Burgen und Schlösser in SCHOTTLAND

Der Castle Rock ist eine natürliche Felsformation, die sich 80 m über der Stadt Edinburgh erhebt. Erste Besiedlungen mit großen Rundhäusern auf dem strategisch bedeutenden Berg werden auf das 9. Jahrhundert vor Christus datiert. Archäologische Untersuchungen weisen eine ständige Besiedlung des Felsens seit dem 2. Jahrhundert nach Christus nach. Eine erste Burg wird in Schriften aus dem 12. Jahrhundert erwähnt, die Kampfhandlungen und eine "Burg des Eidyn" im 7. Jahrhundert beschreiben. Der erste konkrete Nachweis einer Burg befindet sich in der Chronica gentis Scotorum aus dem 14. Jahrhundert. Dort wird eine Burg in Edinburgh erwähnt in zeitlichem Zusammenhang mit dem Tod von König Malcolm III. im Jahr 1093. In den schottischen Unabhängigkeitskriegen 1296-1357 wurde die Burg mehrfach belagert und erobert.

Unter der Regentschaft der Stuarts im 14. und 15. Jahrhundert wurde Edinburgh Castle zu einer der wichtigsten Königsburgen Schottlands. Maria Stuart lebte auf der Burg bis zu ihrer Inhaftierung im Jahr 1567. Zahlreiche weitere Belagerungen im 16., 17. und 18. Jahrhundert führten zu einer ständigen Erneuerung und Erweiterung der Festungsanlage. Die Burg weist heute Gebäude aus allen Jahrhunderten auf. Das älteste Gebäude stammt aus dem 12., das neueste aus dem 21. Jahrhundert. Die Burg wird noch heute von der 2. Britischen Infanteriedivision als Garnison genutzt. Auf dem Platz vor dem Schloss findet seit 1950 jährlich im August das Edinburgh Military Tattoo, das größte Musikfestival Schottlands statt.

Blackness Castle liegt in der Nähe der Ortschaft Blackness auf einer Landzunge des Firth of Forth. Die Form der Burg erinnert an ein Schiff. Daher rührt auch der Spitzname der Burg: "Das Boot, das niemals segelte". Die Burg wurde um 1440 durch den Crichton Clan erbaut, einer der stärksten Clans der Region. 1453 machte George Crichton die Burg dem schottischen König Jakob II. zum Geschenk. König Jakob V. baute die Burg zwischen 1537 und 1543 als Schutz vor den Engländern zu einer Festung aus. Blackness Castle wurde im Laufe der nächsten 100 Jahre mehrfach belagert, aber nie erobert. Erst Oliver Cromwell gelang es 1650, mit seinen Truppen die Festungsanlage einzunehmen. Im 18. Jahrhundert diente die Burg als Gefängnis für Kriegsgefangene aus den Kriegen gegen Spanien, Frankreich und die Vereinigten Staaten. Die Burg wurde bis ins 20. Jahrhundert genutzt, zuletzt ab 1870 als Munitionslager. Im Ersten Weltkrieg waren Truppen auf der Burg stationiert. Nach dem Krieg wurde Blackness Castle der Denkmalpflege übergeben und ist heute eine Touristenattraktion.
 

Aberdour Castle im gleichnamigen Ort Aberdour wurde im späten 12. Jahrhundert durch das normannische Rittergeschlecht de Mortimer erbaut. 1314 übergab König Robert the Bruce die Burg an Thomas Randolph, 1. Earl of Moray. 1342 gelangte die Burg in den Besitz von Sir William Douglas, Lord of Liddesdale, dessen Familie bis ins 20. Jahrhundert Eigentümerin der Burg blieb. In der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts wurde die Burg um einen Flügel im Stil der Renaissance erweitert. 1725 erwarb Robert Douglas, 12. Earl of Morton das Aberdour House in direkter Nachbarschaft. Aberdour Castle wurde unbewohnt und verfiel in der Folgezeit zur Ruine. Heute ist die Burg im Besitz der Historic Environment Scotland und hat das ganze Jahr für Besucher geöffnet.
 

Doune Castle wurde um 1390 von Robert Stewart, 1. Duke of Albany erbaut. Durch den imposanten Wohnturm "Lord's Hall" mit einer Höhe von 30 Metern führt ein 14 Meter langer gewölbter Torweg. Im 15. und 16. Jahrhundert diente sie als Landsitz und Jagdschloss für die schottischen Monarchen, darunter Maria Stewart. 1745 nutzten die Jakobiten die Burg als Gefängnis. Im 19. Jahrhundert wurde die Burg aufwändig restauriert. Heute wird Doune Castle von der Denkmalschutzbehörde Historic Scotland verwaltet und kann besichtigt werden.

Auf dem Felsen vor Stonehaven wurde vermutlich bereits im 5. Jhdt. eine Kapelle erbaut. Alte Schriften aus den Jahren 681 und 695 beschreiben die Belagerung von „Dún Foither“. Es kann sich hierbei um eine ältere Anlage 'Dunnotar' gehandelt haben, was aber unter Historikern umstritten ist. 900 wurde der Felsen von den Wikingern erobert und die Anlage zerstört.

Der erste urkundliche Beleg für eine Burganlage stammt aus dem frühen 13. Jhdt. Aus dem Jahr 1297 ist überliefert, dass die Burg von den Engländern blutig zurückerobert wurde. 1336 versuchte die englische Krone den Ort wieder aufzubauen, wurde aber von schottischen Truppen daran gehindert. Sämtliche Anlagen wurden dabei erneut zerstört.

1382 wurde die Burg durch den Clan Keith neu aufgebaut. Die Burg wurde von den Keith im 16. Jahrhundert saniert und erweitert. 1562 besuchte Königin Maria Stuart die Festung. 1581 wurde die mittelalterliche Festung umfassend zu einem prachtvollen Palast umgebaut. 1651 wurde Dunnotar Castle von Oliver Cromwell belagert und im Mai 1652 erobert. Während des ersten Jakobitenaufstands war die Festung militärisch so sehr geschwächt worden, dass die Burg 1718 schließlich aufgegeben werden musste.

Dunnotar Castle wechselte in den folgenden 200 Jahren mehrfach den Besitzer. 1925 erwarb Weetman Pearson die Anlage und setzte die noch vorhandenen Gebäude wieder instand. Die Burg ist bis heute im Besitz der Familie Pearson, die sie für Besichtigungen freigegeben hat. Dunnotar Castle gilt als eine der schönsten Burgen Schottlands und wird jährlich von mehr als 50.000 Touristen besucht.

Braemar Castle wurde ab 1628 von John Erskine, 18. Earl of Mar, Schatzmeister von Jakob VI. erbaut. Das Schloss diente als Jagdschloss für den schottischen König. 1689 wurde die Burg von John Farquharson erobert und niedergebrannt. Nach der Niederschlagung des Jakobitenaufstands wurde Braemer Castle von der englischen Krone annektiert und dem Farquharson Clan endgültig übergeben. Bis 1748 blieb die Burg eine Ruine, wurde danach von der Krone wieder aufgebaut und bis 1831 als Garnison für Hannoveraner Truppen genutzt. Nach 1831 wurde die Burg zu einem Wohnhaus umgebaut. Königin Victoria residierte bis zu ihrem Umzug nach Balmoral Castle in Braemer Castle, wenn sie die Highland Games in Braemer besuchte. 2006 wurde die Burg der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Eilean Donan Castle in Dornie wurde um 1220 gebaut als Schutz gegen die Überfälle der Wikinger. Erste Spuren einer Besiedlung stammen aus dem späten 7. Jhdt. Ab 1266 ist der Clan der MacKenzies als Burgherren belegt. 1497 wurden die MacKenzies von der Krone geächtet. Eilean Donan Castle wurde belagert und eingenommen. Die Burg wurde 1511 dem MacRae Clan zugesprochen. In den Englischen Bürgerkriegen Mitte des 17. Jahrhunderts verhinderte ein Aufstand der Bevölkerung die Besetzung der Burg durch das Parlament Schottlands. Im ersten Jakobitenaufstand 1719 wurde die Burg von der königlichen Marine eingenommen und mit 300 Fass Schießpulver gesprengt.

1912 kaufte ein Nachkomme der MacRaes die Burg und stellte sie zwischen 1920 und 1930 weitestgehend originalgetreu wieder her. Seit 1955 beherbergt die Burg ein Museum. Eilean Donan Castle steht heute der Öffentlichkeit für Besichtigungen zur Verfügung.

Die Ursprünge des Urquhart Castle in Drumnadrochit am Loch Ness gehen auf das 6. Jahrhundert zurück. Das Adomnán’s Life of Columba erwähnt eine Festung als Wohnsitz eines piktischen Adeligen im 6. Jahrhundert. Um 1230 ließ Alan Durward, Schwiegersohn von König Alexander II. und Lord des Urquhart Clans eine Festungsanlage auf einer Landzunge in den Loch Ness errichten. Die Burg war zu der Zeit eine der größten Schottlands. 1275 fiel die Burg an die Familie Comyn. 1296 eroberten die Engländer Urquhart Castle. 1303 konnten die Schotten sie kurzzeitig zurückerobern, sie fiel aber im selben Jahr erneut an die englische Krone. Erst König Robert the Bruce brachte die Burg unter schottische Kontrolle.

1395 wurde die Burg zu einer Festungsanlage ausgeweitet. Urquhart Castle wurde in den folgenden 150 Jahren mehrfach von dem MacDonald Clan angegriffen, die 1462 einen Pakt mit dem englischen König eingingen und sich gegen die schottische Krone stellten. Die Gebäude der Burg wurden bei diesen Angriffen schwer beschädigt. Der nördliche Teil der Burg wurde verstärkt zu einer kleineren aber einfacher zu verteidigenden Festungsanlage. 1545 wurde die Festung aufgegeben, der Bergfried renoviert und zu einem Wohngebäude umgewidmet. Um 1600 war die Burg unbewohnt, die letzte Garnison verließ 1692 nach den Jakobitenaufständen die Anlage. Steine der Burgruine wurden von den Bewohnern der umliegenden Ortschaften für den Hausbau abgetragen. Heute ist die Burgruine im Besitz des National Trust for Scotland. Das Besucherzentrum und ein Museum werden jährlich von ca. 350.000 Menschen besucht.

An der Stelle des heutigen Inverness Castle gabe es ab 1057 eine Reihe von Burgen. Die erste soll König Malcom III. gebaut haben. 1308 eroberte Robert the Bruce die Burg während des Ersten Schottischen Unabhängigkeitskriegs und ließ sie zerstören. 1428 lud König Jakob I. fünfzig schottische Clan Chiefs zu einer Konferenz nach Inverness ein, ließ sie dann aber festnehmen und auf Inverness Castle inhaftieren. Mehrere Chiefs wurden direkt hingerichtet. Lord Alexander, 3. Lord of the Isles, blieb 12 Monate eingekerkert. Nach seiner Freilassung kehrte er mit einem 10.000 Mann starken Heer zurück und brannte die Stadt Inverness nieder, konnte aber die Burg nicht erobern. 1491 wurde die Burg im Rahmen des Überfalls auf Ross erobert. 1548 ließ George Gordon, 4. Earl of Huntly, eine neue Burg an gleicher Stelle erbauen.

1562 besuchte Maria Stuart Inverness. Der Burgherr Gordon verweigerte ihr aber den Zutritt zur Burg. Mit der Unterstützung der treuen Fraser und Munros Clans nahm sie die Burg ein und ließ den Gouverneur Gordon hinrichten. In den folgenden zweihundert Jahren wurde Inverness Castle oft belagert. 1836 wurde das heutige Schloss an der Stelle der alten Burganlage erbaut. 1889 zog der Inverness-shire County Council in die Gebäude des Inverness Castle. Auch nach dem Umzug des Gerichts 1963 in das neue Hauptquartier wurde das Schloss weiter für Gerichtsverhandlungen genutzt. Aktuell ist das Schloss für die Öffentlichkeit geschlossen. Es soll nach umfassenden Renovierungsarbeiten 2025 wieder eröffnen.