1986-1991
Erzgebirge (Uran)
1.838 m
Schacht 371 des Uranerzbergwerks Aue im Erzgebirge erreichte 1986 eine Abbautiefe von 1.837,6 m und war damit bis zu seiner Stilllegung 1991 der tiefste Schacht Deutschlands.
1997-2012
Saarland (Kohle)
1.751 m
Der Nordschacht des Bergwerks Saar in Ensdorf, Saarland wurde im Januar 1997 bis auf 1.751 m abgeteuft. Er ist der tiefste Steinkohlenschacht Europas. Der Schacht wurde 2012 stillgelegt und wird seit Mitte 2020 verfüllt.
1989-1994
Ruhrgebiet (Kohle)
1.635 m
Schacht Grimberg 3 der Zeche Haus Aden in Bergkamen erreichte 1989 eine Endteufe von 1.635 m. Der Schacht wurde 1994 stillgelegt und verfüllt.
QUELLE: Huske 2006 - Die Steinkohlenzechen im Ruhrgebiet
1988-2018
Ibbenbüren (Kohle)
1.545 m
Der Nordschacht der Zeche Ibbenbüren erreichte zwischen 1986 und 1988 eine Endteufe von 1.545 m. Ibbenbüren wurde dadurch zum tiefsten Steinkohlenschacht Europas. Er wurde 1989 von Grimberg 3 und später 1997 vom Bergwerk Saar übertroffen. Nach deren Stilllegung 1994 bzw. 2012 war Ibbenbüren bis zur Stilllegung Mitte 2018 erneut der tiefste aktive Schacht Europas. In der Strecke 7 Osten, Flöz 74 erreichte das Bergwerk die größte Teufe von 1.598 m. Der Nordschacht wird seit Juni 2020 verfüllt.
1937-1950er
Lugau-Oelsnitz (Kohle)
1.200 m
Der Schacht Vereinigtfeld I in Hohndorf im Lugau-Oelsnitzer Steinkohlenrevier erreicht 1937 eine Teufe von 1.200 m und ist lange Zeit der tiefste Kohlenschacht Europas.
QUELLE: Vogel 1993 - Das Lugau-Oelsnitzer Steinkohlenrevier
1904-1930er
Zwickau (Kohle)
1.079 m
Schacht III des Steinkohlenwerks Martin Hoop in Zwickau erreicht 1904 eine Endteufe von 1.079 m und wird tiefster Schacht Deutschlands. Es ist vermutlich der erste Schacht in Deutschland, der die 1.000 m Marke überschreitet.
Zeche | Schacht | Revier | Ort |
Max. Teufe |
Teufe erreicht |
Stilllegung |
---|---|---|---|---|---|---|
Bergwerk Saar | Nordschacht | Saarland | Ensdorf | 1.751 m | 1997 | 2012 |
Haus Aden | Grimberg 3 | Ruhrgebiet | Bergkamen | 1.635 m | 1989 | 1994 |
Heinrich Robert | 3 (Franz) | Ruhrgebiet | Hamm | 1.565 m | 2003 | 2003 |
Ibbenbüren | Nordschacht | Ibbenbüren | Mettingen | 1.545 m | 1986-1988 | 2018 |
Heinrich Robert | Lerche | Ruhrgebiet | Hamm | 1.404 m | 2001 | 2010 |
Haus Aden | 6 (Wetterschacht Langern) | Ruhrgebiet | Werne | 1.388 m | 1981 | 1998 |
Lohberg | Wetterschacht 4 | Ruhrgebiet | Hünxe | 1.364 m | 1987 | 2006 |
Ewald | Wetterschacht 5 | Ruhrgebiet | Herten | 1.350 m | 1988 | 1996 |
Radbod | Schacht 6 | Ruhrgebiet | Ascheberg | 1.350 m | 1987 | 1990 |
Auguste Victoria | Wetterschacht 9 | Ruhrgebiet | Haltern | 1.330 m | 1989 | 2015 |
Westfalen | Schacht 7 | Ruhrgebiet | Hamm | 1.330 m | 1979 | 2000 |
Fürst Leopold | Baldur 1 | Ruhrgebiet | Dorsten | 1.323 m | 1993 | 2001 |
Prosper-Haniel | 10 (Prosper Nord) | Ruhrgebiet | Bottrop | 1.310 m | 2004 | 2018 |
Lohberg | Schacht 2 | Ruhrgebiet | Dinslaken | 1.302 m | 1985 | 2006 |
Ewald | 2 (Hagedorn) | Ruhrgebiet | Herten | 1.300 m | 1990 | 2000 |
21.12.2018
Prosper-Haniel, Schacht Franz-Haniel, Bottrop: Letzte Zeche des Ruhrgebiets, gleichzeitig letztes aktives Steinkohlenbergwerk Deutschlands schließt seine Tore.
4.12.2018
Ibbenbüren, Von Oeynhausenschacht: Letzte aktive Zeche im Ibbenbürener Revier und zweitletztes aktives Steinkohlenbergwerk Deutschlands wird geschlossen.
30.06.1997
Sophia-Jacoba in Hückelhoven: Letztes aktives Steinkohlenbergwerk im Aachener Revier wird stillgelegt.
29.09.1978
Steinkohlenwerk Martin Hoop: Letzte Steinkohlenzeche im Zwickauer Steinkohlenrevier schließt.
11.03.1971
Steinkohlenwerk Oelsnitz: Letztes Steinkohlenwerk im Lugau-Oelsnitzer Steinkohlenrevier stellt die Förderung ein. Das Werk wird nach Raub- und Verwahrungsarbeiten 1975 geschlossen.
11.11.1967
Steinkohlenwerk Freital: Letztes Steinkohlenbergwerk im Döhlener Becken wird stillgelegt.
Wahrscheinlich ältestes noch erhaltenes Zechengebäude im Erzgebirge
Das Huthaus der Beschert Glück Fundgrube in Freiberg aus dem Jahr 1786 ist vermutlich nicht einmal das älteste Zechengebäude im Erzgebirge, aber definitiv das schönste und am besten erhaltene.
Ältestes noch erhaltenes Zechengebäude in Ibbenbüren
Vollständig erhaltenes Hauptgebäude des Beustschachts aus dem Jahr 1842/43. Das Gebäude wird heute als Wohnhaus genutzt.
Ältestes noch erhaltenes Zechengebäude im Ruhrgebiet
Ruine des Maschinenhauses der Zeche Hundsnocken (Essen) aus dem Jahr 1841.
Vollständig erhaltenes Maschinenhaus der Zeche Vereinigte Wallfisch aus dem Jahr 1850.
Vollständig erhaltenes Maschinenhaus der Zeche Martha in Witten aus dem Jahr 1851.
QUELLE: Huske 2006 - Die Steinkohlenzechen im Ruhrgebiet
Ältester noch erhaltener Malakowturm im Ruhrgebiet
Förderturm der Zeche Carl, Schacht Hercules in Essen, erbaut 1856. Heute wird die ehemalige Zechenanlage als Kulturzentrum genutzt.
Ältestes noch erhaltenes Fördergerüst im Ruhrgebiet
Der Tomsonbock der Zeche Gneisenau, Schacht 2 aus dem Jahr 1886 wurde auf das Dach der Maschinenhalle aufgesetzt. Es wurde 1886 vom Ingenieur Eugen Tomson gebaut und war eine Weiterentwicklung der bis dahin üblichen Englischen Böcke.
Höchster Förderturm der Welt
Von 1970 bis 2019 war der Förderturm über Schacht 1 der Zeche Rossenray mit 114 m Höhe vermutlich der höchste Förderturm der Welt. Er wurde 2021 abgerissen.
Aktuell gilt der ebenfalls 114 m hohe North Shaft Förderturm der kanadischen Kali-Zeche K3 der Fa. Mosaic aus dem Jahr 2017 als der höchste Förderturm weltweit (Stand 2021).
Das Fördergerüst der Steinkohlengrube Göttelborn im Saarland, Schacht IV ('Weißer Riese') und das Fördergerüst der New Gold Fields Mine im South Deep Twin Shafts complex, Westonaria, Südafrika, beide mit einer Höhe von 87 m sind zurzeit vermutlich die höchsten Bergbaufördergerüste der Welt.
Gesamte Fördermenge im Ruhrgebiet
Seit der Erfassung statistischer Daten im Jahr 1792 bis zum Ende des Steinkohlenbergbaus 2018 wurden im Ruhrgebiet ca. 9,9 Mrd. t Kohle abgebaut.
Gesamtzahl an Kohlenzechen im Ruhrgebiet
Im Laufe der 700 Jahre Steinkohlenbergbau gab es ca. 1.300 Bergwerke im Ruhrgebiet (inkl. aller Kleinzechen). Allein für Bochum und Essen listet Wikipedia je ca. 280 auf, für Sprockhövel ca. 250, für Dortmund ca. 120.
Höchste Anzahl an aktiven Zechen im Ruhrgebiet
1857 gab es 296 aktive Zechen, in denen 29.644 Beschäftigte eine Jahresmenge von 3,6 Mio. t Steinkohle förderten.
Höchste Anzahl an Bergleuten im Ruhrgebiet
1922 förderten 576.644 Beschäftigte in 202 aktiven Zechen im Ruhrgebiet eine Jahresfördermenge von 96,7 Mio. t Steinkohle.
Höchste Jahresförderung im Ruhrgebiet
1939 wurden im Ruhrgebiet 130,2 Mio. t Steinkohle gefördert durch 330.510 Beschäftigte in 151 aktiven Zechen.
Höchste Pro-Kopf Fördermenge im Ruhrgebiet
Die höchste Pro-Kopf Fördermenge wurde 2005 erzielt mit 6.735 kg Kohle pro Bergmann pro Schicht. In dem Jahr war die gesamte Belegschaft im Ruhrgebiet bereits auf 29.769 Bergleute zusammengeschrumpft.
QUELLEN: Huske 2006 - Die Steinkohlenzechen im Ruhrgebiet, Wikipedia (Liste von Bergwerken in NRW)
Höchste Anzahl Beschäftigter einer Zeche
1910 förderten 15.745 Beschäftigte auf der Zeche Deutscher Kaiser eine Jahresfördermenge von 3,9 Mio. t Kohle.
Höchste Jahresförderung einer Zeche
1975 förderte die Zeche Rheinland 5.267.615 t Kohle mit 8.868 Beschäftigten.
QUELLE: Huske 2006 - Die Steinkohlenzechen im Ruhrgebiet
Steinkohlenrevier | Beginn des Kohleabbaus | Ende des Kohleabbaus |
Gesamte Fördermenge [in Mio. t Steinkohle] |
---|---|---|---|
Ruhrgebiet | 1296 | 2018 | 9.924 |
Saarland | 1429 | 2012 | ca. 1.400 |
Aachen-Limburg | 1113 | 1997 | ca. 900 |
Zwickau | 1348 | 1978 | 230 |
Ibbenbüren | 1556 | 2018 | 170 |
Lugau-Oelsnitz | 1844 | 1971 | 142 |
Döhlener Becken | 1542 | 1967 | 40 |
TOTAL | ca. 13.000 |
QUELLEN: derwesten.de - auf kohle geboren, 12.12.2018, Wikipedia (Zwickauer Steinkohlenrevier), Rickelmann/Röhrs 1983: Der Ibbenbürener Steinkohlenbergbau. Wikipedia (Lugau-Oelsnitzer Steinkohlenrevier), Wikipedia (Sächsische Kohlelagerstätten und Kohlevorkommen), eigene Hochrechnungen und Schätzungen: Der Landgraph
Land/Region [in Mio. t Kohle] | 1970 | 1980 | 1990 | 2000 | 2005 | 2010 | 2015 | 2020 |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Großbritannien | 141 | 130 | 104 | 31 | 21 | 18 | 9 | - |
Polen | 140 | 193 | 148 | 103 | 96 | 77 | 73 | 54 |
Deutschland | 109 | 87 | 70 | 37 | 25 | 14 | 7 | - |
andere Länder in Europa | ca. 30 | ca. 40 | ca. 38 | ca. 49 | 41 | 30 | 13 | 6 |
Europa gesamt | ca. 420 | ca. 450 | ca. 360 | ca. 220 | 183 | 139 | 102 | 60 |
USA | 542 | 710 | 854 | 896 | 1.012 | 918 | 749 | 441 |
China | 348 | 596 | 1.034 | 1.145 | 2.113 | 3.115 | 3.387 | 3.580 |
Russland | 179 | 225 | 248 | 163 | 210 | 248 | 300 | 328 |
Indien | 74 | 109 | 211 | 311 | 383 | 538 | 638 | 716 |
Südafrika | 50 | 120 | 175 | 226 | 240 | 255 | 252 | 252 |
Australien | 49 | 72 | 159 | 239 | 294 | 355 | 440 | 426 |
Indonesien | 0 | 1 | 11 | 77 | 148 | 327 | 400 | 504 |
andere Länder weltweit | 587 | 621 | 691 | 259 | 380 | 446 | 434 | 372 |
Welt gesamt | 2.249 | 2.904 | 3.743 | 3.536 | 4.963 | 6.341 | 6.702 | 6.679 |
Die weltweite jährliche Fördermenge und der jährliche Verbrauch an Steinkohle hat sich von 1970 bis 2020 verdreifacht.
Ein Vergleich: die gesamte Fördermenge aller Steinkohlenreviere Deutschlands zusammen von den Anfängen des Bergbaus im Mittelalter bis zur Stilllegung der letzten Zechen 2018 beträgt ca. 13 Mrd. Tonnen Steinkohle. Das entspricht in etwa der aktuellen Förderleistung Chinas in nur 4 Jahren (bzw. dem aktuellen Steinkohleverbrauch Chinas von 3,5 Jahren).
Land/Region [in Mio. t Kohle] Stand: 2020 |
Reserven | Ressourcen |
verbleibendes Potenzial |
---|---|---|---|
Großbritannien | 28 | 186.700 | 186.728 |
Polen | 22.464 | 161.119 | 183.583 |
Deutschland | - | 82.965 | 82.965 |
andere Länder in Europa | 4.104 | 39.436 | 43.540 |
Europa gesamt | 26.596 | 470.220 | 496.817 |
USA | 218.497 | 6.459.507 | 6.678.004 |
China | 135.475 | 5.318.118 | 5.453.593 |
Russland | 71.719 | 1.117.389 | 1.189.108 |
Indien | 106.015 | 180.560 | 286.575 |
Südafrika | 9.893 | 203.667 | 213.560 |
Australien | 75.428 | 1.548.610 | 1.624.038 |
Indonesien | 24.059 | 67.928 | 91.987 |
andere Länder weltweit | 88.518 | 822.579 | 911.096 |
Welt gesamt | 756.200 | 16.188.578 | 16.944.778 |
Erläuterung:
In Deutschland gab es ca. 96 Mrd. Tonnen Steinkohle. Davon wurden 13 Mrd. Tonnen bis 2018 abgebaut. Der Rest, ca. 83 Mrd. Tonnen, kann aus heutiger Sicht nicht mehr wirtschaftlich abgebaut werden.
Weltweit wird noch ein Kohlepotenzial von ca. 17.000 Mrd. Tonnen Kohle (das sind 17 Billionen Tonnen) vermutet. 756 Mrd. Tonnen davon sind als Reserve theoretisch abbaubar. Die größten Reserven liegen in den USA und in China. China fördert aktuell ca. 3,5 Mrd. Tonnen jährlich. Bei dieser Fördermenge reichen die chinesischen Reserven noch bis zum Jahre 2057.
QUELLE: BGR Energiestudie 2021
Grubenunglücke in Europa
Zwischen 1376 und 2019 ereigneten sich 300 Grubenunglücke in Europa. Allein durch Steinschlag, Kohlenstaubexplosionen oder Schlagwetterexplosionen starben über 13.100 Bergleute in Europa.
Grubenunglücke in Deutschland
Zwischen 1376 und 2018 ereigneten sich 204 Grubenunglücke in Deutschland. 6.700 Bergleute starben aufgrund von Steinschlag, Kohlenstaubexplosionen oder Schlagwetterexplosionen.
Grubenunglücke im Ruhrgebiet
Zwischen 1859 und 1992 ereigneten sich 70 Grubenunglücke im Ruhrgebiet, bei denen über 2.800 Bergleute starben.
Schwerstes Grubenunglück Deutschlands
1946 - Bergkamen, DE - 405 Tote.
Am 20. Februar 1946 kam es im Schacht Grimberg 3 auf der Zeche Monopol in Bergkamen im Ruhrgebiet zum schwersten Grubenunglück Deutschlands. 405 Kumpel kamen durch eine verheerende Explosion in 930 m Tiefe ums Leben, die sogar noch über Tage die Fördereinrichtungen zerstörte.
Schwerstes Grubenunglück Europas
1906 - Courrières, FR - 1.099 Tote.
Am 10. März 1906 kam es im Steinkohlenbergwerk von Courrières in Frankreich durch eine Kohlenstaubexplosion zum schwersten Grubenunglück Europas mit 1.099 Toten. 600 Kumpel konnten lebend gerettet werden, der letzte von ihnen am 4. April, fast einen Monat nach dem Unglück.
Schwerstes Grubenunglück der Welt
1942 - Benxihu, CN - 1.549 Tote.
Am 26. April 1942 kam es im Steinkohlenbergwerk Benxihu in der Mandschurei in China durch eine Kohlenstaubexplosion mit 1.549 Toten zum historisch größten Grubenunglück weltweit.