in 455 m. Für die Bewetterung sorgte ab 1903 Wetterschacht 6 in direkter Nachbarschaft zu Schacht 1/2. Er ersetzte Wetterschacht 3, der 1912 zu einer eigenständigen Förderanlage ausgebaut wurde. Der Abtransport der Kohle von Schacht 3 erfolgte übertage mit einer Seilbahn zur Schachtanlage 1/2/6.
Ebenfalls in Suderwich wurden ab 1925 die Schächte 7 und 8 abgeteuft und 1930 in Betrieb genommen. 1940 pachtete König Ludwig den Grullbadschacht und das dazugehörige Baufeld von der Zeche Recklinghausen an. 1957 erreichte das Bergwerk im Blindschacht der Anlage 4/5 eine Endteufe von 1.000 m.
Ab 1963 war die Fördermenge aufgrund der allgemeinen Kohlekrise stark rückläufig. 1965 wurde König Ludwig stillgelegt. An den Standorten der Schachtanlage 1/2/6 und 4/5 sind einige Gebäude erhalten geblieben. Der Betonförderturm aus dem Jahr 1961, baugleich mit dem Turm der Zeche Ewald Fortsetzung in Oer-Erkenschwick, wurde 1983 gesprengt.
QUELLEN: Huske 2006, Wikipedia
TAGS: Steinkohle, Bergwerk, Zeche König Ludwig, Zechen Recklinghausen
FOTO: Zeche König Ludwig 1/2/6 - Waschkaue (12.03.2022) © Christian Twehues
Namen der Zeche | Gründung | Förderbeginn | Stilllegung |
Max. Belegschaft |
Max. Förderung |
Besonderheit |
---|---|---|---|---|---|---|
Henriettenglück (ab 1856) Ver. Henriettenglück (ab 1867) König Ludwig (ab 1872) Ewald Kohle AG (ab 1959) |
1856 | 1885 | 1965 |
7.788 (1950) |
2.706.597 t (1937) |
ab 1901: Solebad (nach |
Schacht | Adresse | GPS | Teufbeginn | Förderbeginn | Stilllegung |
Max. Teufe |
---|---|---|---|---|---|---|
1 |
Alte Grenzstraße 45663 Recklinghausen |
51.582597, 7.236428 | 1872 | 1885 | 1965 | 788 m |
2 |
Alte Grenzstraße 45663 Recklinghausen |
51.582581, 7.237562 | 1889 | 1894 | 1965 | 792 m |
3 (Wetterschacht) |
Marienstraße 167 45663 Recklinghausen |
51.573859, 7.234663 | 1894 | 1895 | 1942 | 629 m |
4 |
Christine-Englerth-Straße 45665 Recklinghausen |
51.605299, 7.247666 | 1900 | 1902 | 1965 | 1.000 m |
5 |
Christine-Englerth-Straße 45665 Recklinghausen |
51.605179, 7.246908 | 1900 | 1902 | 1965 | 1.000 m |
6 (Wetterschacht) |
Alte Grenzstraße 45663 Recklinghausen |
51.584338, 7.239945 | 1902 | 1903 | 1965 | 792 m |
7 |
Ickerottweg 30-34 45665 Recklinghausen |
51.610843, 7.277197 | 1928 | 1930 | 1934 | 792 m |
8 |
Ickerottweg 30-34 45665 Recklinghausen |
51.611420, 7.277922 | 1928 | 1930 | 1934 | 792 m |
Grullbadschacht |
Walkmühlenweg 45661 Recklinghausen |
51.582719, 7.205705 | 1938 |
1940 von Recklinghausen angepachtet |
1965 | 419 m |
1871 wurde die Zeche Ver. Gregor gegründet. Schacht Sophie wurde im selben Jahr abgeteuft. Die Zeche wurde 1872 in Unser Fritz umbenannt. 1874 wurde der Malakowturm (Foto) fertiggestellt. 1881 begannen die Arbeiten an einem zweiten Schacht nördlich der Emscher. Er ging 1884 in Produktion. 1890 erhielt Schacht 1 ein eisernes Fördergerüst. 1899 wurde Wetterschacht 3 abgeteuft. 1907 wurde dieser zum Förderschacht, Schacht 2 zum Wetterschacht. Mit Fertigstellung von Schacht 4 im Jahr 1910 wurde auch Schacht 1 zum Wetterschacht. 1922 übernahm das Bergwerk Consolidation die Zeche. Unser Fritz blieb aber noch eigenständig. 1925 wurden die Schächte 2, 3 und 5 stillgelegt. 1928 dann auch Schacht 1 und 4. 1929 ging das Grubenfeld zu Consolidation. Die Schachtanlage Unser Fritz wurde 1936 als Außenstelle der Zeche Consolidation wieder in Betrieb genommen. Die Schächte Unser Fritz 1, 3-5 waren noch bis in die 1990er Jahre aktiv. Sie wurden 1990 und 1993 abgeworfen und verfüllt. Die Schachtanlagen wurden bis auf den Malakowturm über Schacht 1 abgerissen.
QUELLEN: Hermann 2008, Huske 2006, Wikipedia
TAGS: Industrie, Revier, Zeche Unser Fritz, Zechen Herne, Malakowturm
FOTO: Zeche Unser Fritz, Schacht 1-Sophie (2.01.2021) © Christian Twehues
Namen der Zeche | Gründung | Förderbeginn | Stilllegung |
Max. Belegschaft |
Max. Förderung |
Besonderheit |
---|---|---|---|---|---|---|
Ver. Gregor (ab1858) Unser Fritz (ab 1872) |
1871 | 1874 | 1928 |
4.026 (1920) |
891.000 t (1925) |
Malakowturm aus dem Jahr 1874 |
Schacht | Adresse | GPS | Teufbeginn | Förderbeginn | Stilllegung |
Max. Teufe |
---|---|---|---|---|---|---|
1 (Sophie) |
Am Malakowturm 44653 Herne |
51.540844, 7.134429 | 1871 | 1874 |
1928 stillgelegt, 1929 an Consolidation abgegeben |
642 m |
2 |
Grimberger Feld 44653 Herne |
51.546633, 7.138540 | 1881 | 1884 |
1925 stillgelegt, 1929 an Consolidation abgegeben |
650 m |
3 |
Grimberger Feld 44653 Herne |
51.546360, 7.138695 | 1897 | 1903 |
1925 stillgelegt, 1929 an Consolidation abgegeben |
650 m |
4 |
Am Malakowturm 44653 Herne |
51.540296, 7.134529 | 1908 | 1910 |
1928 stillgelegt, 1929 an Consolidation abgegeben |
744 m |
5 (Wetterschacht) |
Altcrange 44653 Herne |
51.546001, 7.157797 | 1920 | 1923 |
1925 stillgelegt, 1929 an Consolidation abgegeben |
- |
1850 führte die Gemeinde Bickern in Herne erste Probebohrungen durch. 1856 gründete Heinrich Thies eine Aktiengesellschaft zum Abbau des Kohlefelds St. Nikolaus. 1857 wurde der erste Schacht Thies abgeteuft. 1858 stieß man in 149 m auf Kohle. Die 1. Sohle wurde in einer Teufe von 192 Metern angesetzt. 1860 folgte in 244 m Tiefe die 2. Sohle. 1862 konsolidierten 7 Kohlefelder zum Bergwerk Pluto, das nun eine Fläche von 6,8 km² umfasste. Schacht Thies erhielt einen Malakowturm. Die Zeche Pluto ging im selben Jahr in Betrieb.
1869 wurde in 323 Metern Tiefe die 3. Sohle eingerichtet. 1873 wurde ein zweiter Schacht Wilhelm abgeteuft, der die Bewetterung der Zeche übernahm. 1893 folgte Schacht 3 direkt neben Schacht Wilhelm. Schacht Thies setzte 1895 in einer Teufe von 606 Metern die 6. Sohle an. 1899 begannen die Abteufarbeiten am Wetterschacht 4 neben Schacht Thies. 1903 wurde im Schacht Thies in einer Teufe von 705 Metern die 7. Sohle angesetzt. 1906 begannen 930 Meter westlich von der Schachtanlage 1/4 (Thies) die Arbeiten an Schacht 5, der 1908 die Förderung aufnahm. Schacht Thies stellte 1910 die Förderung ein. Der Schacht wurde verfüllt, neu abgeteuft und 1912 wieder bis zur 7. Sohle in Betrieb genommen.
1913 wurde Schacht 7 neben Schacht Wilhelm abgeteuft und 1918 in Betrieb genommen. Die Förderung auf Schacht 2 wurde daraufhin eingestellt und der Schacht als Wetterschacht genutzt. Schacht 3 wurde 1919 bis zur 7. Sohle in Betrieb genommen. 1926 wurde die Zeche Pluto von der Vereinigten Stahlwerke AG übernommen. Die Förderung wurde auf Schacht 3 konzentriert. Die Gebäude der Schachtanlage 1/4 (Thies) wurden weitestgehend abgerissen, die Schächte aber offen gelassen. 1943 wurde Schacht 3 verfüllt und 1944 mit einem größeren Querschnitt neu abgeteuft. Die Arbeiten wurden durch Luftangriffe der Alliierten 1945 unterbrochen. Die Förderung konnte nach Kriegsende bald wieder aufgenommen werden. Die Hauptförderung erfolgte zu diesem Zeitpunkt auf der 7. Sohle. Schacht 3 wurde 1951 bis zur 8. Sohle wieder in Betrieb genommen. Die oberirdischen Anlagen der Schachtanlage Pluto-Wilhelm wurden zwischen 1953 und 1963 vollständig erneuert. Schacht 3 erhielt ein 56 m hohes Fördergerüst (Foto). Im selben Jahr wurde auf Schacht 3 die 9. Sohle in einer Teufe von 940 m angesetzt. Schacht 3 wurde zum Zentralförderschacht der Zeche Pluto.
1960 wurde Schacht 4 zum Wetterschacht umfunktioniert. Schacht Thies wurde 1963 verfüllt. 1968 erfolgte die Eingliederung der Zeche Pluto in die Ruhrkohle AG. 1971 wurden die Zechen Pluto und Consolidation einer gemeinsamen Werksdirektion unterstellt. 1976 wurde die Förderung auf Pluto eingestellt und die Förderung von der Zeche Consolidation übernommen. Die letzten Schächte der ehemaligen Zeche Pluto wurden von Consolidation 1993 abgeworfen und verfüllt. Pluto hatte die maximale Fördermenge im Jahr 1913 erreicht mit 1,25 Mio. t Kohle bei einer Belegschaft von 4.655 Bergleuten. Von der Zeche Pluto sind das Fördergerüst über Schacht 3 mit einigen Tagesanlagen erhalten geblieben. Von September 2020 bis Februar 2021 wurde die einsturzgefährdete Schachthalle mit Hängebank unterhalb des Förderturms abgerissen.
QUELLEN: Huske 2006, Hermann 2008, Wikipedia
TAGS: Bergbau, Ruhrgebiet, Zeche Pluto, Zechen in Herne, Fördergerüst
FOTO: Zeche Pluto 2/3/7, Schacht 3 (29.08.2020) © Christian Twehues
BERGEHALDE: Halde Pluto
Namen der Zeche | Gründung | Förderbeginn | Stilllegung |
Max. Belegschaft |
Max. Förderung |
Besonderheit |
---|---|---|---|---|---|---|
St. Nicolaus (ab 1856) Pluto (ab 1862) |
1856 | 1862 | 1976 |
4.664 (1920) |
1.251.140 t (1913) |
Pluto ist in der griechischen und römischen
|
Schacht | Adresse | GPS | Teufbeginn | Förderbeginn | Stilllegung |
Max. Teufe |
---|---|---|---|---|---|---|
1 (Thies) |
Plutostraße 15 44651 Herne |
51.521751, 7.153645 | 1857 | 1862 | 1927 | 810 m |
2 (Wilhelm) |
Thiesstraße 61 44649 Herne |
51.532355, 7.142607 | 1873 | 1875 |
1976 an Consolidation abgegeben |
809 m |
3 |
Thiesstraße 61 44649 Herne |
51.532355, 7.142607 | 1893 | 1895 |
1976 an Consolidation abgegeben |
940 m |
4 |
Plutostraße 15 44651 Herne |
51.521751, 7.153645 | 1899 | 1901 |
1976 an Consolidation abgegeben |
606 m |
5 |
Heinrich-Imbusch-Straße 20 44651 Herne |
51.519794, 7.140825 | 1906 | 1908 |
1976 an Consolidation abgegeben |
500 m |
6 |
Plutostraße 15 44651 Herne |
51.521751, 7.153645 | 1875 | 1876 | 1964 | 696 m |
7 |
Thiesstraße 61 44649 Herne |
51.532355, 7.142607 | 1913 | 1918 |
1976 an Consolidation abgegeben |
696 m |
Die Zeche Julia wurde 1857 gegründet. Schacht 1 wurde ab 1867 in Herne im Stadtteil Baukau abgeteuft. Er erreichte 1868 das Karbon in 180 m Tiefe. 1869 wurde der Schacht in Barillon umbenannt. Der Schacht erhielt als erster im Ruhrgebiet ein eisernes Fördergerüst. Förderbeginn war im selben Jahr. 1880 wurde ein Durchschlag mit der Zeche Von der Heydt, 1884 mit Clerget (Zeche Recklinghausen) erzielt. Ein Wetterschacht wurde 1886 bis 1888 direkt neben Schacht 1 abgeteuft. 1889 wechselte der Besitzer zur Harpener Bergbau-AG und die Zeche wurde wieder in Julia umbenannt.
Schacht 2 wurde ab 1902 abgeteuft, ebenfalls in direkter Nachbarschaft zu Schacht 1. Er erreichte 1904 das Karbon bei 180 m und nahm 1907 die Förderung auf. Gegen Ende des Ersten Weltkriegs übernahm Julia die Förderung von der Zeche Von der Heydt. 1928 wurde Von der Heydt dann komplett mit den beiden Schächten übernommen und die Tagesanlagen auf Von der Heydt stillgelegt.
1939 erreichte Julia die maximale Förderleistung mit 814.788 t Kohle. Das Bergwerk wurde 1944 durch Bombenangriffe schwer beschädigt. 1950 erhielt die Zeche den neuen Namen Julia/Von der Heydt. Sieben Jahre später ging das Bergwerk in den Verbund mit der Zeche Recklinghhausen. 1961 wurde die Förderung auf Julia eingestellt und die Kohle über Schacht Recklinghausen II zutage gefördert. 1965 wurden Julia 2 und 3 und die Schächte Von der Heydt 1 und 2 stillgelegt und verfüllt, 1966 folgte Julia 1. Das Verbundbergwerk wurde wieder zur Zeche Recklinghausen (s. dort). Das Foto zeigt die ehemaligen Tagesanlagen von Schacht Julia 3 an der Cranger Straße in Herne.
QUELLEN: Huske 2006, Wikipedia
TAGS: Steinkohle, Kohlenpott, Zeche Julia, Zechen Herne
FOTO: Zeche Julia, Schacht 3 - Turnhalle (13.03.2022) © Christian Twehues
Namen der Zeche | Gründung | Förderbeginn | Stilllegung |
Max. Belegschaft |
Max. Förderung |
Besonderheit |
---|---|---|---|---|---|---|
Julia (ab1857) Barillon (ab 1869) Julia (ab 1889) Julia/Von der Heydt (ab 1950) Julia/Recklinghausen (ab 1957) |
1857 | 1869 | 1961 |
2.294 (1949) |
814.788 t (1939) |
1869: erstes eisernes |
Schacht | Adresse | GPS | Teufbeginn | Förderbeginn | Stilllegung |
Max. Teufe |
---|---|---|---|---|---|---|
1 (Julia/Barrillon) |
Am Großmarkt 44653 Herne |
51.542533, 7.192770 | 1867 | 1869 | 1966 | 566 m |
3 (Wetterschacht) |
Am Großmarkt 5B 44653 Herne |
51.543048, 7.193385 | 1886 | 1888 | 1965 | 308 m |
2 |
Juliastraße 44653 Herne |
51.541221, 7.191647 | 1903 | 1907 | 1965 | 566 m |
Von der Heydt 1 |
Wörthstraße 44629 Herne |
51.542624, 7.209245 | 1864 |
1928 von Von der Heydt übernommen |
1965 | 575 m |
Von der Heydt 2 |
Wörthstraße 44629 Herne |
51.543137, 7.209005 | 1867 |
1928 von Von der Heydt übernommen |
1965 | 773 m |
1846 wurde der Schürfschein für das Feld Hannibal in Herne an der Stadtgrenze zu Bochum verliehen. Ein Jahr später erreichten die Mutungsbohrungen das erste Steinkohlenflöz und die Gewerkschaft Ver. Hannibal wurde gegründet. Schacht 1 wurde ab 1848 abgeteuft. Ver. Hannibal war neben Ver. Carolinenglück und Ver. Präsident eine der ersten Bergwerke im weiteren Bochumer Raum, die die Mergelschicht durchteuften. 1852 erreichte Hannibal das Karbon bei 103 m. Die 1. Sohle wurde 1853 in 159 m, die 2. Sohle 1854 in 222 m eingerichtet. Die Förderung wurde 1856 aufgenommen. Zwischen 1863 und 1868 wurde 300 m nördlich von Schacht 1 ein Wetterschacht abgeteuft. Schacht 2 (Nosthausen) wurde von 1872 bis 1876 im Nordwestfeld abgeteuft. 1899 übernahm die Friedrich Krupp AG das Bergwerk und nannte es in Hannibal um. Unter neuer Leitung begannen 1901 die Arbeiten an Förderschacht 3, der 1903 die Förderung aufnahm. Schacht 1 wurde daraufhin zum Wetterschacht. Der alte Wetterschacht aus dem Jahr 1863 wurde 1910 abgeworfen. Wetterschacht 4 für das Ostfeld wurde von 1914 bis 1916 errichtet. 1937 erzielte Hannibal die maximale Fördermenge. 2.199 Kumpel förderten in dem Jahr 1.060.654 t Kohle.
Im Juli 1944 wurde Hannibal bei Bombenangriffen der Alliierten vollständig zerstört. Seilfahrt und Förderung wurden nach Hannover 1/2/5 verlegt. Im November 1944 wurde der Betrieb dann vollständig eingestellt. Der Wiederaufbau unter Kriegsbedingungen dauerte ein Jahr. Erst Juli 1945 konnte Hannibal die Förderung wieder aufnehmen.
1951 wurde die Belegschaft von Hannibal mit CO-Filterselbstrettern ausgerüstet. Hannibal war neben Hannover die erste Zeche im Ruhrgebiet, die diese neue Technologie nutzte. 1958 wurde die Förderung teilweise untertage zur Zeche Hannover verlegt. 1959 erfolgte der Verbund mit Hannover. 1964 stellte Hannibal die Förderung ein. Drei Jahre später wurde das Bergwerk mit der Zeche Mont Cenis zusammengelegt. Teile der Gebäude sind erhalten geblieben und heute in ein EInkaufszentrum integriert. Das Foto zeigt die ehemalige Maschinenhalle von Schacht 2, in der heute ein Restaurant untergebracht ist.
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TAGS: Die Zechen im nördlichen Ruhrgebiet, Revier, Zeche Hannibal, Zechen Herne
FOTO: Zeche Hannibal, Schacht 2 - Maschinenhalle (12.03.2022) © Christian Twehues
ZECHENSIEDLUNG: Dahlhauser Heide
Namen der Zeche | Gründung | Förderbeginn | Stilllegung |
Max. Belegschaft |
Max. Förderung |
Besonderheit |
---|---|---|---|---|---|---|
Ver. Hannibal (ab 1847) Hannibal (ab 1899) |
1847 | 1856 | 1967 |
3.725 (1910) |
1.060.654 t (1937) |
1852-1875: Kohleneisensteinförderung 1941: erste Hobelstreben im Ruhrgebiet
1951: mit Hannover erste Zeche mit |
Schacht | Adresse | GPS | Teufbeginn | Förderbeginn | Stilllegung |
Max. Teufe |
---|---|---|---|---|---|---|
1 |
Riemker Str. 13 44809 Bochum |
51.506644, 7.192440 | 1848 | 1856 |
1967 Verbund zu Bergwerke Bochum |
943 m |
Wetterschacht | - | - | 1857 |
später nicht mehr erwähnt |
_ | - |
Wetterschacht |
Dorstener Str. 44809 Bochum |
51.508754, 7.190347 | 1863 | 1868 | 1910 | 615 m |
2 (Nosthausen) |
Eickeler Str. 44651 Herne |
51.512346, 7.183045 | 1872 | 1876 |
1967 Verbund zu Bergwerke Bochum |
655 m |
3 (Förderschacht) |
Dorstener Str. 400 44809 Bochum |
51.506758, 7.192889 | 1901 | 1903 |
1967 Verbund zu Bergwerke Bochum |
943 m |
4 (Wetterschacht) |
Herzogstraße 44807 Bochum |
51.510601, 7.202582 | 1914 | 1916 |
1967 Verbund zu Bergwerke Bochum |
749 m |
Die Zeche Shamrock wurde 1857 vom irischen Unternehmer Mulvany gegründet. Shamrock steht für Kleeblatt, ein irisches Nationalsymbol. Beim Abteufen von Schacht 1 kamen gusseiserne Tübbinge zum Einsatz, eine neue Technologie, um starke Wasserzuflüsse abzusperren. Schacht 1 nahm 1860 die Förderung auf. Im Laufe der Jahre errichtete Shamrock elf Schächte. In Spitzenzeiten (1920) arbeiteten 7131 Bergleute für das Werk in Herne-Wanne-Eickel.
Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs erlitt die Zeche schwere Schäden. Die Zentralkokerei wurde vollkommen zerstört. Sie nahm erst 1948 nach umfangreichen Reparaturen den Betrieb wieder auf. 1957 wurde ein neuer Zentralförderschacht gebaut, Schacht 11. Shamrock wurde 1967 stillgelegt.
Auf dem Gelände der ehemaligen Schachtanlage 1/2/6/9 befindet sich heute ein Chemiewerk. Einige wenige Zechengebäude in der Nähe der Toreinfahrt sind erhalten geblieben. Der Zentralförderschacht 11 wurde 1967 an die Zeche General Blumenthal abgegeben und von ihr bis zur endgültigen Stilllegung im Jahr 2001 weiter betrieben.
QUELLEN: Huske 2006, Hermann 2008, Wikipedia
TAGS: Industriekultur, Zechen Ruhrgebiet, Zeche Shamrock, Zechen in Herne
FOTO: Zeche Shamrock 1/2/6/9, ehemaliges Betriebsgebäude (27.04.2021) © Christian Twehues
Namen der Zeche | Gründung | Förderbeginn | Stilllegung |
Max. Belegschaft |
Max. Förderung |
Besonderheit |
---|---|---|---|---|---|---|
Shamrock (ab 1857) |
1857 | 1860 | 1967 |
7.131 (1920) |
1.983.626 t (1929) |
1857: zweiter Schacht im Ruhrgebiet 1860: Eine der ersten Zechen mit Seilfahrt |
Schacht | Adresse | GPS | Teufbeginn | Förderbeginn | Stilllegung |
Max. Teufe |
---|---|---|---|---|---|---|
1 |
Shamrockstraße 44623 Herne |
51.535172, 7.212315 | 1857 | 1860 | 1961 | 672 m |
2 (Wetterschacht) |
Shamrockstraße 44623 Herne |
51.534745, 7.212310 | 1860 | 1865 | 1961 | 672 m |
3 (Behrensschacht) |
Kastanienallee 44652 Herne |
51.529191, 7.177558 | 1890 | 1893 | 1961 | 670 m |
4 (Wetterschacht) |
Kastanienallee 44652 Herne |
51.529455, 7.176969 | 1891 | 1893 | 1961 | 672 m |
5 (Wetterschacht im Ostfeld) |
Schillerstraße 44623 Herne |
51.535435, 7.233816 | 1897 | 1898 | 1964 | 670 m |
6 (Wetterschacht) |
Shamrockstraße 44623 Herne |
51.534795, 7.213007 | 1897 | 1898 | 1914 | 372 m |
7 |
Südstraße 44625 Herne |
51.524456, 7.200002 | 1899 | 1905 | 1967 | 770 m |
8 (Wetterschacht) |
Landgrafenstraße 44652 Herne |
51.525964, 7.168192 | 1908 | 1909 | 1964 | 457 m |
9 (Hauptförderschacht) |
Shamrockstraße 44623 Herne |
51.533753, 7.212012 | 1911 | 1914 | 1961 | 950 m |
10 |
Am Freibad 44649 Herne |
51.541145, 7.169583 | 1925 | 1928 | 1967 | 457 m |
11 (Zentralförderschacht) |
Kastanienallee 44652 Herne |
51.530097, 7.178199 | 1957 | 1961 |
1967 an General Blumenthal abgegeben |
975 m |
1871 wurde der Schacht Alexandrine im Baufeld Jérome abgeteuft, das 1858 verliehen worden war. 1873 wurde das Bergwerk in Mont Cenis umbenannt. Schacht 1 (Alexandrine) nahm 1875 die Förderung auf. 1883 wurde neben Alexandrine der Kleine Wetterschacht errichtet. Er ging 1886 in Betrieb. Die Arbeiten an Schacht 2 (Carl) begannen 1895. Er nahm 1897 die Förderung auf. 1905 bis 1909 folgte Schacht 3, ca. 80 m nördlich von Schacht 1. Schacht 4 wurde von 1924 bis 1931 abgeteuft.
Das Bergwerk erreichte 1929 seine maximale Jahresfördermenge mit 1.145.272 t Kohle. Zu diesem Zeitpunkt waren 3.987 Bergleute auf der Zeche beschäftigt. 1936 übernahm die Harpener Bergbau AG das Werk. Drei Jahre später wurde die Zeche an die Friedrich Krupp AG verkauft und an das Bergwerk Constantin der Große angegliedert. 1942 erreichte Mont Cenis eine Teufe von 1.000 m. Nach dem Krieg bestand das Bergwerk aus den Doppelschachtanlagen 1/3 und 2/4. Die beiden Wetterschächte wurden 1946 abgeworfen und verfüllt. Die Endteufe von 1.200 m erreichte Mont Cenis im Jahr 1959 im Schacht 4. 1960 wurde auf Schacht 1 auf Skipförderung umgerüstet.
Das Bergwerk Mont Cenis wurde 1963 stillgelegt. Die Kohle wurde untertage über Constantin der Große 6/7 gefördert. 1966 wurden die Schächte 2 und 4 aufgegeben, Schacht 4 verfüllt. Die Schachtanlage 1/3 ging nach Schließung der Zeche Constantin der Große im Jahr 1967 an das Verbundbergwerk 'Bergwerke Bochum'. 1970 wurde Schacht 1 bis auf 1.300 m tiefer abgeteuft. Nach der Stilllegung der Bergwerke Bochum wurden die beiden Mont Cenis Schächte 1973 an Friedrich der Große abgegeben. Nach Erschöpfung der Kohlevorkommen wurden sie schließlich 1978 stillgelegt und 1980 verfüllt. Die meisten Tagesanlagen wurden abgerissen. Die Markenkontrolle an der Jürgen-von-Manger-Straße und das Verwaltungsgebäude an der Mont-Cenis-Straße, Ecke Händelstraße sind erhalten geblieben.
QUELLEN: Huske 2006, Wikipedia
TAGS: Industrie, Bergwerk, Zeche Mont Cenis, Zechen Herne
FOTO: Zeche Mont Cenis - Markenkontrolle (13.03.2022) © Christian Twehues
Namen der Zeche | Gründung | Förderbeginn | Stilllegung |
Max. Belegschaft |
Max. Förderung |
Besonderheit |
---|---|---|---|---|---|---|
Jérome (ab 1858) Alexandrine (ab 1871) Mont Cenis (ab 1873) |
1872 | 1875 | 1963 |
4.186 (1925) |
1.145.272 t (1929) |
1902: Erste unterirdische Wasserhaltung |
Schacht | Adresse | GPS | Teufbeginn | Förderbeginn | Stilllegung |
Max. Teufe |
---|---|---|---|---|---|---|
1 (Alexandrine) |
Mont-Cenis-Platz 1 44627 Herne |
51.540672, 7.256627 | 1871 | 1875 |
1963 an Constantin der Große abgegeben |
1.000 m |
Kleiner Wetterschacht (neben Schacht 1) |
Jürgen-von-Manger-Straße 44627 Herne |
51.540750, 7.257014 | 1883 | 1886 | 1946 | 609 m |
2 (Carl) |
Hännes-Adamik-Straße 44627 Herne |
51.542496, 7.267073 | 1895 | 1897 |
1963 an Constantin der Große abgegeben |
600 m |
Wetterschacht (neben Schacht 2) |
Hännes-Adamik-Straße 44627 Herne |
51.542260, 7.267407 | 1898 | 1900 | 1946 | 609 m |
3 |
Mont-Cenis-Platz 1 44627 Herne |
51.541267, 7.255992 | 1905 | 1907 |
1963 an Constantin der Große abgegeben |
1.100 m |
4 |
Am Holzplatz 44627 Herne |
51.543510, 7.269517 | 1924 | 1931 |
1963 an Constantin der Große abgegeben |
1.200 m |
Die Zeche Teutoburgia wurde 1902 in Herne gegründet. Die Grube war nicht sehr ertragreich und wurde bald darauf an den Bochumer Verein für Bergbau und Gussstahlfabrikation verkauft, die 1911 den Betrieb wieder aufnahmen. In den Jahren 1911 und 1912 kam es zu zwei schweren Grubenunglücken, bei denen je 6 Bergleute durch eine Schlagwetterexplosion ums Leben kamen. In Spitzenzeiten arbeiteten 1.500 Bergleute im Bergwerk.
Teutoburgia war aber nicht sehr rentabel. Der Betrieb wurde schon 1925 eingestellt. Ab 1929 wurde das Baufeld von der Zeche Erin aus abgebaut. Zuerst wurde der Schacht Teutoburgia als Wetterschacht für Erin genutzt, später ab 1941 auch zur Seilfahrt und Kohleförderung für die Zeche Erin. 1983 wurde der Schacht endgültig stillgelegt.
QUELLEN: Huske 2006, Wikipedia
TAGS: Zechen Ruhrgebiet, Bergbau, Zeche Teutoburgia, Zechen in Herne, Fördergerüst
FOTO: Zeche Teutoburgia, Schacht 1 (3.08.2019) © Christian Twehues
ZECHENSIEDLUNG: Siedlung Teutoburgia
Namen der Zeche | Gründung | Förderbeginn | Stilllegung |
Max. Belegschaft |
Max. Förderung |
Besonderheit |
---|---|---|---|---|---|---|
Teutoburgia (ab 1858) Erin (ab 1929) |
1902 | 1911 | 1925 |
1.512 (1913) |
553.574 t (1913) |
zu kleines Grubenfeld und |
Schacht | Adresse | GPS | Teufbeginn | Förderbeginn | Stilllegung |
Max. Teufe |
---|---|---|---|---|---|---|
1 |
Schadeburgstraße 44627 Herne |
51.552605, 7.277985 | 1909 | 1911 |
1925 stillgelegt, |
325 m |
Wetterschacht |
Schadeburgstraße 44627 Herne |
51.552898, 7.277011 | 1909 | 1911 |
1925 stillgelegt, 1929 an Erin abgegeben |
325 m |
Die Zeche wurde die ersten Jahre Graf Waldersee genannt. Erste Mutungsbohrungen im Jahr 1894 erreichten die Kohle in einer Tiefe von 583 m. Die Schächte 1/2 wurden ab 1899 abgeteuft. 1900 wurde die Zeche in Ewald Fortsetzung umbenannt. Die Teufarbeiten an Schacht 2 wurden wegen erheblicher Wasserzuflüsse eingestellt. Sie sollten erst 1919 wieder aufgenommen und Schacht 2 erst 1922 in Förderung gehen. Dagegen erreichte Schacht 1 schon 1901 das Karbon in 579 m Tiefe. Er ging 1903 in Betrieb. Wetterschacht 3 wurde 1901-1904 errichtet. Schacht 4 wurde 1913 begonnen, wegen des 1. Weltkriegs aber erst 1925 beendet. Schacht 5 wurde ab 1925 abgeteuft, aufgrund der Weltwirtschaftskrise aber erst 1938 fertiggestellt.
1945 war die Zeche nach schweren Bombenangriffen für sechs Monate außer Betrieb. 1954 ging ein neues Kraftwerk in Betrieb. 1965 wurde die Zeche König Ludwig mit den Schächten 6/7 übernommen. 1972 kam Schacht 6 der stillgelegten Zeche Emscher Lippe dazu. Ab 1973 wurde das nördliche Feld An der Haard abgebaut. 1977 wurde der Wetterschacht An der Haard 1 abgeteuft, er nahm 1983 den Betrieb auf. 1978 wurde das Baufeld Ewald Fortsetzung stillgelegt und die Zeche in Haard umbenannt.
1984 wurde die Kokerei, 1985 das Kraftwerk Ewald Fortsetzung stillgelegt. Die Zeche Haard diente ab 1986 für die Abdeckung der Spitzenauslastungen der Zeche General Blumenthal. 1992 erfolgte dann auch der Verbund mit General Blumenthal zu Blumenthal/Haard. 1994 wurden die Schächte Ewald Fortsetzung 2 und 3, 1999 das Baufeld Haard stillgelegt.
Das Fördergerüst sowie Verwaltungsgebäude und Maschinenhalle von Schacht 3 sind erhalten geblieben. Der Wetterschacht An der Haard 1 wurde zum Zeitpunkt der Fotoaufnahmen im Dezember 2020 abgerissen.
QUELLEN: Huske 2006, Wikipedia
TAGS: Industriekultur, Bergbau, Zeche Ewald Fortsetzung, Zechen Oer-Erkenschwick, Fördergerüst
FOTO: Zeche Ewald Fortsetzung, Schacht 3 (28.12.2020) © Christian Twehues
Namen der Zeche | Gründung | Förderbeginn | Stilllegung |
Max. Belegschaft |
Max. Förderung |
Besonderheit |
---|---|---|---|---|---|---|
Graf Waldersee (ab 1895) Ewald Fortsetzung (ab 1900) Haard (ab 1978) Blumenthal/Haard (ab 1992) |
1900 | 1903 | 1999 |
5.474 (1950) |
1.476.822 t (1974) |
Der Name der Zeche leitet sich von „Ewald Hilger“ |
Schacht | Adresse | GPS | Teufbeginn | Förderbeginn | Stilllegung |
Max. Teufe |
---|---|---|---|---|---|---|
1 |
Ewaldstraße 64 45739 Oer-Erkenschwick |
51.642712, 7.264610 | 1899 | 1903 | 1999 | 950 m |
2 |
Am Förderturm 45739 Oer-Erkenschwick |
51.642657, 7.263803 | 1899 | 1922 | 1994 | 950 m |
3 |
Ewaldstraße 64 45739 Oer-Erkenschwick |
51.643014, 7.266598 | 1901 | 1904 | 1994 | 1100 m |
4 (Ruschen) |
Karlstraße 45739 Oer-Erkenschwick |
51.649674, 7.285938 | 1913 | 1925 | 1999 | 950 m |
5 |
Karlstraße 45739 Oer-Erkenschwick |
51.649864, 7.286774 | 1925 | 1938 | 1999 | 1.100 m |
König Ludwig 7 |
Ickerottweg 45665 Recklinghausen |
51.610832, 7.277204 | 1928 |
1965 von König Ludwig übernommen |
1979 | 800 m |
König Ludwig 8 |
Ickerottweg 45665 Recklinghausen |
51.611423, 7.277921 | 1928 |
1965 von König Ludwig übernommen |
1972 | 1.100 m |
Emscher Lippe 6 |
Redder Straße 45711 Datteln |
51.668341, 7.305858 | 1961 |
1972 von stillgelegter Zeche Emscher Lippe übernommen |
1999 | 758 m |
An der Haard 1 |
Redder Straße 45711 Datteln |
51.696915, 7.255169 | 1977 | 1983 | 1999 | 1.115 m |
1873 wurde in Castrop Rauxel die Gewerkschaft Ickern gegründet. Sie ging aus der Bohrgewerkschaft General Moltke hervor. Pläne, im Feld Ickern einen Schacht zu errichten, wurden 1874 aufgegeben. 1902 übernahm die Zeche Victor die Kuxenmehrheit (Anteilsmehrheit) an der Gewerkschaft Ickern. Victor war 1871 in Castrop-Rauxel gegründet worden, hatte 1872 einen Schacht in Rauxel abgeteuft, aus dem sie seit 1877 Kohle förderten.
Victor begann 1909 mit dem Aufschluss des Baufelds Ickern von der Schachtanlage Victor 3/4. 1910 begannen die Abteufarbeiten an Schacht Ickern 1. Bereits ein Jahr später erreichte der Schacht das Karbon in 369 m und den Durchschlag zu Victor 3/4 auf der 3. Sohle in 475 m. Schacht 2 wurde ebenfalls 1911 in direkter Nachbarschaft zu Schacht 1 abgeteuft. Er erreichte 1912 das Karbon bei 385 m und nahm 1914 die Förderung auf. 1916 kam es zu einem größeren Wassereinbruch im Ostfeld. Die Grube soff beinahe vollständig ab. Der Betrieb musste teilweise eingestellt werden. Umfangreiche Sümpfungsarbeiten waren ab 1918 notwendig, um das Ostfeld 1919 wieder aufwältigen zu können. Der Abbau im Ostfeld konnte erst im Dezember 1920 wieder aufgenommen werden.
1921 ging das Bergwerk Ickern in den Verbund mit der Zeche Victor. Der Name der Zeche änderte sich zu Victor-Ickern. Victor bestand zu diesem Zeitpunkt aus zwei Doppelschachtanlagen Victor 1/2 und Victor 3/4, sowie dem Wetterschacht Victor 5. Ickern brachte die Schachtanlage 1/2 in den Verbund ein. Die Gewerkschaften Ickern und Victor wurden 1923 aufgelöst.
Unter der Leitung des Verbundbergwerks wurden die Schächte Ickern 1 und 2 von 559 m auf 713 m tiefer abgeteuft. 1938 begannen in Waltrop die Arbeiten an Schacht Ickern 3. Er ging 1941 als Einzelschacht in Betrieb. Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs erlitt das Bergwerk bei Bombenangriffen schwere Schäden. Nach Kriegsende wurde der Verbund wieder aufgelöst und das Bergwerk in die Teile Ickern und Victor aufgeteilt.
Wetterschacht Ickern 4 wurde von 1949 bis 1951 in Waltrop abgeteuft. 1951 erzielte Ickern die höchste Fördermenge mit 1.054.795 t Kohle bei einer Belegschaft von 2.911 Bergleuten. 1962 wurde im Schacht 3 die Endteufe von 865 m erreicht. Ickern ging erneut in den Verbund Victor-Ickern. Victor 3/4 stellte 1963 die Förderung ein, die Kohle wurde untertage zu Ickern 1/2 gefördert. Schacht Victor 5 wurde aufgegeben und verfüllt. 1966 wurde die Schachtanlage Victor 1/2 stillgelegt, die Baufelder gingen nach Pachtende zurück an Friedrich der Große. Zu diesem Zeitpunkt bestand das Verbundbergwerk Victor-Ickern nur noch aus den vier Schächten der Zeche Ickern. Schacht 3 erreichte 1973 den Durchschlag mit der Zeche Minister Achenbach auf der 914 m Sohle. Im selben Jahr wurde Ickern stillgelegt.
Die Schächte Ickern 1 und 2 wurden 1974 verfüllt, die Tagesanlagen 1/2 bis auf wenige Ausnahmen abgerissen. Das Ostfeld mit den Schächten 3 und 4 wurde an Minister Achenbach abgegeben. Dort waren sie noch bis 1988 aktiv. Schacht 4 wurde 1990 verfüllt, Schacht 3 1992. Die Tagesanlagen 3/4 wurden von 1993 bis 1994 abgerissen. Am Standort der Schachtanlage 1/2 in Ickern sind die imposante Markenkontrolle und das Kauengebäude erhalten geblieben, das heute von einem Kulturzentrum genutzt wird.
QUELLEN: Huske 2006, Hermann 2008, Wikipedia
TAGS: Industriekultur, Steinkohle, Zeche Ickern, Zechen Castrop-Rauxel
FOTO: Zeche Ickern, Schacht 1/2 - Markenkontrolle (13.03.2022) © Christian Twehues
Namen der Zeche | Gründung | Förderbeginn | Stilllegung |
Max. Belegschaft |
Max. Förderung |
Besonderheit |
---|---|---|---|---|---|---|
General Moltke (vor 1873) Ickern (ab 1873) Victor-Ickern (ab 1921) Ickern (ab 1945) Victor-Ickern (ab 1962) |
1873 | 1912 | 1973 |
2.911 (1951) |
1.054.795 t (1951) |
1970: erster Schildausbau- |
Schacht | Adresse | GPS | Teufbeginn | Förderbeginn | Stilllegung |
Max. Teufe |
---|---|---|---|---|---|---|
1 |
Am Rapensweg 187 44581 Castrop-Rauxel |
51.594190, 7.355622 | 1910 | 1912 | 1973 | 862 m |
2 |
Am Rapensweg 44581 Castrop-Rauxel |
51.594760, 7.356581 | 1911 | 1914 | 1973 | 862 m |
3 |
Zum Schacht 45731 Waltrop |
51.606673, 7.389997 | 1938 | 1941 |
1973 an Minister Achenbach abgegeben |
865 m |
4 |
Viktorstraße 45731 Waltrop |
51.608014, 7.376796 | 1949 | 1951 |
1973 an Minister Achenbach abgegeben |
552 m |
Den Namen erhielt die Zeche vom irischen Gründer William Thomas Mulvany, der die Zeche nach der Göttin Erin benannte, ebenfalls Namenspatronin des Landes Irland (gällisch: Eire). Mulvany wurde 1806 in Dublin, Irland geboren. Nach einer Ausbildung zum Technischen Zeichner arbeitete er als Landvermesser beim irischen Staat. Später übernahm Mulvany die Projektierung von Wasserstraßen und spezialisierte sich auf die Entwässerung von großen Flächen zur Nutzbarmachung für die Landwirtschaft.
1855 kam Mulvany als Repräsentant einer irischen Investorengruppe nach Deutschland. Er lebte bis zu seinem Tode 1885 in Pempelfort, einem Stadtteil von Düsseldorf. Mulvany gründete 1866 mit anderen Unternehmern die Preußische Bergwerks- und Hütten-Aktiengesellschaft. Die PBHAG bestand aus der Zeche Hansa, Zeche Zollern, der neu gegründeten Zeche Erin sowie Erzbergwerken und einer Eisenhütte.
Die Zeche Erin wurde 1867 gegründet. Schacht 1 und 2 gingen 1868 in Förderung. Nachdem 1877 die PBHAG in Konkurs gegangen war, wurde Erin eigenständig. Schacht Erin 3, dessen Hammerkopfturm hier abgebildet ist, wurde 1899 in Betrieb genommen. Das Bergwerk war bis 1983 aktiv. Nach seiner Stilllegung wurden der Förderturm Erin 3 sowie das Fördergerüst über Schacht 7, das 1951-1953 errichtet wurde, als Industriedenkmal erhalten. Beide Schächte sind nachts beleuchtet, was teilweise durch private Spenden finanziert wird. Zur Adventszeit zieht ein Laserstrahl einen grünen Lichtstreifen über den Nachthimmel von Castrop-Rauxel, vom Kopf des Förderturms Erin 3 bis zum Fördergerüst Erin 7 im 1,7 km entfernten Erin-Park.
QUELLEN: Huske 2006, Wikipedia (Zeche Erin), Wikipedia (William Thomas Mulvany)
TAGS: Zechen im Ruhrgebiet, Ruhrpott, Zeche Erin, Zechen in Castrop-Rauxel, Fördergerüst, Förderturm
FOTO: Zeche Erin, Schacht 3 (21.12.2020) © Christian Twehues
Namen der Zeche | Gründung | Förderbeginn | Stilllegung |
Max. Belegschaft |
Max. Förderung |
Besonderheit |
---|---|---|---|---|---|---|
Erin (ab 1867) |
1867 | 1868 | 1983 |
4.531 (1955) |
1.480.855 t (1973) |
1964: erster mannlose |
Schacht | Adresse | GPS | Teufbeginn | Förderbeginn | Stilllegung |
Max. Teufe |
---|---|---|---|---|---|---|
1 |
Erinstraße 44575 Castrop-Rauxel |
51.546886, 7.304661 | 1866 | 1868 | 1983 | 445 m |
2 (Wetterschacht) |
Erinstraße 44575 Castrop-Rauxel |
51.546749, 7.304711 | 1866 | 1868 | 1983 | 900 m |
3 |
Bodelschwingher Str. 44577 Castrop-Rauxel |
51.550244, 7.328352 | 1889 | 1891 | 1983 | 646 m |
4 (Wetterschacht) |
Erinstraße 44575 Castrop-Rauxel |
51.546625, 7.303940 | 1890 | 1892 | 1983 | 295 m |
5 |
Briloner Str. 44575 Castrop-Rauxel |
51.560111, 7.321006 | 1892 | 1895 | 1911 | 900 m |
Wetterschacht im Ostfeld |
- | - | 1900 | 1902 | vor 1980 | 293 m |
Teutoburgia 1 |
Kohlenstraße 44627 Herne |
51.552605, 7.277985 | 1909 |
1929 von stillgelegter Teutoburgia übernommen |
1983 | 646 m |
Teutoburgia 2 |
Kohlenstraße 44627 Herne |
51.552898, 7.277011 | 1909 |
1929 von stillgelegter Teutoburgia übernommen |
1983 | 325 m |
6 (Wetterschacht) |
Bochumer Str. 44575 Castrop-Rauxel |
51.532830, 7.298390 | 1943 | 1951 | 1983 | 646 m |
7 (Hauptförderschacht) |
Erinstraße 44575 Castrop-Rauxel |
51.546566, 7.304786 | 1951 | 1954 | 1983 | 646 m |
Lothringen 6 |
Lothringer Str. 44805 Bochum |
51.519273, 7.282250 | 1884 |
1967 von stillgelegter Lothringen-Graf Schwerin übernommen |
1968 an Bergwerke Bochum abgegeben, 1978 stillgelegt |
1.026 m |
Die Zeche Waltrop wurde 1903 gegründet. Zwei Schächte wurden abgeteuft und gingen 1907 in Betrieb. So weit nördlich im Ruhrgebeit wurde das Karbon erst in einer Tiefe von 500 m gefunden. 1909 kam es zu starken Wassereinbrüchen. DIe Grube wurde aufgegeben und soff ab. Das Sümpfen im Sommer war erfolglos. Erst mit dem Einsatz von stärkeren Pumpen konnte das Bergwerk von 1910-1912 wieder trockengelegt werden. Ende 1912 wurde die Förderung erneut aufgenommen.
Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die Zeche durch Bombenangriffe beschädigt. Das erneute Absaufen der Grube konnte zwar verhindert werden, die Kokerei wurde aber völlig zerstört und konnte erst 1949 wieder in Betrieb gehen. 1978 wurde eine gemeinsame Werksdirektion mit der Zeche Minister Achenbach gebildet. 1979 wurde Waltrop stillgelegt. Die Schächte blieben vorerst offen und dienten Minster Achenbach bis zur Stilllegung 1992 zur Wasserhaltung. Die drei Schächte sind heute zurückgebaut. Die Zechengebäude der Schachtanlage 1/2 sind aber weitestgehend erhalten geblieben und können besichtigt werden.
QUELLEN: Huske 2006, Wikipedia
TAGS: Die Zechen im nördlichen Ruhrgebiet, Ruhrpott, Zeche Waltrop, Zechen Waltrop
FOTO: Zeche Waltrop und Halde Brockenscheidt mit Spurwerkturm (28.04.2021) © Christian Twehues
BERGEHALDE: Halde Brockenscheidt
Namen der Zeche | Gründung | Förderbeginn | Stilllegung |
Max. Belegschaft |
Max. Förderung |
Besonderheit |
---|---|---|---|---|---|---|
Waltrop (ab 1903) |
1903 | 1907 | 1979 |
2.738 (1955) |
1.131.974 t (1974) |
2021: Viele Zechengebäude sind in |
Schacht | Adresse | GPS | Teufbeginn | Förderbeginn | Stilllegung |
Max. Teufe |
---|---|---|---|---|---|---|
1 |
Hiberniastraße 45731 Waltrop |
51.617616, 7.419855 | 1903 | 1907 |
1983-1992 Wasserhaltung für Minister Achenbach |
910 m |
2 (Wetterschacht) |
Hiberniastraße 45731 Waltrop |
51.618057, 7.420857 | 1903 | 1907 |
1983-1992 Wasserhaltung für Minister Achenbach |
792 m |
3 |
Unterlipper Str. 45731 Waltrop |
51.644463, 7.427280 | 1956 | 1958 | 1979 | 1.003 m |