Die erste urkundliche Erwähnung des Steinkohlenbergbaus im Döhlener Becken stammt aus dem Jahr 1542. Der kurfürstliche Münzmeister Hans Biener erhielt das Privileg zum Steinkohleabbau. Wie auch in anderen Regionen wurde die Kohle im 16. Jahrhundert oberflächennah abgebaut. Für das Jahr 1558 sind Alaunsiedereien in Zschiedge (Freital) dokumentiert, die Steinkohle zu Schwefelsäuresalz weiterverarbeiteten, das zum Gerben und Beizen von Ledern und Stoffen verwendet wurde. Der Freiberger Bergschöffenspruch von 1612 wies landesfürstliche Ansprüche auf Steinkohlevorkommen zurück. Das Recht auf abgabenfreien Abbau von Kohle lag damit beim Grundbesitzer. Im Dreißigjährigen Krieg kam der aufkeimende Steinkohlenbergbau zum Erliegen.
Im Steinkohlenmandat von 1743 wird erneut der steuerfreie Abbau von Steinkohle unter die Hoheit der Grundbesitzer gestellt. Die zunehmende Holzknappheit im Erzgebirge, verursacht durch die Schmelzhütten der Erzgewinnung, führte im 18. Jahrhundert zu einem Aufschwung des Steinkohlenbergbaus. 1745 wurde die Döhlische Steinkohlen-Gewerkschaft in Niederhermsdorf gegründet. 1769 arbeiteten 80 Hauer im Kohlberg. In der zweiten Hälfte des 18. Jhdt. existierten ca. 30 private Kohlengruben im Döhlener Becken, die im Stollenabbau mit tieferen Wasserlösungsstollen Steinkohle förderten.
Von 1799 bis 1822 erwarb die Landesherrschaft sämtliche Grubenfelder und Schächte links der Weißeritz und konsolidierte sie in das Königliche Steinkohlenwerk Zauckerode. In Burgk erlangte Freiherr Dathe von Burgk durch Vererbung fünf bestehende Schachtanlagen und gründete das zweite große Bergwerk im Döhlener Becken: das Freiherrlich von Burgker Steinkohlen- und Eisenhüttenwerk.
1810 wurde im Königlichen Werk die nasse Kohlenaufbereitung (Kohlenwäsche) erfunden. 1869 ereignete sich das schwerste Grubenunglück Sachsens: 276 Bergleute kamen bei einer Schlagwetterexplosion in Burgk ums Leben. 1882 wurde im Oppelschacht die erste elektrische Grubenbahn der Welt in Betrieb genommen.
Die Kohlelagerstätten im Döhlener Becken lagen zu ungünstig oder waren zu klein, als dass sie vom technischen Fortschritt im Bergbau Anfang des 20. Jahrhundert stark profitieren konnten. Auch gingen der Erste Weltkrieg und die Weltwirtschaftskrise der 1920er Jahre nicht spurlos an dem Revier vorbei. Das Werk in Burgk wurde 1930 geschlossen. Die wenigen verbliebenen Schächte des Königlichen Werks wurden 1918 verstaatlicht und 1923 in die Aktiengesellschaft Sächsische Werke überführt, die noch bis Ende des Zweiten Weltkriegs mit wenigen Schächten aktiv war.
Nach dem Krieg wurde der VEB Steinkohlenwerk Freital gegründet, der die noch vorhandenen Schächte übernahm. Aufgrund der Kohleknappheit in der Nachkriegszeit wurde das Untere Revier in Burg neu erschlossen. 1947 entdeckten sowjetische Geologen ein Uranvorkommen in Burgk. Das Untere Revier wurde daraufhin von der SDAG Wismut konfisziert, die bis 1949 Aktivkohle (uranerzführende Steinkohle) abbauten. In Gittersee, am nordöstlichen Rand des Döhlener Beckens, wurden 1950 neue Schächte abgeteuft, die bis 1967 Steinkohle förderten. In den Sechzigern waren die Lagerstätten erschöpft, die Kohlequalität nahm rapide ab. Der Steinkohlenbergbau wurde zusehends unrentabel und letztendlich 1967 eingestellt. Die Anlagen wurden von der SDAG Wismut übernommen, die noch bis 1989 Uranerz in den ehemaligen Kohlenschächten abbaute. Von 1861 bis 1967 wurden im Döhlener Becken in Summe 40,2 Mio. t Kohle abgebaut.
1. Königlich Sächsische Steinkohlenwerke Zauckerode
2. Freiherrlich von Burgker Steinkohlen- und Eisenhüttenwerke
3. Steinkohlenwerk Freital
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Von 1799 bis 1822 kaufte der Kurfürst Friedrich August nach und nach die privat von Grundbesitzern betriebenen Stollenbergwerke links der Weißeritz auf und konsolidierte sie in das 1806 gegründete Königliche Steinkohlenwerk Zauckerode. Die Förderung konzentrierte sich anfangs auf den 1799 erworbenen Leopold Erbstolln. Nach Gründung der Gesellschaft im Jahr 1806 wurde ein neuer leistungsstarker Wasserhaltungsschacht geplant. Der Neue Döhlener Kunstschacht wurde ab 1806 in unmittelbarer Nachbarschaft zum Alten Döhlener Kunstschacht aus dem Jahr 1740 abgeteuft.
Im Sommer 1808 führte ein Hochwasser der Wiederitz zum Ausfall des Zauckeroder Kunstschachts aus dem Jahr 1774. 1809 wurde daher der Neue Zauckeroder Kunstschacht angesetzt. Mit dem Durchschlag zum Zauckeroder Kunstschacht Ende 1811 konnte schließlich die Sümpfung des Zauckeroder Reviers in Angriff genommen werden.
1810 gelang es Ernst Friedrich Wilhelm Lindig, Faktor am Königlichen Steinkohlenwerk Zauckerode, ein neues Verfahren der nassen Kohlenaufbereitung zu entwickeln. Der später Kohlenwäsche genannte Prozess nutzt die unterschiedliche Dichte von Kohle und Gestein zur Trennung in großen Wasserbecken. Die leichtere Kohle schwimmt auf, das schwerere Gestein sinkt zu Boden. Die Erfindung war bahnbrechend für die Industrialisierung der Kohleproduktion. Sie löste das manuelle Auslesen der Kohle durch Frauen, Tagejungen und invalide Bergleute ab. Die Kohlenwäsche setzte sich schnell in allen Bergbauregionen der Welt durch.
1817 begannen die Arbeiten am Tiefen Elbstolln, einem 6 km langen Entwässerungsstollen auf dem Gebiet von Freital und Dresden. Er wurde 1836 fertiggestellt und diente als Hauptentwässerungsstollen für das Döhlener Becken. 1820 ging in Zauckerode die erste Dampfmaschine im sächsischen Steinkohlenbergbau in Betrieb. Die Pumpe hob während des Stollenvortriebs das Wasser aus dem Tiefen Elbstolln.
1840 übernahm der 1832 abgeteufte Oppelschacht die Wasserhaltung und Förderung des Zauckeroder Kunstschachts, der daraufhin stillgelegt wurde. 1872 begannen die Arbeiten an der Doppelschachtanlage Königin-Carola, die 1874 die Förderung aufnahm.
1882 baute Bergrat Bernhard Förster in Zusammenarbeit mit dem Unternehmen Siemens & Halske die erste elektrisch betriebene Grubenbahn der Welt mit einer Streckenlänge von 620 m. Kohlebefeuerte Dampflokomotiven konnten wegen der Bewetterungsproblematik und der Gefahr von Schlagwetterexplosionen untertage nicht eingesetzt werden. Die elektrische Grubenbahn löste die bis dahin genutzte Pferdebahn ab. Die Lokomotive mit dem Namen Dorothea war die erste elektrische Lokomotive im Dauerbetrieb weltweit.
Die Lagerstätten im Zauckeroder Revier waren nicht sehr ergiebig und hatten eine ungünstige Lage. Das Königliche Steinkohlenwerk konnte die schnell fortschreitende technologische Entwicklung im Steinkohlenbergbau nicht für die Erhöhung der Wirtschaftlichkeit nutzen. Der Erste Weltkrieg und der Absatzrückgang in der Nachkriegszeit führten letztendlich zur Schließung vieler Schächte.
Mit Beendigung der Monarchie im Jahr 1918 wurde das Unternehmen in Staatliches Steinkohlenwerk Zauckerode umbenannt und die wenigen verbliebenen Schächte und aktiven Baufelder vom sächsischen Finanzministerium verwaltet. 1924 wurde das Werk in die 1923 gegründete Aktiengesellschaft Sächsische Werke eingegliedert. Alleiniger Aktionär war der junge Freistaat Sachsen. Während die Burgker Werke 1930 schließen mussten, wurde in Zauckerode 1935 das Lichtloch 21 in Niederhermsdorf neu aufgewältigt und 1938 in Förderung genommen. Der Schacht war bis Ende des Zweiten Weltkriegs in Betrieb.
1946 wurden die Zauckerode Schächte erst der Industrieverwaltung I Steinkohle Zwickau, Zweigbetrieb Freital unterstellt, dann 1948 in den neu gegründeten VEB Steinkohlenwerk Freital überführt.
Von den Anlagen ist wenig erhalten geblieben, z. B. das Betriebsgebäude am Oppelschacht in Freital. Die erste elektrische Grubenbahn der Welt ist im Bergbaumuseum auf Schloss Burgk ausgestellt. Das Fördergerüst am Oppelschacht stammt vom VEB Steinkohlenwerk Willi Agatz, Schacht 2 in Gittersee und wurde 2001 als Industriedenkmal zum Oppelschacht versetzt.
QUELLEN: Puls/Vogel 1992, Wikipedia
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FOTO: Königlich Sächsische Steinkohlenwerke Zauckerode, Oppelschacht (1.05.2022, Der Landgraph) © Christian Twehues
Jahr | Name |
---|---|
ab 1806 | Königlich Sächsische Steinkohlenwerke im Plauenschen Grunde |
ab 1860 | Königlich Sächsisches Steinkohlenwerk Zaukeroda |
ab 1880 | Königlich Sächsisches Steinkohlenwerk Zauckerode |
ab 1918 | Staatliches Steinkohlenwerk Zauckerode |
ab 1923 | Aktiengesellschaft Sächsische Werke |
ab 1946 | Industrieverwaltung I Steinkohle Zwickau, Zweigbetrieb Freital |
ab 1948 | VEB Steinkohlenwerk Freital |
Namen der Zeche | Gründung | Förderbeginn | Stilllegung |
Max. Belegschaft |
Max. Förderung |
Besonderheit |
---|---|---|---|---|---|---|
Königlich Sächsisches |
1806 | 1806 | 1946 |
1.324 (1876) |
280.353 t (1896) |
1810: Erfindung der nassen Kohlenaufbereitung
1882: erste elektrische Grubenbahn der Welt |
Schacht | Adresse | GPS | Teufbeginn | Förderbeginn |
Stilllegung |
Max. Teufe |
---|---|---|---|---|---|---|
Alter Döhlener Kunstschacht |
Wilsdruffer Str. 5 01705 Freital |
51.010048, 13.654826 | 1740 | - | 1820 | 104 m |
Zauckeroder Kunstschacht |
Am Kleinen Weg 7 01705 Freital |
51.017839, 13.641539 | 1774 | - | 1808 | 48 m |
Neuer Kunstschacht (Döhlener Kunstschacht) |
Wilsdruffer Str. 5 01705 Freital |
51.009794, 13.654475 | 1806 | 1806 | 1883 | 191 m |
Wilhelmschacht | - | - | 1806 | - | - | - |
Neuer Zauckeroder Kunstschacht |
Wilsdruffer Str. 01705 Freital |
51.017117, 13.640697 | 1809 | 1811 | 1840 | 69 m |
Grenzschacht |
Burgker Straße 01705 Freital |
51.005373, 13.661134 | 1810 |
1812 gestundet |
1812 | 56 m |
Tiefer Elbstolln | - | - | 1817 | 1836 | - |
51 m seiger (6.024 m flach) |
Antonschacht |
Wilsdruffer Str. 103 01705 Freital |
51.019442, 13.634792 | 1825 | - | 1895 | 89 m |
Neu Leopold Schacht | - | - | 1832 | - | - | - |
Oppelschacht (Friedrichschacht) |
Oppelstraße 01705 Freital |
51.015973, 13.639661 | 1832 | 1833 | 1927 | 222 m |
Albertschacht |
Albertschacht 01705 Freital |
51.021636, 13.622597 | 1835 | 1835 | 1922 | 204 m |
Lichtloch 21 Tiefer Weißeritzstolln |
Gartenstraße 23 01705 Freital |
51.024649, 13.611483 | 1839 | 1841 |
1946 an Freital abgegeben |
79 m |
Ernst Strecke |
Wilsdruffer Straße 01705 Freital |
51.008610, 13.658180 | 1845 | 1846 | 1959 | - |
Georgschacht |
Am Wetterschacht 01705 Freital |
51.025426, 13.614111 | 1848 | 1848 |
1946 an Freital abgegeben |
124 m |
Mehnerschacht |
Wilsdruffer Str. 50 01705 Freital |
51.013838, 13.647789 | 1850 | 1850 | 1902 | 37 m |
Döhlener Wetterschacht |
Dresdner Str. 124 01705 Freital |
51.006861, 13.657167 | 1858 | 1858 | 1908 | 164 m |
Königin-Carola-Schacht 1 |
Schachtstraße 01705 Freital |
51.004336, 13.640978 | 1872 | 1874 |
1946 an Freital abgegeben |
415 m |
Königin-Carola-Schacht 2 |
Schachtstraße 01705 Freital |
51.003856, 13.640189 | 1876 | 1879 |
1946 an Freital abgegeben |
415 m |
Königin-Carola- Wetterschacht |
Schachtstraße 01705 Freital |
51.003989, 13.640017 | 1877 | - |
1946 an Freital abgegeben |
- |
Albertschacht Wetterschacht |
Albertschacht 01705 Freital |
51.021809, 13.622600 | 1880 | - | 1922 | 104 m |
Oppel Wetterschacht |
Oppelstraße 01705 Freital |
51.016262, 13.639838 | 1883 | 1884 |
1946 an Freital abgegeben |
85 m |
König-Georg-Schacht |
Hauptstraße 1B 01705 Freital |
51.002647, 13.617036 | 1902 | 1906 | 1937 | 575 m |
Im Bereich von Schloss Burgk wurde bereits im 16. Jahrhundert Kohle abgebaut. 1767 ließ Carl Gottfried Dathe neue Schächte abteufen und trieb den Burgker Weißeritzstolln zur Entwässerung des Bergwerks vor. 1819 erbte Carl Friedrich August Freiherr Dathe von Burgk nach dem Tod seiner Tante das Rittergut mitsamt Bergwerk und fünf aktiven Schächten. Er gründete im selben Jahr die Freiherrlich von Burgker Steinkohlen- und Eisenhüttenwerke. Die Schächte Alter Schacht und Kunstschacht stammten noch aus der Zeit vor 1774, Bergerschacht, Bormannschacht und Wilhelminenschacht waren zwischen 1810 und 1815 abgeteuft worden.
Danthe modernisierte das Bergwerk umfassend. 1820 wurde der Erdmannschacht abgeteuft. 1821 kam auf dem Wilhelminenschacht die zweite Dampfmaschine im Döhlener Becken zum Einsatz. 1823 wurde eine Kohlenwäsche eingerichtet. Eine handbetriebene Haspel wurde durch einen Pferdegöpel ersetzt. Hunte aus dem Erzbergbau lösten die mühselige Schubkarrenförderung ab. Eine Kokerei wurde gebaut, die die Freiberger Hüttenwerke mit Eisenkoks belieferte. Eine Leuchtgasanlage versorgte Schachtgebäude, Huthaus und das Schloss mit Gaslicht. Es war die zweite Anlage dieser Art auf dem Kontinent. 1828 wurde die Tagesstrecke Oberes Revier auf eine Länge von 1.300 m aufgefahren. Die tonnlägige Strecke diente der Befahrung und als Wetterstollen des Oberen Reviers. Sie ist heute Teil des Besucherbergwerks Tagesstrecke Oberes Revier Burgk und kann besichtigt werden.
1835 wurde der Fortunaschacht abgeteuft. Für die Förderung wurde 1836 erstmalig im Revier eine Förderdampfmaschine eingesetzt. Ab 1839 waren die Lagerstätten im Unteren Revier abgebaut, eine Reihe von Schächten des Unteren Reviers wurde schrittweise von 1839 bis 1893 stillgelegt.
Danthe erkannte bald die Möglichkeiten der Angliederung von eisenverarbeitenden Betrieben. Er erwarb 1827 zwei veraltete Eisenhammer (Handwerksbetrieb zur Herstellung von Schmiedeeisen) und baute diese zu einer Eisenhütte aus. 1844 gründete er einen Betriebskindergarten, 1857 ein Werkskrankenhaus für die Belegschaft.
1849 wurde die Tagesstrecke Unteres Revier aufgefahren. Sie diente der Fahrung des Wilhelminenschachts und des Augustusschachts. 1856 wurde der Segen-Gottes-Schacht abgeteuft. In diesem Schacht kam es 1869 zu einer verheerenden Schlagwetterexplosion mit 276 Toten. Nur 3 Bergleute konnten sich über die Tagesstrecke Oberes Revier retten. Es war das größte Grubenunglück Sachsens.
Erst 1872 ersetzte die Seilfahrt die bis dahin umständliche Fahrung über die Tagesstrecke Oberes Revier. 1885 wurde der Marienschacht in Bannewitz errichtet. Es war der letzte Schacht des Bergwerks und zugleich der tiefste. Seine Endteufe betrug 556 m. Der Förderturm des Marienschachts ist der letzte erhaltene Malakowturm im Döhlener Becken.
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts war die Förderung rückläufig. Viele Lagerstätten waren verhauen oder unwirtschaftlich. Nach dem Ersten Weltkrieg waren nur noch der Glückauf-Schacht und der Marienschacht aktiv. Beide förderten im April 1930 die letzte Hunt Kohle zutage. Das Bergwerk wurde 1930 stillgelegt.
Das Untere Revier wurde nach dem Zweiten Weltkrieg noch einmal vom Steinkohlenwerk Freital aufgewältigt, um Restvorkommen zu erschließen. Etwa 260 Bergleute förderten 1946 unter der Leitung der Hauptverwaltung Steinkohle Zwickau. Sowjetische Geologen entdeckten Juli 1947 in Burgk ein Uranerzvorkommen. Das Untere Revier wurde daraufhin konfisziert und der SDAG Wismut übertragen, die bis 1949 die Aktivkohle (uranerzhaltige Steinkohle) abbaute. Danach wurde das Untere Revier wieder dem Steinkohlenwerk Freital übertragen. Es wurde 1953 endgültig stillgelegt.
Der Marienschacht wurde vom VEB Steinkohlenwerk Freital 1957 neu aufgewältigt, um die Kohle aus den Restpfeilern des benachbarten Glückauf Feldes abzubauen. 1967 waren die Restkohlevorkommen erschöpft. Einige Kohletypen wiesen als Bestandteil Uranerze auf. Daher übernahm 1968 auch hier die SDAG Wismut den Betrieb und baute bis 1989 Erzkohle ab.
QUELLEN: Wilsdorf 1985, kreidegeologie.de, Wikipedia
TAGS: Industrie, Bergwerke in Sachsen, Freiherrlich von Burgker Steinkohlen- und Eisenhüttenwerke, Bergbau, Zwickauer Steinkohlenrevier
FOTO: Freiherrlich von Burgker Steinkohlen- und Eisenhüttenwerke, Marienschacht - Förderturm (1.05.2022) © Christian Twehues
Namen der Zeche | Gründung | Förderbeginn | Stilllegung |
Max. Belegschaft |
Max. Förderung |
Besonderheit |
---|---|---|---|---|---|---|
Freiherrlich von Burgker |
1819 | 1822 | 1930 |
1.750 (1868) |
262.382 t (1908) |
1828: Bau einer Gaserzeugungsanlage
1869: größte Schlagwetterexplosion im |
Schacht | Adresse | GPS | Teufbeginn | Förderbeginn |
Stilllegung |
Max. Teufe |
---|---|---|---|---|---|---|
Alter Schacht | - | - | vor 1774 | vor 1774 | 1839 | - |
Kunstschacht | - | - | vor 1774 | vor 1774 | 1845 | - |
Bergerschacht |
Bergerschachtweg 01705 Freital |
51.003630, 13.676270 | 1810 | - | 1867 | 168 m |
Bormannschacht |
Bormanns Berg 01705 Freital |
51.002541, 13.672583 | 1812 | - | 1846 | 103 m |
Wilhelminenschacht |
Windbergallee 4 01705 Freital |
51.001979, 13.664664 | 1815 | - | 1915 | 207 m |
Erdmannschacht |
Windbergallee 01705 Freital |
51.001971, 13.664101 | 1820 | 1822 | 1846 | 122 m |
Tagesstrecke Oberes Revier |
Altburgk 61 01705 Freital |
51.004069, 13.670021 | 1828 | 1832 | - | - |
Fortunaschacht |
Knappenweg 01705 Freital |
50.999964, 13.677667 | 1835 | 1836 | 1865 | 258 m |
Neuhoffnungsschacht |
Kohlenstraße 40 01705 Freital |
50.995140, 13.673200 | 1837 | 1841 | 1901 | 393 m |
Tagesstrecke Unteres Revier |
Altburgk 41 01705 Freital |
51.004610, 13.665660 | 1849 | 1852 | 1930 | - |
Segen-Gottes-Schacht |
Am Segen 3 01705 Freital |
50.989564, 13.678415 | 1856 | 1862 | 1916 | 499 m |
Glückauf-Schacht |
Horkenstraße 01728 Bannewitz |
50.990833, 13.696667 | 1867 | 1871 | 1930 | 408 m |
Marienschacht |
Schachtstraße 12 01728 Bannewitz |
50.996178, 13.704266 | 1886 | 1891 | 1930 | 556 m |
Nach dem Zweiten Weltkrieg herrschte in Sachsen eine enorme Kohleknappheit. 1945 wurde daher der VEB Steinkohlenwerk Freital gegründet mit dem Ziel, die noch vorhandenen Restkohlevorkommen im Döhlener Becken abzubauen. Die wenigen verbliebenen Zauckeroder Schächte wurden in das Steinkohlenwerk Freital überführt. Sie konnten trotz schlechten Zustands weiterfördern.
Das Untere Revier in Burgk wurde 1945 unter städtischer Verwaltung neu aufgewältigt. Eine Reihe von neuen Schächten wurde abgeteuft. 1946 wurde das Untere Revier ebenfalls in das Steinkohlenwerk Freital eingegliedert.
1948 wurde das Steinkohlenwerk in den VEB Steinkohlenwerk Freital überführt. Die Lagerstätten des Döhlener Beckens waren nahezu verhauen. Die Produktion konzentrierte sich daher in den ersten Jahren auf den Abbau der Restkohlenpfeiler, die aus Sicherheitsgründen in der Vergangenheit stehen gelassen worden waren.
Erkundungsbohrungen in der Kohlsdorf-Pesterwitzer Nebenmulde blieben erfolglos und wurden 1947 eingestellt. Im Bereich Niederhermsdorf wurde die Förderung 1952 eingestellt, nachdem die Kohlevorräte erschöpft waren. Im Unteren Revier wurde 1947 Uran gefunden und bis 1949 von der Wismut AG abgebaut. Danach wurde das Revier wieder an das Steinkohlenwerk Freital zurückgegeben. Der Steinkohlenabbau musste aber 1953 eingestellt werden, als auch hier die Kohlevorräte erschöpft waren.
1950 begann das Werk in Gittersee mit dem Abteufen zweier neuer Schächte mit dem Ziel, die verbliebenen Restpfeiler des Burgker Reviers abzubauen. 1952 übernahm der VEB Steinkohlenwerk Freital die Reviere Heidenschanze und Gittersee von der SDAG Wismut. 1958 erhielt das Werk den neuen Namen VEB Steinkohlenwerk Willi Agatz. 1959 wurde der Königin-Carola-Schacht (Döhlen) und der Arthur-Teuchert-Schacht (Zauckerode) stillgelegt. Auch hier waren die Lagerstätten verhauen. 1962 wurde das Feld Heidenschanze abgeworfen.
1957 wurde der Marienschacht neu aufgewältigt. Bis 1961 wurden Querschläge zum 1930 stillgelegten Glückauf-Schacht in Bannewitz und zum Schacht 2 in Gittersee eingerichtet. Der Abbau der Restkohlenpfeiler begann im selben Jahr. Ab 1963 wurde im Auftrag der SDAG Wismut neben der Steinkohle auch uranhaltige Erzkohle abgebaut. 1967 waren die Steinkohlevorräte abgebaut. Die Förderung wurde eingestellt. 1968 übernahm die SDAG Wismut das Steinkohlenwerk und führte es unter der Bezeichnung Bergbaubetrieb Willi Agatz weiter. Noch bis 1989 förderte der Betrieb Erzkohle aus den Revieren Glittersee und Bannewitz.
Die Fördergerüste der drei Gittersee Schächte des Steinkohlenwerks Willi Agatz wurden als Industriedenkmal erhalten und nach Freital bzw. Oelsnitz umgesetzt:
QUELLEN: Puls/Vogel 1992, Wikipedia
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FOTO: Steinkohlenwerk Freital, Fördergerüst von Gittersee Schacht 2 (1.05.2022) © Christian Twehues
Namen der Zeche | Gründung | Förderbeginn | Stilllegung |
Gesamte Förderung |
Besonderheit |
---|---|---|---|---|---|
VEB Steinkohlenwerk
VEB Steinkohlenwerk |
1945 | 1946 | 1967 |
2.900.000 t (1945-1967) |
1963-1967: Auch Abbau von Uranerzen
1967: Übernahme aller Anlagen durch SDAG Wismut und |
Schacht | Adresse | GPS | Teufbeginn | Förderbeginn |
Stilllegung |
Max. Teufe |
---|---|---|---|---|---|---|
Lichtloch 21 |
Gartenstraße 23 01705 Freital |
51.024649, 13.611483 | 1839 |
1946 von Zauckerode übernommen |
1952 | 79 m |
Georgschacht |
Am Wetterschacht 01705 Freital |
51.025426, 13.614111 | 1848 |
1946 von Zauckerode übernommen |
1959 | 124 m |
Oppel Wetterschacht |
Oppelstraße 01705 Freital |
51.016262, 13.639838 | 1883 |
1946 von Zauckerode übernommen |
1959 | 85 m |
Arthur-Teuchert- Schacht |
Oppelstraße 01705 Freital |
51.016195, 13.640224 | 1946 | 1947 | 1959 | 105 m |
Königin-Carola Schacht 1 |
Schachtstraße 01705 Freital |
51.004336, 13.640978 | 1872 |
1946 von Zauckerode übernommen |
1959 | 415 m |
Königin-Carola Schacht 2 |
Schachtstraße 01705 Freital |
51.003856, 13.640189 | 1876 |
1946 von Zauckerode übernommen |
1959 | 168 m |
Königin-Carola- Wetterschacht |
Schachtstraße 01705 Freital |
51.003989, 13.640017 | 1877 |
1946 von Zauckerode übernommen |
1959 | 80 m |
Unteres Revier Schacht 1 |
Am Schloßgarten 2-10 01705 Freital |
51.004388, 13.667227 | 1945 |
1946 von Unteres Revier übernommen |
1953 | 26 m |
Unteres Revier Schacht 2 |
Burgker Str. 4 01705 Freital |
51.004977, 13.661020 | 1945 |
1946 von Unteres Revier übernommen |
1953 | 91 m |
Unteres Revier Schacht 3 |
Damms Weg 01705 Freital |
51.004539, 13.672011 | 1945 |
1946 von Unteres Revier übernommen |
1953 | 18 m |
Unteres Revier Schacht 4 |
Burgker Straße 01705 Freital |
51.006294, 13.661916 | 1945 |
1946 von |
1953 | 7 m |
Bremsberg 203 |
Damms Weg 01705 Freital |
51.004715, 13.672359 | 1945 |
1946 von Unteres Revier übernommen |
1953 | 60 m |
Tagesstrecke 211 |
Am Schloßgarten 25-11 01705 Freital |
51.004291, 13.669783 | 1945 |
1946 von Unteres Revier übernommen |
1953 | 3 m |
Tagesstrecke Unteres Revier |
Altburgk 41 01705 Freital |
51.004610, 13.665660 |
1945 neu aufgewältigt |
1945 | 1953 | - |
Tagesstrecke Oberes Revier |
Altburgk 61 01705 Freital |
51.004069, 13.670021 |
1945 neu aufgewältigt |
1945 | 1953 | - |
Heidenschanze Schacht 4 |
Zschiegder Weg 01705 Freital |
51.011813, 13.674296 | 1948 |
1956 von Heidenschanze übernommen |
1962 | 192 m |
Heidenschanze Schacht 8 |
Potschappler Straße 01189 Dresden |
51.015645, 13.687255 | 1948 |
1956 von Heidenschanze übernommen |
1959 | 269 m |
Heidenschanze Schurf 60 |
Collmweg 01189 Dresden |
51.015995, 13.681559 | 1948 |
1956 von Heidenschanze übernommen |
1958 | 43 m |
Heidenschanze Wetterschurf |
Freitaler Str. 9 01189 Dresden |
51.016175, 13.693610 | 1948 |
1956 von Heidenschanze übernommen |
1957 | 45 m |
Heidenschanze Fallort 300 |
Heidenschanze 01189 Dresden |
51.018509, 13.685336 | 1948 |
1956 von Heidenschanze übernommen |
1959 | 56 m |
Heidenschanze Fallort 350 |
Freitaler Str. 9 01189 Dresden |
51.017393, 13.692500 | 1948 |
1956 von Heidenschanze übernommen |
1959 | 45 m |
Gittersee 1 |
Cunnersdorfer Straße 01705 Freital |
51.004375, 13.689858 | 1950 | 1956 |
1967 an SDAG Wismut abgegeben |
546 m |
Gittersee 2 |
Cunnersdorfer Straße 01705 Freital |
51.003867, 13.689586 | 1950 | 1956 |
1967 an SDAG Wismut abgegeben |
232 m |
Gittersee 3 (Schacht 360) |
Bergerschachtweg 01705 Freital |
51.003844, 13.675615 | 1953 |
1955 von Wismut übernommen |
1967 an SDAG Wismut abgegeben |
166 m |
Tagesstrecke Schacht 5 (Schacht 361) |
Leisnitz 37 01705 Freital |
51.005517, 13.671502 | 1952 |
1955 von Wismut übernommen |
1967 an SDAG Wismut abgegeben |
55 m |
Marienschacht |
Schachtstraße 12 01728 Bannewitz |
50.996178, 13.704266 |
1957 neu aufgewältigt |
1960 |
1967 an SDAG Wismut abgegeben |
569 m |